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Das Stadtgespräch März 2019

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44 Das

44 Das Stadtgespräch Stützpunkt der Piratenfeinde PIRATENHÖLLE ODER PARADIES? Stippvisite in Antigua Laut Guiness Buch der Rekorde von 2006 ist Antigua und Barbuda das Land mit der höchsten Heiratsquote und der niedrigsten Selbstmordrate. Das glaube ich sofort! Ich denke, bisher ist noch kein Reisebericht über den Inselstaat in der östlichen Karibik geschrieben worden, in dem das Wort »Paradies« nicht in der einen oder anderen Form vorkam. Da will ich jetzt auch nicht der erste sein. Denn tatsächlich können einem schon die Superlative ausgehen, wenn man über den Antillen-Staat berichtet, der ein Mitglied des Commonwealth ist und somit die Queen als offizielles Staatsoberhaupt hat. Natürlich haben Antigua und Barbuda das, was auch andere Karibikinseln ausmacht, nämlich jede Menge Strände. Die Leute reden von einem Strand pro Tag im Jahr, was dann als höchste Stranddichte der Welt gilt. Etwas nüchterner ist auch von 345 Stränden die Rede. Und die sind dann zum Teil palmengesäumt, immer aber von warmem Wasser in wundervollen Blautönen gekennzeichnet. Und außerdem sind sie meistens ziemlich leer – bis auf manche vielleicht zwei Stunden am Tag, wenn mehrere Kreuzfahrtschiffe in St. John’s, der Inselhauptstadt, anlegen. Dann wird nämlich ein großer Teil der Touristen an einen der Strände gekarrt, wo im glasklaren Nass gebadet wird, dessen Temperatur höchstens mal auf 25 °C fällt, meist aber bei 28 °C liegt. Ohnehin meint es der Wettergott gut mit Antigua, so gut, dass auch Tiere, die bei uns als exotisch gelten, hier heimisch sind. Beispielsweise die Leguane, die frei laufend zu finden sind. Im Volksmund heißen sie noch heute Baumhähnchen, doch gegessen werden die unter Naturschutz stehenden Echsen heute nicht mehr, die die Wärme mindestens so genießen wie menschliche Sonnenanbeter. Irma kannte keine Gnade Doch wer seinen Allerwertesten nur in die Sonne hält – das geht trotz des Erbes der klassischen Prüderie im Mutterland sogar an einem Strand textilfrei – der verpasst eine Menge. Zum Beispiel den Ausblick von Shirley Heights. Diese auf einem Hügel gelegene Anlage hatte ursprünglich die Funktion, English Harbour zu schützen. Schwere Geschütze und ein freies Schussfeld sorgten dafür, dass niemand unbeschadet English Harbour erreichen konnte, der dort nicht hingehörte. Und davon gab es einige! English Harbour besteht aus zwei natürlichen Buchten, die Schutz vor Wirbelstürmen boten und bieten. Und mit denen hat man es vor allem in der Zeit von Juni bis November zu tun. Da es auf den eigentlich recht trockenen Inseln auch von September bis November den meisten Regen gibt, ist unser Herbst nicht gerade die ideale Reisezeit. Das musste Barbuda, die kleine Schwester Antiguas, im November 2017 erfahren, als der Hurrikan Irma mit beinahe 300 km/h über das Eiland hinweg fegte und eine Spur der Verwüstung hinterließ. Fast 90 Prozent der Gebäude wurden zerstört. Viele Familien flüchteten daraufhin zu Freunden und Verwandten, wo ein Großteil Stahl- & Schmiedeelemente • Treppen & Geländer • Türen & Tore • Vordächer & Überdachungen • Fensterreparaturen Individuelle Lösungen sind unsere Stärke. Geländer Überdachungen Treppen EDELSTAHL KONSTRUKTION www.protte-kellner.de Heinrich-Heineke Str. 5 I Rheda-Wiedenbrück I Tel.: 4 08 29 90 I Fax.: 4 08 29 98

