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Das Stadtgespräch Oktober 2019

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Das Stadtgespräch Oktober 2019 Mein Rheda-Wiedenbrück

28 Das

28 Das Stadtgespräch Jahre I00 Architektur und Bauen Beispielhäuser www.splietker.de Kleestr. 9 | Rheda-Wiedenbrück 05242 93770 | info@splietker.de KREBSERREGENDES PLASTIK-GRANULAT AUF KUNSTRASENPLÄTZEN DER EMSSTADT? Grüne haken nach (Kem) Nach einer geplanten Richtlinie der EU soll Plastik- bzw. Gummi-Granulat (Material aus Altreifen) auf Kunstrasen-Sportplätzen ab 2022 verboten werden. In Rheda-Wiedenbrück sind von dem Plan höchstwahrscheinlich fünf Plätze betroffen, so Leon Thumel vom Ortsverband der Bündnisgrünen. Vorgriff Die Bündnisgrünen im Stadtrat fordern eine zeitnahe politische Auseinandersetzung mit dem Thema. Eine Kernfrage: Müssen zur Finanzierung der Sanierungsarbeiten entsprechende Mittel in dem Haushaltsplan 2020/21 eingeplant werden? Krebserregendes Mikroplastik Bereits 2016 wurde im städtischen Ausschuss für Grundstücke und Gebäude über das Thema Kunststoffgranulat diskutiert. Auf verschiedensten städtischen Sportplätzen wurden bestimmte Grenzwerte überschritten. Bis heute könnten hier erhöhte Messwerte von krebserregendem Mikroplastik vorliegen und somit einige der kommunalen Kunstrasenplätze weiterhin nicht nur der Umwelt, sondern auch dem menschlichen Organismus schaden. Umweltfreundliche Sanierung Für die grünen Ratsmitglieder Sonja von Zons u. Hans-Hermann Heller-Jordan geht es deshalb darum, eine umweltfreundliche Sanierung der Kunstrasenplätze voranzutreiben. Gleichzeitig machen sie sich dafür stark, die Sportvereine vor erheblichen Einschränkungen zu schützen und Nutzungsverbote für Sportplätze zu verhindern. Die Handlungserfordernisse müssen heute jedenfalls deutlich klarer gefasst werden, als vor drei Jahren, so Heller-Jordan Anfrage an die Stadtverwaltung Die Fraktion der Bündnisgrünen im Stadtrat hat das Thema darum jetzt in einer Anfrage an die Stadtverwaltung aufgegriffen. Dort heißt es u. a.: 1. Hat es nach der Überschreitung der Grenzwerte 2016 in der Folgezeit regelmäßige Kontrollen der Plätze gegeben? 2. Wie viele Sportplätze sind davon betroffen? 3. Gibt es belastbare Aussagen über den Zustand der Plätze? 4. Sind die jetzt noch aufgebrachten Kunststoffe und Granulate zertifiziert und entsprechen diese den Erfordernissen der EU REACH-Verordnung? (REACH: Regulation concerning the Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals. Die REACH-VO der EU ist ein Chemikaliengesetz zum Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt vor den Risiken bei der Nutzung von Chemikalien) 5. Enthalten diese Granulate keine (krebserregenden, erbgutverändernden) Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK)? 6. Wenn ja, wie bewertet die Verwaltung dies? 7. Sollte hier nicht nach dem Vorsorgeprinzip zeitnah eine umweltfreundliche Sanierung der Kunstrasenplätze erfolgen?« Kommentar: Viele Unbekannte und Fakten Plastik in der Umwelt ist längst kein Thema mehr nur für Aktivisten, sondern geht jeden etwas an. Millionen Tonnen Kunststoff landen jedes Jahr im Meer und schaden Tieren und der Natur. Als Mikropartikel atmen Menschen ihn ein oder sie landen beim Verzehr von Fisch in ihren Mägen. Es ist bisher sehr wenig darüber bekannt, wie Mikroplastik auf die Gesundheit im Körper des Menschen wirkt. Bislang gibt es vor allem Hypothesen. Die vielleicht wichtigste Kleines Granulat – großer Wirbel: (v. l.) Leon Thumel, Sonja v. Zons, Hermann Heller-Jordan ist, dass sich an die Mikroplastikpartikels Schadstoffe anlagern können. Hier ist es dann die Dosis, die das Gift für die Menschen machen würde. Wer besonders viel verunreinigtes Mikroplastik zu sich nimmt, nimmt eben auch viele Schadstoffe zu sich (Quelle: Zeit Online v. 23.10.18). Wie schädlich Mikroplastik letztendlich für die Menschen ist, muss die noch ausstehende Forschung beantworten. Das braucht Jahre – wie wohl einst beim Asbest. Das Bundesumweltamt jedenfalls sieht bislang keine große Gefahr durch Mikroplastik. In Rheda-Wiedenbrück aber wurden vor drei Jahren krebserregende Stoffe in dem verwendeten Kunststoffgranulat festgestellt. Aus Vorsorgegründen hätte das Thema ausdiskutiert werden müssen. Die Initiative der Bündnisgrünen schafft jetzt dafür die Grundlage. Was ist Mikroplastik? Als Mikroplastik werden feste und unlösliche synthetische Polymere – also Kunststoffe – bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind. Teilweise sind die Plastikteilchen so klein, dass sie für Menschen nicht mehr zu sehen sind und unbemerkt eingeatmet werden. Tiere, insbesondere Fische, fressen Mikroplastik häufig, weil sie es mit Nahrung verwechseln. In die menschlichen Organismen

