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Das Stadtgespräch September 2017

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52 Das Stadtgespräch Der Doktorplatz 1930. Blick auf die Gebäude (v. l.) von Provinzial, Docter’s und der früheren Praxis des Armenarztes Dr. Lüning Foto: Archiv Sänger EINE LIEBE IN 20.000 FOTOS UND ANSICHTSKARTEN EINE LIEBE IN 20.000 FOTOS UND ANSICHTSKARTEN Das Gedächtnis Rheda-Wiedenbrücks (Kem) Jochen Sänger hat eine innige Verbindung zu seiner Heimatstadt Rheda-Wiedenbrück. Er hat ihr viel Zeit eingeräumt. Alles, was bis in die 1980er Jahre Rheda und Wiedenbrück geprägt hat ist sein Hobby, sagt er. Bei unserem Besuch liegen auf seinem Schreibtisch alte Ansichtskarten, Ansichten von Rheda und Wiedenbrück, Fotos, Dokumente. Jochen Sänger liebt Rheda-Wiedenbrück. Und auf seiner Festplatte hat er seiner Stadt ein Denkmal gesetzt. »Meine gesammelten Fotos, Ansichtskarten und Dokumente«, sagt er beim Hochfahren des Computers. Der Reichtum der Stahl- & Schmiedeelemente • Treppen & Geländer • Türen & Tore • Vordächer & Überdachungen • Fensterreparaturen ÜBER- DACHUNGEN Edelstahlkonstruktion Parkett – Ihr Boden für ein schönes Zuhause Finden Sie in unserer großzügigen Ausstellung (über 1600 m²) mit Parkett einen langlebigen und robusten Traumboden! Wir beraten Sie gerne individuell und bieten Ihnen nach Ihren Wünschen auch Lieferung und Verlegung an. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Röntgenstraße 3 · 32052 Herford · Telefon: 0 52 21 / 926 20-20 info@nerlich-parkettland.de | www.nerlich-parkettland.de Öffnungszeiten: Mo. – Fr. 10 – 17.30 Uhr, Sa. 10 – 13 Uhr von ihm gesammelten Schätze ist grandios. Über 20.000 Zeitzeugen aus Karton und Fotopapier in elektronischer Form, schätzt Jochen Sänger. So ganz genau weiß er das nicht. Denn ständig kommen neue hinzu. Seine ältesten Exponate sind aus der Zeit der vorletzten Jahrhundertwende. Es waren die Jahre, als die seit Mitte des 19. Jahrhunderts versandten Ansichtskarten als Kommunikationsmittel regelrecht einen Hype erlebten. Aber es sind nicht nur die Bilder, die den Mann von der Gütersloher Straße bewegen und begeistern. »Es sind die Geschichte und die Anekdoten dahinter, die ich unglaublich spannend finde«, erzählt Jochen Sänger. Entsprechende Dokumente ergänzen seine Sammlung. Er hat alles akribisch nach Themen geordnet: Die beiden Städte Rheda und Wiedenbrück vor dem 1. Weltkrieg, in den 1920er und 1930er Jahren und in der letzten Nachkriegszeit, in den 60er bis 80er Jahren, die Autobahn, die www.protte-kellner.de Heinrich-Heineke Str. 5 I Rheda-Wiedenbrück I Tel.: 4 08 29 90 I Fax.: 4 08 29 98 Eisenbahn oder das Kino etc. »Es ist faszinierend, die Veränderungen zu sehen, die Rheda und Wiedenbrück in den zurückliegenden 100 Jahren, insbesondere seit den 1950er Jahren gemacht haben«, sagt er. Dazu stellt er gerne Ansichten aus denselben Perspektiven aus verschiedenen Jahren gegenüber. Ansichten im Wandel der Zeit Viele Ansichten zeigen die beiden Stadtteile, wie man sie heutzutage nicht mehr kennt und erleben kann. Eine wahre Fundgrube ist die Sammlung für alle alteingesessenen Rheda-Wiedenbrücker. »Wer kennt heute noch den alten Jazzkeller, das Café Klüngel, Ottos Hähnchen, die Ratsherrenwiese, die Bebauung auf dem Büschersplatz?«. Aber auch für Neubürger ist die virtuelle Zeitreise durch die Heimatgeschichte interessant. Sie lernen so die jüngere Geschichte ihrer neuen Heimat kennen. In Vorträgen, durch Veröffentlichungen im Heimatkalender und durch die von ihm jährlich herausgegebenen Kalender sowie durch die von ihm veröffentlichte Geschichte der Arbeiterbewegung gibt der Sammler einen Einblick in seine Raritäten. In der Schaufensterausstellung »Anno dazumal« der Initiative Rheda im kommenden September stellt er erstmals Exponate seiner Sammlung für einen längeren Zeitraum aus. Jochen Sänger setzt beim Sammeln keine Grenzen, solange es um Rheda und Wiedenbrück in alten Zeiten geht. »Liebe Liesl« oder »Herzlichst, dein Otto« – viele der Karten sind auch beschriftet, erzählen Geschichten von Liebespaaren oder einem Ausflug der Familie. Besonders berührend ist ein letzter Brief von Julius Neuhaus, der kurz vor Kriegsende in Plötzensee hingerichtet wurde. Eine Ostarbeiterin hatte ihn fälschlicherweise der Verbreitung feindlicher Parolen gegen das Nazi-Regime bezichtigt. Die von Trä-

