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Das Stadtgespräch März 2017

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40 TIPPS

40 TIPPS Das Stadtgespräch pondent der Chicago Tribune lebt er wie viele seiner Literaten-Freunde, darunter Gertrude Stein, James Joyce, Henry Miller und Ernest Hemingway, mitten in der Hauptstadt. Bewundernd, mit scharfem Blick auf die Details und zugleich liebevoll mitfühlend erzählt Elliot Paul in seinem zuerst 1942 erschienenen und damals hochgelobten Roman »Das letzte Mal in Paris« von den Bewohnern seiner Straße in einzelnen Episoden, die er zu einem spannenden Roman verwebt. Als Kulisse dienen der Bürgersteig, die belebte Straße und natürlich die verschiedenen Hotelbars mit den entsprechenden Personen. Kapitel für Kapitel erfahren wir mehr über die Freund- und Feindschaften der verschiedenen Charaktere, über ihre Lebensweise und Überlebenskünste in den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen mit all seinen extremen Ereignissen. Elliot Pauls meisterhaft geschilderten Beobachtungen zeigen die Ängste und Hoffnungen der Pariser Bürger auf, während sich die Stimmung in Politik und Gesellschaft drastisch verändert. Dankenswerter Weise hat der Maro-Verlag dieses spannende zeitgeschichtliche Dokument der französischen Gesellschaft vor dem Zweiten Weltkrieg, das gleichzeitig Portrait einer Stadt voller mitreißender Geschichten ist, soeben erneut herausgebracht. Hardcover, 398 Seiten, Kostenpunkt 20 Euro. Gespart wird nur an Parkraum. Ist Sparen gegen unsere Natur? Eigentlich habe ich es immer gewusst: Sparen ist gegen die Natur. Also nicht nur gegen meine, sondern überhaupt gegen die Natur. Der Höhlenmensch in uns verhindert Sparen. Gut, dass Amerika nicht nur narzisstische Großsprecher mit orangefarbenen Haaren hervorbringt, sondern auch Forscher, die sich um die wirklich relevanten Themen der Menschheit kümmern. Einer von denen ist der Psychologe Brad Klontz, der ehemalige Präsident der Hawaiianischen Psychologen Vereinigung und Gründer des Financial Psychology Instituts. Der gute Mann kümmert sich um die Psychologie des Geldausgebens und hat durch langwierige Befragungen und Untersuchungen herausgefunden, dass die Menschen Geld ausgeben wie ihre Eltern auch. Diese Erkenntnis ist jetzt nicht so bahnbrechend, vor allem wenn man bedenkt, dass die Eltern sowieso an allem Schuld sind, prinzipiell. Gleichzeitig hat er aber festgestellt, dass jedem klar ist, dass man eigentlich nur so viel Geld ausgeben sollte, wie man tatsächlich hat. Und dass man besser mehr Geld einnimmt, als man ausgibt. Das bestreitet niemand und weiß jeder. Doch das bedeutet noch lange nicht, dass man es auch umsetzt. Und das wiederum liegt laut Dr. Klontz daran, dass das Konzept der Vorratshaltung in der Menschengeschichte noch so neu ist. Sieht man die gesamte Menschheitsgeschichte an mit sagen wir einmal einer Million Jahre, dann nehmen sich die letzten 10.000 Jahre in der Tat recht mickrig aus, die letzten 100 Jahre, in denen es grob gerechnet Kühlschränke gab, sowieso. Kleiner Exkurs: Schon Mitte des 19. Jahrhunderts gab es erste Kühlschränke, die allerdings Ammoniak-betrieben waren: stinkend und unsicher. Erst in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts gehörten haushaltstaugliche Kühlschränke zur Standardausrüstung in den USA, bei uns entsprechend später. Die Methode »ich greife sofort zu, wenn sich mir etwas bietet« ist nicht nur, was die Nahrung angeht, so viel älter als die Idee der Vorratsschaffung. Zumal es ja auch wirtschaftlich nach dem Krieg bei uns so rosig aussah in den Wirtschaftswunderjahren. Wenn der einzelne vielleicht auch aus den Vollen geschöpft hat, so konnte doch der Staat die notwendigen Vorsorgemaßnahmen sichern. Oder die Unternehmen oder beide in Kombination – man denke an die üppigen Betriebsrenten von einst. Die Notwendigkeit, sich einzuschränken und etwas für schlechtere Zeiten zurück zu legen, bestand zumindest in den Köpfen der Menschen hierzulande nicht. Heute ist die wirtschaftliche Situation natürlich eine ganz andere. Klontz rät daher, dass wir unsere Jäger-Sammler-Einstellung gründlich überdenken und den Impuls überwinden, nur für den Moment zu leben. Schade eigentlich, denn ich fand die ich-kannda-ja-nix-für-Aussage eigentlich sehr bequem…

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Das Stadtgespräch - Magazin für Rheda - Wiedenbrück

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