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Das Stadtgespräch Januar 2016

Das Magazin für Rheda-Wiedenbrück

42 TIPPS

42 TIPPS Das Stadtgespräch S minaren der Unis weltweit. Aber es gibt durchaus noch Neues zu entdecken, wie gesagt, es geht um den Meister, bei dem wir – und das ist durchaus ein Fest für Biographen – wenig Tatsächliches vorliegen haben. Über sein Leben wissen wir so gut wie nichts. Kein Brief blieb von ihm erhalten, wir kennen nur ein paar dürre Lebensdaten, vereinzelte Schriftsätze aus Prozessen, die er betrieb – und ein überaus nüchternes Testament, in dem er seiner Frau sein zweitbestes Bett vermacht. In seiner zuerst 2004 und nunmehr neu aufgelegten hochgelobten Biographie versucht Stephen Greenblatt mit detektivischem Scharfsinn, die Lücken dieser Lebensgeschichte zu füllen und hinter das Geheimnis zu kommen, wie aus einem talentierten Jungen aus einer englischen Kleinstadt der größte Dramatiker aller Zeiten werden konnte, kurz: wie Shakespeare zu Shakespeare wurde. Der Harvard-Professor Greenblatt hat einerseits akribisch geforscht, »alle biographischen Arbeiten über Shakespeare bauen zwangsläufig auf der eifrigen, manchmal geradezu obsessiven Archivforschung und Spekulation vieler Generationen von Forschern und Schriftstellern auf«. Aber er selbst hat eine »flotte Schreibe« und erstarrt nicht in Ehrfurcht vor dem vielleicht besten und berühmtesten Giganten der Literatur. Erschienen ist Will in der Welt – Wie Shakespeare zu Shakespeare wurde bei Pantheon, 507 Seiten, 14,99 Euro. TOBIAS DÖRING (HG.) Wie er uns gefällt – Gedichte an und auf William Shakespeare »Als ich dich zum ersten Male/In der Welt von Pappe sah/Spieltest du in Gold und Seide/Shylocks Tochter: Jessica«, so beginnt Heinrich Heines Gedicht Kalte Herzen. Doch Heine war nur einer der literarischen Größen, die dem Meister huldigten. Von Hölderlin bis Pasolini, von Byron bis Nabokov, von Baudelaire bis Lorca und von Lemuel Johnson bis Thomas Brasch reichen die lyrischen Referenzen und Würdigungen in dieser wundervollen Anthologie. In zwölf Dutzend Gedichten, deutschen wie fremdsprachlichen, die lobenswerter Weise zusätzlich zur Übersetzung auch im Original widergegeben werden, entsteht über alle Epochen und Kulturkreise hinweg ein vielschichtiges Echos zum «Stern der schönsten Höhe» (Goethe). Diese Sammlung offenbart, welchen Reim sich Lyriker in vier Jahrhunderten, acht Sprachen und mehr als zwanzig Ländern auf Shakespeares Werk und seine Figuren gemacht haben: ein Gipfeltreffen der Weltpoesie. Im Shakespeare-Jahr 2016 zeigen sich alle Meister nach ihm einig wie nie: Shakespeare forever! Außerdem enthält der prachtvoll aufgemachte Band (Leineneinband mit Folienprägung, Lesebändchen, Innenteil zweifarbig gedruckt, 336 Seiten, 24,95 Euro) Wie er uns gefällt zehn Exklusivgedichte renommierter deutschsprachiger Lyrikerinnen und Lyriker, darunter Friederike Mayröcker, Ursula Krechel und Durs Grünbein