45 noch heute lebt. Obwohl Antigua nur knapp 50 Kilometer südlich von Barbuda liegt, blieb diese Insel vom Sturm verschont. Britannia rule the waves! Die verheerende Wirkung von Wirbelstürmen kannte das britische Weltreich schon zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Bereits 1632 nutzten sie English Harbour als Marinestützpunkt. Befestigt und ausgebaut wurde die Anlage, als ein Sturm 35 Schiffe in anderen Häfen Antiguas versenkte und nur die Schiffe in diesen natürlichen Buchten unbeschadet blieben. Was heute wirklich malerisch aussieht, war in der Vergangenheit knallhartes machtpolitisches Instrument, denn Großbritanniens Weltmacht fußte natürlich auf der für damalige Verhältnisse gigantischen Flotte. Dabei stellte ursprünglich natürlich eine andere Weltmacht Besitzansprüche, denn schließlich hatte Columbus die Insel schon 1493 »entdeckt«. Selbstverständlich spielt es keine Rolle, dass die Insel bereits seit 10.000 Jahren besiedelt war, zuletzt von den Arawak und den Kariben aus Südamerika. Bereits um 1500 gab es kaum noch eine indianische Bevölkerung. Wer nicht ohnehin an den Krankheiten der Europäer starb, wurde als Sklave verschleppt. Doch so richtig Fuß fassen konnten weder die Spanier noch die Franzosen noch die Briten. Wer sich allerdings pudelwohl auf Antigua, wie die Spanier die Insel mittlerweile nannten, waren die Piraten, die nicht nur das angenehme Klima zu schätzen wussten. Ihnen sagte auch die Nähe zu den Handelsrouten zu, von denen sie mächtig profitierten. Und auch die zahlreichen, zum Teil versteckten Buchten waren ideal als Unterschlupf. Anders als in Hollywood-Filmen meist dargestellt hatten speziell die Briten nichts gegen die Piraten einzuwenden. Vielmehr agierten die sogenannten Freibeuter meist mit Billigung oder sogar in geheimen Auftrag der Regierung. Francis Drake, der Pirat der Königin Elizabeth I., mag als berühmtestes Beispiel gelten. Das goldene Piratenzeitalter Doch die Piraten verschiedenster Nationen kamen nach und nach darauf, dass es weit günstiger sein konnte, auf eigene Kappe zu arbeiten, denn das Risiko war ebenso hoch, der Gewinn aber weit höher, wenn man nicht mit einem Staat teilen musste, der nichts anderes tat, als die Hand aufzuhalten und sich im Notfall von den Piraten distanzierte, um diplomatische Verwicklungen zu vermeiden. Das sogenannte goldene Zeitalter der Piraterie in der Karibik brach um 1690 an und dauerte bis etwa 1730. Den Höhepunkt sehen Experten in den wenigen Jahren zwischen 1714 und 1722. Zu Beginn dieser Zeit profitierten die Gouverneure der verschiedenen Kolonien noch kräftig von den erbeuteten Gütern, die beispielsweise von Jamaika aus halb-legal verkauft werden konnten. Doch der Wind drehte sich gewaltig, als nicht mehr nur die jeweiligen Feinde bestohlen wurden, sondern einfach alle Handelsschiffe, derer die Piraten habhaft werden konnten. Dadurch wurden die Handelsrouten unsicherer und entsprechend die Versicherungssummen immer höher. Man könnte meinen, es wäre nur um das Geld gegangen – und hätte dann auch Recht! Selbst die meisten Piraten waren fast so etwas wie Geschäftsleute, denn entgegen unserem Hollywood-Vorurteil mieden sie die Risiken nach Kräften, überfielen niemanden, bei dem nichts zu holen war, versenkten gerade keine Schiffe, denn das hätte die Profite zu Nichte gemacht. Als sich die Großmächte dann nach dem Spanischen Erbfolgekrieg und seinen Auswüchsen in Amerika 1714 wieder auf Frieden und Geldverdienen konzentrierten, war es bald vorbei mit der Piraterie. Ende des 18. Jahrhunderts schlug auch für die letzten Piraten auf Antigua, das längst fest in britischer Hand war, Einstärken- Sonnengläser ab33,- Paar* Gleitsicht- Sonnengläser ab149,- Paar** WWW.OPTIK-KESSNER-HEIMANN.DE TEL. 05242 / 4 31 01 | BERLINER STR. 42 | RHEDA-WIEDENBRÜCK TEL. 02583 / 22 66 | SCHÜRENSTR. 1 | SASSENBERG *sph ± 6,00 cyl + 2,00 **sph ± 6,00 cyl +4,00. Add 1,0-3,0

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