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Das Stadtgespräch November 2020 für Mein Rheda-Wiedenbrück

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1 Der Kirchenmusiker

1 Der Kirchenmusiker Jürgen Wüstefeld am Spieltisch in der St. Aegidius-Pfarrkirche E Ein Meister seines Fachs Organist, Chorleiter und Kantor Jürgen Wüstefeld hängt ein Jahr dran Für die Blüte der Kirchenmusik in der St. Aegidius-Pfarrei steht ein Name: Jürgen Wüstefeld. Er selbst sieht das bescheiden und sagt: »Die erfolgreiche Gestaltung war nur möglich mit den vielen begeisterten Akteuren und Wegbegleitern, die sich entflammen ließen für die Förderung der Kirchenmusik«. Dem 65-jährigen aus Minden stammenden studierten Musiker, der als Organist, Chorleiter und Kantor im heutigen Pastoralverbund Reckenberg tätig ist, liegt Teamgeist am Herzen. Eigentlich wollte er nach 41 Dienstjahren Anfang September in Rente gehen. Bis dahin das Auswahlverfahren für die drei Bewerber der Stelle durchzuführen war aber aus verschiedenen Gründen nicht möglich: Die an einer Nachfolge interessierten Musiker standen vor dem Master-Examen. Zudem finden aufgrund der covid-19-bedingten Hygiene-Vorschriften noch keine Proben mit den kompletten Chören, sondern seit September erst einmal nur Treffen mit einem Teil der Mitglieder statt. Bei der Vorstellung müssen die Bewerber aber ihre leitenden, didaktischen und die Jüngeren auch pädagogischen Kompetenzen mit den Chören unter Beweis stellen. Vor diesem Hintergrund sah sich Jürgen Wüstefeld in der Verantwortung, die Stelle des Chorleiters nicht verwaist zu hinterlassen. Besteht doch die Sorge, dass in einem solchen Fall die überaus erfolgreiche Chorarbeit erodieren könnte. Er verabredete darum mit Pfarrdechant Reinhard Edeler und dem Kirchenvorstand, noch ein Jahr dran zu hängen. Die drei Bewerber um seine Nachfolge nahmen die Entscheidung mit Erleichterung auf. Jürgen Wüstefeld machte diesen Schritt mit gemischten Gefühlen: Einerseits hatte er sich schon gefreut, nun ein wenig mehr Zeit für die musikalischen Facetten zu haben, für die sein Terminkalender keinen Platz lässt. Andererseits empfindet er es als großes Glück, dass er nun der von vielen musikalischen Höhepunkten und menschlichen Begegnungen geprägten Zeit im Pastoralverbund und speziell in der St. Aegidius-Pfarrei ein weiteres Kapitel anhängen kann. Kirchenmusik ist sein Ding. Es ist die Berufung dieses Musikers, der zu den Besten seines Fachs zählt, das Geheimnis des dreifaltigen Gottes in Klang zu bringen, die Menschen in Leid und Freud zu begleiten. Er liebt die Liturgie, die Art und Weise, wie in der katholischen Kirche die Messen musikalisch gefeiert werden. Schon als Jugendlicher hat er im Mindener Dom das Hochamt an der Orgel begleitet. Im Knabenchor hat er dort gesungen. Seit 1979 wirkt er in St. Aegidius, im heutigen Pastoralverbund Reckenberg. Jede Altersstufe kommt hier zum Zuge: Im Pfarrkirchenchor, Chor Cantemus oder in der Choralschola. Alleine in der Mädchenkantorei, dem Knaben- und Jugendchor von St. Aegidius singen etwa 125 junge Leute mit. Insgesamt kommen in St. Aegidius jede Woche etwa 240 Sägerinnen und Sänger zur Probe. Außergewöhnliche Events, Konzerte und Chorreisen sorgen für unvergessliche