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Das Stadtgespräch Februar 2017

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36 Das

36 Das Stadtgespräch Sandra Büscher (l.) aus der Buchhaltung des M.E. Verlags nimmt die Post von Anke Kessler-Venjakob entgegen. POST-FREUDE Briefträgerin mit Herz und Seele (bew) