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Das Stadtgespräch Oktober 2015

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Magazin für Rheda-Wiedenbrück

34 portraitserie

34 portraitserie Das Stadtgespräch Von Angesicht zu Angesicht Eine Portrait-Serie mit Menschen in Rheda und Wiedenbrück Von Andreas Kirschner Elisabeth Schnippe Andreas Kirschner: Mit dieser Portrait-Serie möchte ich kleine Brücken schlagen. Wen aus dem Schwester-Stadtteil schlagen Sie vor für ein weiteres Portrait und warum wählen Sie gerade diese Person aus? Elisabeth Schnippe: Ich schlage Judith Gilsbach vor, weil mir am Herzen liegt, dass in dieser Portraitserie auch junge Menschen zu Wort kommen. Als Abiturientin bringt sie die richtige Mischung aus Jugend und Reife mit. Judith Gilsbach Geboren: 1995 Beruf: angehende Studentin Foto: am 17. August 2015 in Rheda Andreas Kirschner: Der Schriftsteller Burkhard Spinnen dichtete in seiner Ode an die Stadt: »Ruhe – aus Dauer und aus menschlichem Maß« sei das, was Rheda und Wiedenbrück gemeinsam haben, trotz aller Unterschiede. Wo finden Sie Ruhe? Judith Gilsbach: Ich kann gut Ruhe finden, wenn ich Inline-Skaten gehe. Das passiert meistens in Rheda, in der Emsaue, die direkt vor meiner Tür liegt. In Wiedenbrück kann ich auf eine andere Art Ruhe finden, wenn ich abends mit Freunden ausgehe. Damit meine ich nicht Ruhe im akustischen Sinne, sondern dann möchte ich mich entspannen. Das geht in Wiedenbrück besser, weil es in Rheda an Möglichkeiten fehlt. Diese Ruhe im Sinne von Entspannung finde ich auch in beiden Freibädern, wenn es nicht gerade besonders voll ist. Aber ich glaube, ich bin nicht so sehr auf Ruhe aus, wie die bisherigen Befragten. Ansonsten finde ich Ruhe zu Hause, wenn ich mir ein Buch nehme und auf meinem Bett liegend lese. Andreas Kirschner: Warum leben Sie in Rheda-Wiedenbrück und nicht irgendwo anders? Judith Gilsbach: Weil meine Eltern hierher gezogen sind, als ich ein Kleinkind war. Da habe ich nicht mit entschieden, weil ich erst zwei Jahre alt war. Seitdem wohne ich hier und mir gefällt es sehr gut. Jetzt ziehe ich zum Studieren nach Bonn, aber ich könnte mir vorstellen, wieder nach Rheda zurück zu kommen, wenn ich das Studium abgeschlossen habe und einen Job suche. Rheda ist eine schöne Stadt, hier gibt es viel Grün und die Menschen sind freundlich. Ich möchte natürlich auch etwas von der Welt sehen, aber das lässt sich ja durchaus miteinander vereinbaren. Ich muss nicht im Ausland wohnen, aber ein Auslandssemester in Frankreich, das könnte ich mir schon vorstellen. Andreas Kirschner: Gibt es etwas, das Sie stört an Ihrer Stadt und das Sie hier und jetzt ändern würden, wenn Sie völlig frei entscheiden dürften? Judith Gilsbach: Ich finde das Rhedaer Rathaus hässlich. Ich weiss nicht, wer entschieden hat, so einen Betonklotz zu bauen und das kann ich jetzt nicht mehr ändern. Aber das Rathaus wäre viel lebensfroher, wenn die Türme bunt wären. Ich würde diesen riesigen, störenden Klotz vielleicht einfach farbenfroh streichen lassen. Dagegen ist das alte Wiedenbrücker Rathaus sehr schön. Ich finde es schade, dass es irgendwann zu klein geworden ist. Was mich in Judith Gilsbach den letzten Jahren gestört hat, als der neue Fahrradweg gebaut wurde ist, dass die Straße bei uns mehrmals wieder aufgerissen wurde, weil kleine Fehler gemacht wurden. So eine Mittelverschwendung finde ich ziemlich unnötig. Das muss nicht sein, wenn man vorher präziser plant. Ich bin selbst kein Steuerzahler, aber irgendwann werde ich das bestimmt sein und dann möchte ich, dass mit meinen Steuergeldern etwas Sinnvolles passiert. Meine Steuern sollen der Allgemeinheit zugutekommen und nicht in Straßen verschwinden, die dreimal nacheinander aufgerissen werden. Schockiert hat mich in diesen Tagen die Intoleranz und Feindseligkeit gegenüber Flüchtlingen und Ausländern. Ich habe in der Zeitung verfolgt, wie es in einem Flüchtlingsheim mehrmals zu Brandstiftung gekommen ist. Diese Menschen haben Schlimmes erlebt und dass man versucht sie mit Feuer zu vertreiben, das finde ich ganz schön extrem. Ich würde mir mehr Akzeptanz wünschen. Ich Foto: Andreas Kirschner denke, es gibt viele Menschen, die gewillt sind, sich in die Gemeinschaft zu integrieren und daran aktiv zu arbeiten. Auch wenn es eine Sprach- und Kulturbarriere gibt, finde ich es interessant andere Kulturen kennen zu lernen. Wenn man die Flüchtlinge integriert, dann kann das ein Gewinn für alle sein. Es kommt nicht darauf an, möglichst viele Flüchtlinge aufzunehmen, sondern sicher zu stellen, dass sie von uns qualitativ gut aufgenommen werden und wir sie nachhaltig hier in Rheda- Wiedenbrück integrieren. Andreas Kirschner: Wenn Sie über Ihre Stadt nachdenken und vielleicht auch etwas rumspinnen dürfen, was erträumen Sie sich für die Zukunft von Rheda-Wiedenbrück? Judith Gilsbach: Für die Zukunft von Rheda-Wiedenbrück erträume ich mir, dass es mehr Gestaltungsmöglichkeiten für die Freizeit junger Leute gibt. Ich finde, das fehlt sowohl in Rheda als auch in Wiedenbrück. In Rheda fehlt es besonders an Möglichkeiten abends

portraitserie 35 etwas unternehmen zu können. In Wiedenbrück am Markt ist abends noch was los. Da ist eine gute Atmosphäre, aber in Rheda ist die Innenstadt ab 18:30 Uhr tot und dann möchte ich da auch nicht mehr sein. Das finde ich schade. So ein kleines gemütliches Programmkino, wo man einfach Leute trifft, das wäre eine Bereicherung. Mehr Vielfalt würde der Rhedaer Innenstadt sicher helfen. Vieles wird mehrfach angeboten, man kann z.B. super Döner, Eis und Schuhe kaufen, aber andere Angebote fehlen. Das macht es einseitig und unattraktiv, sich im Rhedaer Zentrum länger aufzuhalten. Allerdings finde ich gut, dass es hier zwei Freibäder gibt und ich hoffe, es wird sie noch lange geben. Ich finde beide einen guten Treffpunkt und damit erreicht man sowohl junge als auch ältere Leute. Super finde ich Angebote wie die Beach-Party und das Nacht-Schwimmen. Damit erreicht man alle. Weiter würde ich mir wünschen, dass die neue Gesamtschule genauso erfolgreich wird wie meine Gesamtschule in Gütersloh. Andreas Kirschner: Was halten Sie von den Vorurteilen, die die Stadtteile gegenseitig pflegen? Judith Gilsbach: Ja, die gibt’s natürlich, vielleicht bei den Kindern noch mehr als bei den Erwachsenen. Als in meiner Schule in Gütersloh die Ergebnisse der Rhedaer Klasse besser waren als die der Wiedenbrücker Klasse, hieß es natürlich: »Rhedaer sind intelligenter«. Es gibt viele solcher Vorurteile. Irgendwann guckt man aber über den Tellerrand und sieht, dass es im anderen Stadtteil auch schön ist. Beide Stadtteile haben ihre Attraktivität und die Vorurteile sind entweder spaßig gemeint, oder eine unreflektierte Wertung. Diese Vorurteile sind nicht wirklich wichtig und die Rheda-Wiedenbrücker kommen im Grunde ganz gut miteinander klar. Die Leute in Wiedenbrück sind bestimmt genauso nett, wie die in Rheda. Ich kenne viele nette Wiedenbrücker. Andreas Kirschner: Was sind Ihre schönsten Erinnerungen an Rheda und an Wiedenbrück? Gibt es Kindheitsabenteuer, die Sie mit den Stadtteilen verbinden? Judith Gilsbach: Als Kind fand ich die Adventzeit sehr schön. Heute bin ich ein großer Fan davon, auf den Christkindlmarkt oder auf das Adventskrämchen zu gehen. Während der Grundschulzeit habe ich viel Zeit bei meiner Oma verbracht. Meine Kindheit ist ja gerade erst vorbei. Als Schulkind habe ich mich mehr in Rheda aufgehalten und auch meine Freunde kamen aus Rheda. Wir waren nicht so mobil und wir konnten nicht nach Wiedenbrück fahren. Durch die Oberstufe hat sich das später geändert. Da wurden die Schüler bunt gemischt und ich habe festgestellt, dass alle richtig nett sind. Mit meinen Eltern war ich ab und zu mal bei Toldo, da gab’s dann das leckerste Eis der Stadt. Eine spezielle Kindheitserinnerung an Rheda-Wiedenbrück kann ich aber nicht hervorheben. Andreas Kirschner: Wann entlockt Ihre Stadt Ihnen kleine oder große Glücksmomente? Judith Gilsbach: Ganz besonders wenn in Rheda Feste stattfinden, wie z. B. das Altstadtfest. Da gehe ich immer gern hin. An der Kriminacht teilzunehmen, die vor einiger Zeit stattgefunden hat, das hat mir großen Spaß gemacht. Wenn es schneit, finde ich Wiedenbrück immer auffallend schön mit seinen alten Fachwerkhäusern. Rheda ist natürlich auch schöner, wenn alles schneebedeckt ist, aber das Rathaus macht auch dann keinen guten Eindruck. Wenn es schön sonnig ist, erlebe ich Glücksmomente im Freibad, oder wenn ich einfach nur im Garten sein kann und vielleicht beim Grillen die Abendsonne genieße. Glück bereitet mir auch, dass ich in Rheda-Wiedenbrück viele Leute kenne und die Anonymität nicht so groß ist. Ich finde Rheda-Wiedenbrück hat einfach die perfekte Größe. » Burnout Fachberatung » Business Coaching » Personal Coaching Alexander Stieghorst gepr. psychologischer Berater (FH) Johanniskamp 13a 33378 Rheda-Wiedenbrück Mobil: 0176 72735607 www.aurora-coaching.de Kompetent und vertrauensvoll beraten wir unsere Klienten. Auf unserer Homepage erfahren Sie mehr über uns: www.aurora-coaching.de Termine gerne nach Vereinbarung: Montag bis Freitag: 08.00 Uhr bis 12.00 Uhr 14.00 Uhr bis 20.00 Uhr Samstag: 10.00 Uhr bis 12.00 Uhr 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr “ Das Erstgespräch von 60 Minuten biete ich Ihnen kostenlos an. “

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