Aufrufe
vor 4 Jahren

Das Stadtgespräch Oktober 2019

  • Text
  • Rheda
  • Ebenfalls
  • Theo
  • Oktober
  • Menschen
  • Stadt
  • Zeit
  • Familie
  • Herbstkirmes
  • Augen
Das Stadtgespräch Oktober 2019 Mein Rheda-Wiedenbrück

44 KRIMI-TIPPS

44 KRIMI-TIPPS Das Stadtgespräch JØRN LIER HORST »Jagdhunde« Norwegen zählt zu den sichersten Ländern der Welt. Und natürlich zu den landschaftlich schönsten. Und außerdem ist der Lebensstandard mit der höchste der Welt. Doch ähnlich wie in den anderen skandinavischen Ländern muss wohl auch in Norwegen ein Hang zum Düsteren bestehen. Sind es die endlosen, dunklen Winter, in denen im Norden des Landes mittags das Licht kaum ausreicht, um eine Zeitung lesen zu können? Ich weiß es nicht. Was ich dagegen weiß ist, dass die skandinavischen Krimis eine Klasse für sich darstellen. Das ist auch in Norwegen so. Berühmtester Vertreter ist wohl Erfolgsautor Jo Nesbø (siehe unseren Hörbuchtipp), der bei der Frankfurter Buchmesse im Oktober seinen neuesten Roman vorstellen wird. Nesbø hat mittlerweile mehr als 20 Millionen Bücher verkauft und ist in 47 Sprachen übersetzt. Da die Buchmesse in diesem Jahr den Schwerpunkt Norwegen hat, nehmen wir dies zum Anlass, auch weniger bekannte Autoren vorzustellen. Beginnen wir mit Jørn Lier Horst, der zehn Jahre jünger als Nesbø ist und durchaus das Zeug hat, einmal genauso bekannt zu werden. In Norwegen ist er das wohl schon. Jørn Lier Horst arbeitete lange in leitender Stellung bei der norwegischen Kriminalpolizei, bevor er Schriftsteller wurde. 2004 erschien sein erster Roman. Seither ist er mit seiner Reihe um Kommissar William Wisting in die vorderste Reihe der norwegischen Krimiautoren aufgerückt. Für seine Werke erhielt er den Preis der norwegischen Buchhändler sowie den Riverton Prisen, den wichtigsten Krimipreis Norwegens, außerdem 2012 den Preis für den besten skandinavischen Kriminalroman des Jahres überhaupt. In »Jagdhunde« sind die Zeiten ungemütlich für Hauptkommissar William Wisting: Wegen des Vorwurfs, Beweise manipuliert zu haben, wird er vom Dienst suspendiert. Der Fall, um den es geht, liegt schon siebzehn Jahre zurück. Damals war die junge Cecilia Linde erst verschwunden und dann ermordet aufgefunden worden. Wisting hatte den Täter überführen können, doch nun stellt sich heraus, dass die Beweise gefälscht waren. Ein gefundenes Fressen für die Medien, unversehens findet sich der Hauptkommissar in der Rolle des Gejagten wieder. Ihm bleibt nur ein Ausweg. Er muss so schnell wie möglich herausfinden, was damals wirklich geschah. Erschienen ist der Krimi, der anders als manch anderer aus Skandinavien ohne Gemetzel auskommt, bei Droemer, 397 Seiten, 10,99 Euro. ØISTEIN BORGE »Hinterhalt« Im gleichen Verlag erschienen ist auch »Hinterhalt« (315 Seiten, 9,99 Euro), der neue Krimi des Norwegers Øistein Borge. Der Schauplatz ist zwar Nordirland, doch skandinavischer könnte ein Krimi trotzdem kaum sein. Das liegt nicht zuletzt an Bogart Bull, seines Zeichens Europol-Kommissar aus Oslo. Und Bull hat momentan Rücken, wie man so schön in Westfalen