53 nen verwischte Schrift zeugt von der Verzweiflung des Ermordeten. Stolz ist Jochen Sänger darauf, dass er in den Besitz eines originalen Briefes von Dr. Lüning aus der Zeit der März-Revolution gelangt ist. Darin wandte sich der vorübergehend in Brüssel tätige Arzt vom Rhedaer Doktorplatz an die am Steinweg lebende Frau Girke. Er bat die mit ihm verbundene Frau um Unterstützung seiner vom frühsozialistischen Geist getragenen Vorhaben. Natürlich gibt es immer wieder Motive und Dokumente, die er nicht sofort zuordnen kann: Ansichten von Häusern, abgebildete Menschen, Dokumente ohne größeren Zusammenhang. Er nutzt deshalb die sich ihm bietenden Möglichkeiten, weiterführende Hinweise von anderen Heimatforschern und weiteren Leuten zu erhalten. Er ist quasi ständig auf Spurensuche. Das dauert natürlich seine Zeit. Er freut sich jederzeit über alle Informationen, Hinweise und, nicht zuletzt, neues Material für seine Heimatsammlung. Insofern freut er sich immer riesig, wenn man ihm Geschichten aus Alt-Rheda und -Wiedenbrück erzählt, neue Motive und Dokumente zum Scannen für seine Sammlung übergibt. Es ist für ihn selbstverständlich, dass er die ihm anvertrauten Originale nach dem Scannen wieder zurückgibt. Die Leute wissen das: Gerne rufen sie bei ihm an: »Herr Sänger, ich habe hier ein paar alte Ansichtskarten, haben Sie Interesse?«. Und ob er hat – »Geschichte muss bewahrt werden«, sagt er begeistert. Der Sammler Der 70-jährige ist ein gestandenes Mannsbild. Ein Parade-Rheda- Wiedenbrücker: heimatverbunden, traditionsbewusst, sozial aufgeschlossen, umweltbewusst, gesellschaftlich und für seine SPD engagiert. Seine Lehre absolvierte er bei der Bundesbahn, war dann in der Fahrkartenausgabe tätig. 1969 schaffte er den Absprung zur Kreisverwaltung. Von dem Tag an war er im Straßenverkehrsamt tätig. Im Herzen aber blieb er immer Eisenbahner. Der frühere Beruf wurde zu seinem Hobby: Jochen Sänger hatte kein Verständnis dafür, dass die Politik seit Jahrzehnten die Landschaft mit Straßen zustellt und die Bahn hinten anstellt. Er setzte sich mit mehreren Mitstreitern erfolgreich für den Erhalt der Bahnverbindung nach Münster ein. Jedes Bild und jede Ansichtskarte mit Bahnmotiven aus Rheda und Wiedenbrück sammelt er. Zu seinen Prachtkarten gehört denn auch eine Ansicht vom Bahnhof Rheda aus der vorletzten Jahrhundertwende. Zu der Zeit verlief der Bahnverkehr noch ebenerdig über die Herzebrocker Straße. Seit geraumer Zeit arbeitet er an der Erstellung der Bahngeschichte für Rheda-Wiedenbrück. Die neue Art zu feiern.... SIE KOMMT. Schatz auf der Festplatte Jochen Sänger führte uns bei unserem Besuch in sein Arbeitszimmer, wo auf dem Schreibtisch gerade ihm überreichte Ansichtskarten aus dem Wiedenbrück der Vorkriegszeit von 1914 und Motive von Rheda darauf warteten, noch gescannt zu werden. Ich nahm neben ihm Platz, schaute auf den großen Bildschirm der Sammlung und auf den Bildschirm des Scanners. Sie sind das Herzstück seiner Sammlung. Wichtig ist ihm ein langsamer Scanvorgang von 2, 3 Minuten. »Das erhöht die Bildauflösung«, sagt er. Kleinste Details der Scann-Motive bleiben beim Vergrößern so sichtbar. Das ist besonders wichtig BESUCHEN SIE UNSERE AUSSTELLUNG Heimatforscher Jochen Sänger an seinem Arbeitsplatz Mo - Do: 8 - 17 Uhr I Fr : 8 - 16 Uhr Tel. 05248/80090 Fax 05248/80091 Mail: info@dreve-bauelemente.de www.dreve-bauelemente.de bei Luftaufnahmen oder großen Stadtansichten, erfahren wir. Bis vor einigen Jahren standen in seiner Wohnung dicht an dicht nahezu 60 prall gefüllte Aktenordner mit originalen Dokumenten und Ansichten. Als er alles gescannt hatte, gab er die Unterlagen an das Stadtarchiv und die Friedrich- Ebert-Stiftung ab. Nur ein paar Raritäten, die ihm besonders am Herzen liegen, behielt er zurück. Wie es anfing Es war um 1970: AWO-Mitglied Jochen Sänger sollte aus dem alten Amtsgericht eine dort abge- BERATUNG I AUFMASS I MONTAGE Türen fürs Leben... Dreve-Bauelemente Inh. Wolfgang Druffel e.K. Bentelerstraße 9 33449 Langenberg AB HERBST 2017NEUES KONZEPTNEUE IDEEN

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