TIPPS 43 KINDERBUCHTIPP Frank Einstein – Die Jagd nach dem Blitzfinger Ist Theo Boone der jüngste Detektiv oder der jüngste Jurist aller Zeiten, so ist Frank Einstein der jüngste Wissenschaftler. Das zweite große Abenteuer für den jüngsten Wissenschaftler aller Zeiten ist soeben erschienen (175 Seiten, Hardcover, 12,99 Euro): Gerade erst hat Frank Einstein seine beiden sprechenden Roboterfreunde Klink und Klank vor dem fiesen Edison gerettet, da plant dieser schon einen neuen Coup. Er und sein Äffchen Mr. Chimp wollen sich die gesamte Energieversorgung seines Heimatstädtchens unter den Nagel reißen – um richtig, richtig reich zu werden. Doch Frank hat mittlerweile den genialen Blitzfinger entwickelt, der kostenlosen Ökostrom für alle bieten könnte. Also muss Edison natürlich Frank Einstein, Klink und Klank ausschalten – ist doch klar, oder? Doch der gemeine Fiesling hat nicht mit den brillanten Ideen der drei ungleichen Freunde gerechnet. Scieszka gilt manchen als der witzigste Kinderbuchautor Amerikas. Bereits früh fühlte sich Jon Scieszka (ausgesprochen: Schi-schka), der mit fünf Brüdern aufgewachsen ist, zur Wissenschaft hingezogen. Seine ersten Experimente haben einen bleibenden Eindruck bei seinen Eltern hinterlassen. Heute ist Jon Scieszka Bestsellerautor, weltweit hat er über elf Millionen Bücher verkauft. Er lebt in Brooklyn. Neben der spannenden Geschichte geht das Buch so ganz nebenbei den Fragen nach, wie eigentlich Strom entsteht, was Magnetismus ist und was hat es mit erneuerbaren Energien auf sich. Die originellen Illustrationen des zweiten Einstein-Bandes stammen von Brian Biggs. Der ist ein erfolgreicher Illustrator von Kinderbüchern, Zeitschriften, Spielen und Puzzles. 1968 in Arkansas geboren, studierte er Design in New York und lebt heute in Philadelphia, wo in einer alten Garage die einzigartigen Bilder von Frank und seinen Freunden entstehen. JUGENDBUCHTIPP Theo Boone und der entflohene Mörder Wirklich gute Schriftsteller sind immer gut, egal, was sie schreiben. Wenn J.K. Rowling statt über Harry Potter über den Privatdetektiv Cormoran Strike schreibt (dazu mehr im nächsten Stadtgespräch), dann ist das ganz großes Kino, obwohl die Bücher, die sie unter dem Pseudonym Robert Galbraith schreibt, nicht an Kinder oder Jugendliche gerichtet sind. Das Gleiche passiert auch umgekehrt, denn John Grisham ist eigentlich ja weltberühmter Autor von Gerichts-Thrillern. Wenn Grisham nun ein Jugendbuch, besser gesagt eine Jugendbuchserie, schreibt, dann ist das ebenfalls erste Sahne. Der Held der Grishamschen Jugendbücher ist in der achten Klasse der Middle School des Kaffs Strattenburg. Theo Boone, dessen Eltern beide Juristen sind (was wiederum bei diesem Autor nicht verwundert), kann es kaum erwarten, mit seinen Schulkameraden auf Klassenfahrt in die große Stadt zu fahren. Washington, die amerikanische Hauptstadt, ist schon wegen der vielen Museen ein beliebtes Schulreiseziel. Nach einem Museumsbesuch fahren Theo und seine Kumpels mit der U-Bahn ins Hotel zurück. Theo bleibt fast das Herz stehen, als er seinen Blick durch das Abteil schweifen lässt: Inmitten der Menschenmenge erkennt er plötzlich Pete Duffy, der in Theos erstem Fall des Mordes angeklagt wurde – und flüchtete. Als Duffy an der nächsten Haltestelle aussteigt, trifft Theo eine mutige Entscheidung: Kurz bevor sich die Türen wieder schließen, springt er aus dem Zug und verfolgt ihn. Doch wird die Polizei Theo glauben? Und was, wenn der Mörder Duffy auf Theo aufmerksam wird, der ihn schließlich schon einmal hinter Gitter gebracht hat. Der Held mit dem Detektiv-Gen schwebt in höchster Gefahr. Auch Theo Boone und der entflohene Mörder, der fünfte Roman der Reihe, ist ein echter Grisham, der an Spannung nichts vermissen lässt und gleichzeitig ausgesprochen warmherzig ist. Um Theo Boone und der entflohene Mörder zu verstehen, muss man die vorherigen Bücher nicht kennen, aber vielleicht bekommt man ja Lust, die auch noch zu lesen. Erschienen ist der Jugend-Grisham bei heyne fliegt, Hardcover, 255 Seiten, 14,99 Euro, Altersempfehlung ab 12 Jahren.

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