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Stadtgespräch Februar 2016

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22 Das Stadtgespräch Antje Solty Die Uni Kiel gehörte seinerzeit zu den drei einzigen Hochschulen in der Bundesrepublik, die dieses Fach anboten. Mit dem Mathe-Diplom in der Tasche absolvierte sie ab 1973 ein zwölfmonatiges Kurz-Referendariat in Detmold. Ihre erste Lehrerstelle trat sie am Städtischen Gymnasium in Gütersloh an. In der Kreisstadt hatte sie zwischenzeitlich ihren Lebensmittelpunkt gefunden. Vom ersten Tag an übernahm sie neben dem Unterricht Verwaltungsaufgaben. Sie stellte in Zusammenarbeit mit dem Stundenplanteam die komplette Verwaltung der Oberstufe mit ihren damals 700 Schülern auf Datenverarbeitung um. Das war eine Pionierarbeit. Nach einer sechsjährigen Zwischenstation am Gymnasium Verl bewarb sich Frau Solty auf eine Studiendirektorenstelle am Ratsgymnasium in Rheda-Wiedenbrück Dieser Bewerbung lag einerseits am Interesse an den damit verbundenen Verwaltungsaufgaben, aber auch an der besonderen Beziehung ihres inzwischen verstorbenen Mannes und ihrer drei Kinder zur Stadt Rheda- Wiedenbrück Ihr Ehemann war zu dieser Zeit noch Lehrer am Einstein- Gymnasium. Rheda-Wiedenbrück war ein Dauerausflugziel für die Familie: Schlossgarten, Flora, Emssee, die schönen alten Häuser und nicht zuletzt der Weihnachtsmarkt. Nach der Pensionierung des damaligen stellvertretenden Schulleiters, Herrn Antonius Sandhäger, übernahm Frau Solty das Amt des stellvertretenden Schulleiters am Ratsgymnasium. Mit großer Wertschätzung und Dankbarkeit denkt Frau Solty zurück an die gemeinsame Arbeit und die Unterstützung, die Herr StD Sandhäger ihr damals zukommen ließ. Die Freude am Leiten eines Gymnasiums entstand in dieser Zeit. An das Einstein-Gymnasium wechselte sie 2003 – wie schon angeführt, kam sie direkt auf den Führungsposten, an die Spitze des Kollegiums. Die Situation war durchaus ungewöhnlich: Das Kollegium war ihr quasi schon bekannt aus den Erzählungen ihres zwischenzeitlich schwer erkrankten und vorzeitig pensionierten Mannes. Er ermutigte sie, sich zu bewerben, weil er gerne Lehrer am Einstein-Gymnasium und diesem verbunden war. Sie selbst zögerte sehr, sich vom Ratsgymnasium ans Einstein-Gymnasium zu bewerben, bestand zu jener Zeit doch freundliche Rivalität zwischen den Schulen. Man war Einsteiner oder Ratsfürst, beides und dann hintereinander? Schulleitung mit Migrationshintergrund? Bestärkt, sich auf diese und keine andere Schule zu bewerben, wurde Frau Solty durch den damaligen Schulhauptdezernenten Herrn Dr. Gindele, der aus Kenntnis seiner Schulen diese Schule für besonders geeignet hielt. Eine Entscheidung, die sicherlich richtig war, denn das innovative und engagierte Kollegium, insbesondere das Leitungsteam, unterstützen ihre neue Schulleitung in der weiteren Schulentwicklung. Die so oft beschriebene Einsamkeit des Schulleiters hat sie nicht erlebt. Arbeit im Team, in der Gemeinschaft, so sieht sie rückblickend auf ihre Dienstzeit. Unter ihrer Leitung machte das Einstein-Gymnasium viele Schulentwicklungs-Schritte. Sie erwies sich als eine wunderbare und bescheidene Person und eine großartige Kollegin mit Kompetenz und eigenen Visionen und einem unbestechlichen Blick für das Machbare, der es gelingt, andere für eine Sache zu begeistern, die auf andere zugeht und sich für sie einsetzt. Sie ist keine Person, die Konflikte sucht, sie sucht Gemeinsamkeiten und handelt mit ihrer feinfühligen Art Kompromisse aus, was für die Schule sehr wichtig ist. Sie hat immer das Gesamte im Blick und bindet das Kollegium bestmöglich mit in die Verantwortung ein. Ihre Zuneigung für Informatik und auch auch ihre Begeisterung für die fotografische Gestaltung konnte sie bei ihrer Arbeit verwirklichen, zuletzt bei der Neugestaltung der Homepage des Gymnasiums. Bei der Umsetzung der von ihr geplanten Ideen und Strukturen in die Realität half ihr ein Lehrerteam aus dem Bereich Kunst und Informatik. Der Internetauftritt ist gleichsam ihre Abschiedsarbeit für das so sehr von ihr geschätzte Einstein-Gymnasium – mit seinen Schülern, engagierten Eltern und dem so motivierten Kollegium. Für Frau Solty selbst war dieses Teamprojekt eine große Bereicherung zum Ende ihrer Dienstzeit. In ihrem Fach Mathematik hat sie bis zum Ende ihrer Dienstzeit immer einen Leistungskurs unterrichtet. »Das war fürs Herz. Das musste sein, damit der Kontakt zu den Schülern blieb. Auch wenn es nur wenig Stunden waren«, betont Antje Solty, »man kann nicht Lehrer sein, ohne den Umgang mit Kindern und Jugendlichen und ohne diese selbst zu mögen«. Das wird ihr sehr fehlen, wenn sie ab Februar das Leben im Ruhestand genießt: die fachliche und erzieherische Arbeit mit den jungen Menschen, die so voller Lebensfreude und Energie sind und so viel Positives schaffen. Das Wichtigste am Unterrichten ist ihr die Freude der Schülerinnen und Schülern am Lernen und die Freiheit beim Lernen und Leben in der Schule. Nur ein Maximum an Freiheit – bei Einhaltung notwendiger sozialer Regeln – bringt Lernen und Kreativität voran und stärkt das Individuum. Sie hat die Arbeit immer gerne gemacht und die Gestaltungsfreiräume geschätzt. Daher empfindet sie schon ein bisschen Wehmut. Aber auch Freude, dass sie viel für die Schüler und das Einstein-Gymnasium gemeinsam mit dem Kollegium und den Eltern bewegen konnte. Ein besonderer Dank geht an die stellvertretenden Schulleiter der letzten Jahre, Herrn Professor Dr. Herbers und Herrn Droste, deren Begleitung und Unterstützung maßgeblich zu der Entwicklung der Schule zu dem, was sie jetzt ist, beigetragen hat. Für die Zukunft wünscht sie IHRER Schule alles erdenklich Gute. Ein anderes Wort Caritas!

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Das Stadtgespräch - Magazin für Rheda - Wiedenbrück

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