sagen würde. Allerdings geht es bei ihm nicht um Zipperlein, denn er hat gerade eine Operation hinter sich und ist erstmal bis auf Weiteres krankgeschrieben. Zeit für einen Urlaub in Nordirland, wo Bull als nordirisch-norwegisches Kind aufgewachsen ist. Aber mit dem Urlaub wird es dann doch nichts, denn Bulls Chefin, die ihn lieber gehen als kommen sieht, hat einen Auftrag für ihn, kaum dass er in Belfast gelandet ist. Ein älteres norwegisches Ehepaar ist spurlos verschwunden. Deren Tochter bekleidet ein hohes Amt im Finanzministerium der Hauptstadt und so gibt es mächtig Druck, was die Nachforschungen angeht. Das Ehepaar wird schließlich ermordet aufgefunden, zusammen mit einem Toten, in dessen leeren Augenhöhlen eine Lilie steckt – das alte Symbol des irischen Freiheitskampfes. Und so darf sich Bull nicht nur mit der eigenen Familiengeschichte auseinandersetzen, die natürlich auch nicht so ganz unkompliziert ist, sondern auch mit Ereignissen, die in die Siebziger Jahre zurück reichen, als sich die IRA und die entsprechenden paramilitärischen Gruppierungen der Loyalisten buchstäblich bis aufs Blut bekämpften. Die Leserschaft profitiert davon, dass sie nicht nur einen wirklich originellen und spannenden Krimi liest, sondern dass »Hinterhalt« auch an diese unselige Epoche der europäischen Geschichte gemahnt, die im Rahmen des Brexit leider wieder an Aktualität gewonnen hat. DAVID LAGERCRANTZ »Vernichtung« Gut, Lagercrantz ist jetzt kein Norweger sondern Schwede, aber das sind ja die Nachbarn im Hohen Norden. Und die Atmosphäre im letzten Roman des Millennium-Zyklus’, der mit den Büchern Stieg Larssons angefangen hat und auf Wunsch der Familie des verstorbenen Larssons von David Lagercrantz weitergeführt wurde, ist sowas von skandinavisch. Los geht es erneut mit rätselhaften Ereignissen. Ein im teuren Wintermantel gekleideter Obdachloser wird im Hochsommer tot auf dem Stockholmer Mariatorget an eine Birke gelehnt gefunden. In seiner Jackentasche findet sich die Telefonnummer des Enthüllungsjournalisten Mikael Blomkvist, den Lesern der Millennium-Reihe wohlbekannt. Als eine DNA-Analyse ergibt, dass der Obdachlose ein sogenanntes Super-Gen besaß, das nur in einer bestimmten Ethnie in Nepal vorkommt, wird Blomkvist hellhörig und nimmt die Recherche auf. Lisbeth Salander, die zweite Hauptfigur der Millennium-Romane, scheint zunächst spurlos verschwunden. Doch hält sie sich in Moskau auf, wo sie einen Anschlag auf ihre verhasste Schwester Camilla plant. Blomkvist spürt Salander schließlich auf und bittet um Unterstützung. Tatsächlich findet sie heraus, dass der Obdachlose ein Sherpa war, der an einer dramatischen Mount-Everest-Expedition mit tödlichem Ausgang teilgenommen hatte. Blomkvist kontaktiert einen der Überlebenden der Expedition und verschwindet plötzlich spurlos. Salander macht sich sofort auf die Suche nach ihm. Sie spürt, dass Blomkvist in großer Gefahr schwebt. Mehr soll über das gelungene Finale, das soeben als Hardcover bei Heyne erschienen ist (429 Seiten, 22 Euro) nicht verraten werden. Die Lektüre lohnt!

