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Das Stadtgespräch November 2016

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3 Das

3 Das Stadtgespräch im November VERFÜHRERISCH Regionalmarkt Wiedenbrück Seite 8 Halloween-Spaßnacht für Kinder DIE QUIRLIGE SEITE DER DUNKLEN JAHRESZEIT Süßes oder Saures Die düstere Seite der Fantasie ausleben, Spaß am Verkleiden und Gaudi damit, den bösen Buben zu spielen zwischen Spinnweben und Grabsteinen... Gothic-Fans sind einmal im Jahr in bester Gesellschaft. Die realen Bilder aus Film und Fernsehen haben die Fantasie zwar mehr gesteuert als man zugeben mag – das sieht man den Fertigkostümen an, die man in dieser Jahreszeit selbst beim Dicounter kaufen kann. Das eiskalte Händchen neben der spitz behüteten Hexe, Scherenhände und Monstermasken als billige Nachhut von Hollywoods Kassenschlagern. Mit möglichst ekelhaften Wunden und Deformationen geschmückt trifft man sich zu Gruselevents oder Raubzügen in der Innenstadt, trinkt mit Vampiren und Zombies Blutbowle mit Augäpfeln, lutscht an abgehackten Fingern, erpresst Süßigkeiten als Skelett oder mimt den Werwolf: In eine andere Rolle schlüpfen und sich mehr oder weniger anonym auszuleben ist ein Urtrieb aller Menschen, die von der Gemeinschaft Regeln und Verbote auferlegt bekommen. Traditionell katholisch ist es, zum »Quartalstäter« zu werden – ob im Karneval oder zu Halloween – man kann beichten und dann wird alles wieder gut. Zwischen Hollywood und Totenkult Der letzte Oktobertag mit dem Abend vor Allerheiligen führte in Deutschland jahrzehntelang lediglich dazu, dass jeder hektisch nach Grablichtern kramte, vor allem, wenn er vergessen hatten, ausreichend viele noch vor dem gesetzlichen Feiertag einzukaufen. Denn in Westfalen ist es Brauch, dass jeder Hinterbliebene ein Kerzchen für jeden Verstorbenen auf das Grab stellt, wenn er sich an diejenigen erinnern will, die auf dem Friedhof liegen. In der Unruhenacht des Allerheiligenabends führt das hektische Geflacker auf den Gräbern zu quasi »lebendigen« Friedhöfen mit jeder Menge Schatten, so dass hier und da sehr wohl der Eindruck entstehen könnte, die Verstorbenen seien aus dem Gräbern gesprungen, um in dieser Nacht ihre Nachkommen aufzusuchen. Verkleidung hilft womöglich, ihnen aus dem Weg zu gehen oder sie in die Irre zu führen, bis der Spuk vorbei ist. So erklärt sich die heutige Ausformung des Halloween-Festes mit abschreckenden Maskierungen und leuchtenden Kürbis-Fratzen. Eine bunte und willkürliche Mischung, die sich zu Unrecht auf die okkulten Bräuche keltischer Druiden bezieht. Mit der Christianisierung wurde in Wiedenbrück eine rein katholische Ehrerbietung für die verstorbenen Vorfahren am 1. und 2. November durchgesetzt, die Protestanten in Rheda feierten den 31. Oktober als Reformationstag und besannen sich ganz und gar nicht auf die Verstorbenen, sondern auf ihre neu gestiftete Religion. Dann kam mit Globalisierung und Internet in den 90er Jahren auch in Rheda-Wiedenbrück das Brauchtum zum Zuge, der sich angeblich auf vorchristliche keltische Traditionen im katholisch verbliebenen angelsächsischen Raum besinnt und den »All Hallows’ Eve« in der letzten Oktobernacht für die Geisterbeschwörung frei gibt. In dieser Nacht seien die Grenzen zwischen den Welten offen, Tote kehrten zurück, Geister und Dämonen seien allgegenwärtig und die Zukunft könne vorher gesehen werden – so die verschwörerischen Ängste Foto: FamVeld – shutterstock.com SCHAURIG Krimi-Nacht Tatort Rheda Seite 12 STRITTIG Schulentwicklung verursacht Ärger Seite 20 QUIRLIG Andreaskirmes in Rheda Seite 28 PINGELIG EU-Richtlinie stoppt Kreditvergabe Seite 57

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