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Das Stadtgespräch Mai 2017

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32 Das Stadtgespräch Die Leiterin der Kita »Abenteuerland«, Heidi Grabe, mit Branco Andric, der seine fünfjährige Tochter Mia abholt JUGENDHILFEAUSSCHUSS LÄSST DRK ALLEIN DRK-Kita Abenteuer land optimiert die Vereinbarkeit von Beruf und Kinder betreuung Die DRK-Kita Abenteuerland will das Modellprojekt »Flexible Kinderbetreuung« starten. Sie will damit die großen Anforderungen für berufstätige Eltern und Alleinerziehende, Kinderbetreuung und Beruf unter einen Hut zu bekommen, partnerschaftlich mittragen. Dass dieses wirklich verantwortungsvolle Ansinnen im Jugendhilfeausschuss auf Ablehnung stoßen könnte, war nicht vorauszusehen. Im Ausschuss ging es völlig unerwartet hoch her. Die CDU lehnte mit ihrer Stimmenmehrheit die Unterstützung des flexiblen Betreuungskonzepts (passgenaues Angebot) der DRK-Kita Abenteuerland ab. Die SPD hatte sich der Abstimmung durch Verlassen des Saales entzogen. Grüne und FDP stimmten dem auf drei Jahre angelegten Modellprojekt zu. Ebenfalls der Fachbereich Jugend, Bildung und Sport der Stadtverwaltung hatte dem Projekt durch seinen Beschlussvorschlag grünes Licht erteilt. Der Tenor der Befürworter: Wir unterstützen dieses Projekt, da es die von den Eltern wiederholt formulierten flexiblen Betreuungsbedarfe aufgreift. In den dadurch entstehenden Mehrkosten sahen sie keinen Hinderungsgrund. Auch der Stadtelternrat nennt das Projekt ein gutes Modell. Die Sprecher der CDU machten u. a. die Gleichbehandlung aller Kitas in Rheda-Wiedenbrück geltend. Sie befürchten zudem eine nicht zu verantwortende Mehrbelastung der Erzieherinnen. Die SPD gab zu bedenken, dass Eltern aufgrund des neuen Angebots geneigt sein könnten, ihre Kinder zunehmend außerhalb der Familie betreuen zu lassen. Um eine Unterfinanzierung des flexiblen Betreuungsmodells zu verhindern, bat das DRK die Stadtverwaltung für die Laufzeit des Modellprojekts den kommunalen Anteil und den Trägerbeitrag auf dem jetzigen Niveau zu belassen. Dadurch wären der Stadtverwaltung im ersten Jahr des Testlaufs keine zusätzlichen Kosten entstanden – städtische Zuschüsse zum Modellprojekt erst im 2. und 3. Modelljahr in Höhe von jeweils rund 8500 Euro angefallen. Die Zuschüsse sollten ausgehend von den Kindpauschalen im Kindergartenjahr 2016/17 die ausfallenden KiBiz-Mittel kompensieren, die durch die geringeren Stundenbuchungen der Eltern entstehen. Die DRK-Kita Abenteuerland ist von der Richtigkeit des von ihr eingeschlagenen Weges nach wie vor überzeugt. Allerdings muss das DRK aufgrund der ablehnenden Haltung der Mehrheit der Ratsmitglieder im Jugendhilfeausschuss die anfallenden Mehrkosten in Höhe von insgesamt rund 17.000 Euro nunmehr ohne Unterstützung durch die Stadt selber schultern, erfuhren wir von der Kita-Leiterin Heidi Grabe. Etwa ein Drittel der Abenteuerland-Eltern wollen das Angebot nutzen. Die im Jugendhilfeausschuss geäußerten Befürchtungen kann die DRK-Kita Abenteuerland nicht bestätigen. Schon die seit dem 1.8.2016 angebotene »Flexible Kita« in allen vier DRK-Kitas bestätigt einen verantwortungsbewussten Umgang der Eltern mit diesem Angebot. Die Eltern können dabei zusätzlich zu den gebuchten Betreuungszeiten weitere Betreuungsstunden (Mo–Do in der Zeit von 7–18 Uhr, freitags bis 16.30 Uhr und jeden 4. Sa im Monat von 8–14.30 Uhr) kostenpflichtig (1/2 Std 2,50 Euro / 1 Std 4 Euro) fest oder bei spontanem Bedarf dazu buchen. Die Eltern machten von dem Samstagangebot bislang keinen Gebrauch. Sie sind aber glücklich, dass die DRK-Kitas helfen, wenn aufgrund des Dienstbeginns oder -endes, eines Arztbesuches oder dichten Berufsverkehrs zusätzlich benötigte Betreuungszeiten zur Verfügung stehen. Auch die Kinder sind zufrieden: Sie bleiben in der ihnen vertrauten Gruppe. Die Eltern müssen für ihre Töchter und Söhne keine Zwischenlösungen organisieren. Für die Mitarbeiterinnen entstehen keine Mehrbelastungen. Die Erzieherinnen können die Mehrarbeit umgehend innerhalb einer Woche wieder abbauen und eigene Wünsche mit in die Dienstplangestaltung einbringen. Sie stehen voll hinter den flexiblen Angeboten. Das Abenteuerland bedauert, dass sich die dem Modellprojekt ablehnend gegenüberstehenden Ratsmitglieder vor der Jugendhilfeausschusssitzung selber kein Bild von der »Flexiblen Kita« vor Ort gemacht haben. Sie hätten erfahren, dass alle Beteiligten rundum zufrieden sind. Das DRK als Träger sowie die Kita lassen bei der Durchführung des Projekts Transparenz walten. Alle interessierten Einrichtungen können sich selber vor Ort über den Fortgang des Modells unterrichten und ein adäquates Projekt starten. Beim DRK ist man überzeugt, dass der dreijährige Probelauf ein wichtiger Baustein ist, die Anforderungen für berufstätige Eltern und Alleinerziehende, Kinderbetreuung und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Es ist ein partnerschaftliches Modell von DRK, Mitarbeiterinnen und Eltern zum Wohl der Kinder. Dieses steht im Mittelpunkt. Das ist nicht nur selbstverständlich, sondern Basis und Grundlage aller Initiativen der DRK-Kitas. Wer das neue Modell unterstützen möchte, kann seine Spende auf das DRK-Konto bei der Kreissparkasse Wiedenbrück überweisen – IBAN DE384785352000000000679, BIC WELADED1WDB, Stichwort »Flexible Kinderbetreuung«. Raimund Kemper

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