45 Wieso sind wir blauäugig? Wie kann man nur so blauäugig sein? Gibt man diese Frage in ein Übersetzungsprogramm, dann bekommt man die Wort-für-Wort- Übersetzung. Es scheint, als ob blauäugig nur im Deutschen für naiv, arglos, leichtgläubig, unbedarft steht. Dabei scheint die Erklärung für diese Redensart in der Biologie beheimatet zu sein. Denn zunächst haben Babys immer blaue Augen. Der Grund dafür ist, dass die Farbpigmente auf der Iris, der Regenbogenhaut, noch nicht in ausreichendem Maße vorhanden sind. Die ergeben erst später die eigentliche Augenfarbe. Also wird offenbar die Augenfarbe des Kleinstkindes stellvertretend für dessen Naivität benannt. Blaue Augen als Vaterschaftstest? Tatsächlich wurde blauen Augen, wenn sie dann nach dem Babyalter immer noch blau waren, bis vor ganz wenigen Jahren noch weitere Eigenschaften zugeschrieben. Sie sollten nämlich einen Vaterschaftstest ersetzen. Wie das? Es galt die Regel, dass Kinder von Eltern, die beide blaue Augen haben, keine andere Augenfarbe als selbst blau haben können. Bekam eine Frau mit blauen Augen ein Kind mit braunen, dann war klar, dass der blauäugige Mann an ihrer Seite nicht der Vater sein konnte. Gestützt wurde diese Annahme auch durch wissenschaftliche Untersuchungen. Der norwegische Psychologie Professor Bruno Laeng veröffentlichte 2006 eine Studie, in der er der Frage nachging, warum blauäugige Männer Frauen mit derselben Augenfarbe bevorzugen. In Tests mit 88 männlichen und weiblichen Studenten wurde ihnen aufgetragen, Attraktivität anhand von Bildern auf einem Computer zu bewerten. Die Bilder waren jedoch so bearbeitet, dass zwei Versionen desselben Gesichts zu sehen waren, einmal mit braunen und einmal mit blauen Augen. Die Frauen zeigten dabei keine Präferenzen, ganz gleich, ob sie selbst braune oder blaue Augen hatten. Braunäugigen Männern gefielen ebenfalls jeweils die Gesichter unabhängig von der Augenfarbe. Allein die blauäugigen Männer bevorzugten die blauäugigen Frauen. Der Professor, der damals noch an der Universität von Tromsö lehrte, erklärte dieses Verhalten mit dem offenbar tief sitzenden Misstrauen der Männer, die ja nur bei blauäugigen Frauen relativ sicher über die Vaterschaft sein konnten. Sie hätten das Gefühl, das »eigene Blut« erkennen zu können. Das nun wiederum ist so eine Sache in Skandinavien und auch in den Baltischen Staaten. Rund um die Ostsee ist nämlich der Raum, in dem die meisten Menschen mit blauen Augen leben und gleichzeitig die wenigsten mit braunen Augen. In Finnland nehmen die Blauäugigen 90 Prozent der Bevölkerung ein. Der Treuebeweis wird dadurch dann natürlich etwas verwässert, denn die Wahrscheinlichkeit, dass der Liebhaber der Ehefrau ebenfalls blaue Augen hat, ist damit wirklich hoch. Erbfolge komplizierter als gedacht Im ganzen Rest der Welt haben rund 90 der Menschen braune Augen. Grüne Augen haben dagegen nur zwei Prozent. Vor hundert Jahren war noch jeder zweite Einwohner der USA blauäugig. Die Einwanderer aus Nordeuropa mit ihren damals noch vielen Kindern hatten dafür gesorgt. Heute hat nur noch jeder sechste Amerikaner blaue Augen. Der Grund dafür ist, dass die braune Augenfarbe des Augenfarb-Gens dominant ist, sie sich also gegen die blauen Augen durchsetzt, die rezessiv sind. Daher galten die Gesetze der Genetik folgender Maßen: Haben beide Eltern blaue Augen, haben die Kinder auch immer blaue Augen; haben die Eltern beide braune Augen, hat drei Viertel der Kinder braune Augen. Allerdings stimmt vor allem die erste Annahme nicht, wie schon im März 2017 zu lesen war. Denn die Natur hat – offenbar in Unkenntnis der wissenschaftlichen Ergebnisse – es so eingerichtet, dass auch Babys von Blauäugigen häufig braune Augen haben. Das sogenannte Davenport-Modell, nach dem eben 99 Prozent aller Kinder von Blauäugigen blaue Augen haben, gilt heute als überholt, denn anders als vermutet, sind mehrere Gene für die Augenfarbe verantwortlich. Einig sind sich die Wissenschaftler wohl darüber, dass es vor 10.000 Jahren nur braune Augen gab. Es wird vermutet, dass sich die blaue Augenfarbe als Mutation in der Mittelsteinzeit entwickelt hat. Vollkommen einig sind sich die Forscher darin, dass man von der Augenfarbe auf irgendwelche Charaktereigenschaften schließen könne. Wer sowas glaubt, ist wirklich blauäugig! FAKE NEWS. Nicht mit uns. schmökern, blättern, lesen. Ihre Wunschzusammenstellung bis zu 50% günstiger • Alle aktuellen Zeitschriften für die ganze Familie • Sie sparen bis zu 50% gegenüber dem Kiosk-Preis Telefon: 05242–9089177 Hauptstraße 21 33378 Rheda-Wiedenbrück

Das Stadtgespräch - Magazin für Rheda - Wiedenbrück

© 2020 lokalpioniere
Impressum / Datenschutz