29 gelangt es letztendlich durch den Verzehr von Fisch. Außerdem verrottet Plastik nicht in der Natur und kann deshalb über 500 Jahre bestehen. Kleine Körnchen – große Probleme: Das Problem der Kunstrasenplätze liegt weniger in den Plastikgrashalmen, sondern vielmehr im Kunststoffgranulat, mit dem der Rasen aufgefüllt wird. Diese Füllung hat eine ähnliche Funktion wie Erde auf natürlichen Plätzen, sie dämpft und schützt Spieler vor Verletzungen. Auf jedem Quadratmeter landen im Schnitt fünf Kilo Gummigranulat – auf einem ganzen Fußballplatz liegen etwa 35 Tonnen. Das Granulat muss immer wieder nachgefüllt werden, um Löcher zu stopfen. Vom Platz geraten die Körnchen durch Wind und Wetter in die angrenzende Umwelt. Außerdem bleiben viele der kleinen Plastikstücke an der Kleidung der Spieler haften und gelangen nach dem Waschen ins Grundwasser. Nach einer Studie des Fraunhofer-Instituts sind die rund 5000 Kunstrasen-Sportplätze die drittgrößte Quelle für Mikroplastik in Deutschland. Den Wissenschaftlern zufolge gelangen in Deutschland dadurch jährlich rund 11.000 Tonnen Mikroplastik in die Umwelt. Das ist sieben Mal so viel wie durch die oft kritisierte Kosmetikindustrie. Das ist mehr Mikroplastik als Kosmetika und Textilwäsche zusammen. Über die Gewässer gelangt es in den Nahrungskreislauf. Alternativen: Der Biologieprofessor Dr. Franz Brümmer und Vorsitzender für Sport und Umwelt des Landessportverbandes in Baden-Württemberg fordert einen Naturstoff zu finden, der die gleichen Eigenschaften wie Gummigranulat hat. Korkgranulat: Das beispielsweise von der Stadt Bielefeld und von Greuther Fürth benutzte umweltfreundliche Korkgranulat hat Vor- und Nachteile. Es weist nicht dieselben Spieleigenschaften wie Gummi auf, ist zudem deutlich teurer und gelangt bei Starkregen stärker an die Oberfläche. Dafür erhitzt der Kork im Sommer nicht so stark. Er ist elastisch und über lange Zeit witterungsbeständig. Zudem ist er ein nachwachsender Rohstoff. Hybridrasen: Hierbei handelt es sich um ein Gemisch aus Kunstund Naturrasen. Sein Nachteil: Es könnte im Winter einfrieren. Sand: Auf reinem Sand kommt es schneller zu Schürfverletzungen. Vorteil: Sand ist billiger. Unverfüllt: Komplett unverfüllte Plätze müssen bei Dürre gewässert werden, damit sie nicht stumpf werden. Der Vorteil liegt hier ebenfalls bei den niedrigen Kosten. Kosten-Katastrophe: Wenn lediglich das Füllmaterial ausgetauscht wird, kostet eine Umrüstung laut Polytan-Sprecher Müller rund 75.000 Euro. Dafür wird das Granulat abgesaugt und durch Kork ersetzt. Der Städteund Gemeindebund schätzt die Kosten für eine Sanierung auf 250.000 Euro, in Einzelfällen auch höher. Bei dieser Summe müsste dann vermutlich der komplette Rasen neu verlegt werden (Quelle: Bersenbrücker Kreisblatt, v. 24.7.19). Vielen Vereinen droht bei einer Umrüstung eine Kosten-Katastrophe. Eingeschränkte Trainingsmöglichkeiten oder sogar Abmeldungen vom Spielbetrieb könnten die Folgen sein. Sie fordern deshalb längere Übergangslösungen für das Verbot von Gummigranulat – um geeignete Alternativen finden zu können. Es wurden auch schon Forderungen nach einem Bestandsschutz für die vorhandenen Kunststoff- Granulat-Anlagen laut. Auch für viele Kommunen bedeutet der Austausch des Kunststoffgranulats eine Kosten-Katastrophe, wenn sie den Vereinen bei der Lösung des Problems unter die Arme greifen wollen. Raimund Kemper Ela's Home Butik So gut, dass wir ihn gern zurücknehmen. Junge Sterne glänzen länger. Wir sind uns so sicher, dass Junge Sterne Ihre Ansprüche erfüllen, dass wir Ihnen für 10 Tage ein Umtauschrecht einräumen, falls Sie nicht zufrieden sind. Dazu gibt’s 24 Monate Fahrzeug- und 12 Monate Mobilitätsgarantie u. v. m. 1 Jetzt 40-mal bei uns. 1 www.mercedes-benz.de/junge-sterne Anbieter: Daimler AG, Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart Partner vor Ort: Sternpark GmbH & Co. KG Autorisierter Mercedes-Benz Service und Vermittlung Hauptstraße 137 · 33378 Rheda-Wiedenbrück Tel. +49 5242 9 30 80 · Fax +49 5242 93 08 11 E-Mail: verkauf.rw@sternpark.de · www.sternpark.de

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