Eindrücke. Der Kirchenmusiker weiß Klangfülle, Expressivität und Agilität auf höchstem Niveau harmonisch zu entfalten. Gern tritt der Musiker und Sänger auch selber zu besonderen festlichen Anlässen auf oder auch in dem von ihm dirigierten Vokalensemble Wiedenbrück. Bei der Restaurierung der 1913 erbauten Orgel vor 12 Jahren ließ er seine Ideen einfließen. Beispielsweise durch die Gestaltung einer deutsch-romantischen Klangstruktur. Um die Chöre besser dirigieren zu können, ließ er mehrere Podiumsstufen zwischen dem Spieltisch und dem Orgelgehäuse einbauen. Aber auch der weltlichen Musikliteratur ist der Kantor nicht abgeneigt: Selber singt er gern Songs von Michael Jackson und Phil Collins. Das Stadtgespräch nimmt die Verlängerung der Dienstzeit des verdienten Kirchenmusikers gern zum Anlass sein Lebenswerk zu würdigen. Nachfolgend stellen wir ein paar Fragen zu seinem musikalischen Wirken: Das Stadtgespräch: Was ist der besondere Reiz der Orgel in St. Aegidius? Jürgen Wüstefeld: Neben der kraftvollen Tonentfaltung spricht sie die Zuhörenden durch die bei der Renovierung geschaffene Klangstruktur an. Ihre Kennzeichen sind besonders schöne, weiche, ja geradezu streichenden Klänge. Die Töne der Orgel wirken zugleich inspirierend. Ebenfalls die Chöre fühlen sich von ihren Tönen mitgenommen. Diese wunderbaren Eigenschaften bestätigten mir schon wiederholt auch Gastinterpreten. Das Stadtgespräch: Was ist Ihr Verständnis von geistlicher Musik? Jürgen Wüstefeld: Neben den Werken von Giovanni Pierluigi da Palestrina, Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart u. a. sehe ich darunter insbesondere auch die Kompositionen zu den 150 Psalmen des Alten Testamentes. Sie umfassen alle Facetten des geistigen Lebens, geben Antworten auf jede Lebenslage, von den Komponisten in Musik übersetzt. Ihre Töne gehen direkt zum Herz, beflügeln Geist und Seele, im abstrahierten Sinne als »Sprache des Schöpfungskreislaufs«. Das Stadtgespräch: Was fasziniert besonders an der Kantoren-Stelle im Pastoralverbund Reckenberg? Jürgen Wüstefeld: Ihr Ziel ist es über gute Kirchenmusik die Menschen anzusprechen. Das ist, wie u. a die sehr erfolgreiche Chorarbeit zeigt, hervorragend gelungen. Das Stadtgespräch: War es einfach, die Menschen für Ihre sehr erfolgreiche Chorarbeit zu begeistern? Jürgen Wüstefeld: Ja, tatsächlich. Natürlich war es ebenfalls anstrengend. Deutlich spürbar wurde das beispielsweise bei unseren alle zwei Jahre durchgeführten Konzertreisen mit den jugendlichen Chormitgliedern. Da mir das alles aber immer sehr viel Spaß gemacht hat, ist es mir 44 Das Stadtgespräch

nicht schwergefallen. Ich hörte später wiederholt mit Bezug auf meine Person den von Bischof Augustinus Aurelius (354–430) geprägten Satz »Nur wer selbst brennt, kann Feuer in anderen entfachen«. Das Stadtgespräch: An welche musikalischen Begegnungen und Höhepunkte mit den Chören denken Sie besonders gern zurück? Jürgen Wüstefeld: Es sind so viele gewesen: Die eindrucksvollen Konzertreisen, die wunderbaren Konzert-Ereignisse, die überwältigenden Open-Air-Aufführungen, das große Bach- und Mendelsohn Bartholdy-Oratorium, und, und, und. Sie bleiben hoffentlich für »ewig« in den Köpfen der Teilnehmenden und Zuhörer. Vor eineinhalb Jahren gaben wir in der Hubertushalle in Batenhorst das letzte Konzert. Gern denke ich ebenfalls an die Kooperation von Kindern mit den Erwachsenen bei den Auftritten. Jede Gruppe zeigt sich dabei von der feinsten Seite. Die daraus erwachsenden Synergieeffekte schaukeln das ohnehin schon begeisternde Niveau in eine noch größere Höhe. Das Stadtgespräch: Gute Musik ist heutzutage auf vielen Kanälen konsumierbar. Was kann und muss Kirchenmusik leisten, damit Menschen nach wie vor die Kirche aufsuchen? Jürgen Wüstefeld: Die Kirchenmusik muss in sich betten das Bekenntnis zu Gott sowie Gottes Schöpfung und das Ziel des Lebens. Diese in Musik umgesetzten Themen sprechen die Menschen an, können sie begeistern und überzeugen. Das ist auch der Gedanke der Leuchtturmstelle. Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker ist selber über die Musik zum Priester geworden. Das Stadtgespräch: Welchen musikalischen Facetten gehen Sie außerhalb der Kirchenmusik nach? Jürgen Wüstefeld: Ich liebe viele Sparten – wie schon in Ihrem Eingangstext deutlich wird. Außerhalb der Kirchenmusik habe ich eine besondere Achtung vor dem außergewöhnlichen und risikofreudigen Keyboarder und Hammond-Orgel-Spieler Keith Emerson. Leider verstarb er Anfang 2016. Der wohl beste Tastenvirtuose der Progressive-Rock-Szene ist Gründer der bekannten Supergruppe Emerson, Lake an Palmer. Ich selber spiele als Keyboarder in der Band, die zu den großen Open-Air-Konzerten auf dem Kirchplatz auftrat. Das ist ein schöner Ausgleich. Das Stadtgespräch: Herzlichen Dank für das informative Gespräch! Raimund Kemper A Anmeldungen schon möglich Dein Christkindl-Lauf 2020 Ihr Fachbetrieb für Fenster und Haustüren Fenster & Haustüren für Neu- / Altbauten NEU: ift-zertifizierte Montage Sicherheit Nach- und Umrüstung Rollläden | Wartung | Reparatur Insektenschutz aus eigener Herstellung ZERTIFIZIERT Wir sind Mitglied im Netzwerk »Zuhause sicher«. Am Woestekamp 6 · Rheda-Wiedenbrück · 0 52 42 / 4 66 12 · www.fechtelkord-fenstertechnik.de Wir beraten und versorgen Sie von Mensch zu Mensch Pflegedienst Andreas Stanke Häusliche Kranken- und Seniorenpflege GmbH Rheda-Wiedenbrück und Umgebung Wasserstraße 13 • 33378 Rheda-Wiedenbrück Telefon (05242) 90 64 40 Telefax (05242) 9 07 98 59 Vertragspartner aller Pflege- und Krankenkassen www.pflege-sofort.de • info@pflege-sofort.de WOHLFÜHLEN WIE EIN KÖNIG 05242 8763 | 0151 64010817 m.kaffitz@polsterei-wd.de www.polsterei-wd.de (Kem) Der Christkindllauf wird situationsbedingt in diesem Jahr virtuell durchgeführt. Daher gibt es für den vom 4. bis 6. Dezember stattfindenden Lauf kein Teilnehmerlimit. Jeder, der starten möchte, kann sich ab sofort anmelden. Die Teilnehmenden laufen die 10 km-Classic-Variante oder auch eine 5 km-Distanz als Kurzstrecke, entweder allein, zu zweit oder in größeren Gruppen auf ihrer »Heimstrecke«, im Kreis GT oder sogar überall auf der Welt. Das Startgeld beträgt 6,50 € (halber Preis im Vergleich zum Vorjahr). Dafür gibt es in der Woche vor dem Lauf eine personalisierte Startnummer und die Christkindl-Lauf-Medaille 2020 per Briefpost direkt nach Hause geschickt. Weitere Infos auf der Homepage der LG Burg. Das Stadtgespräch 45

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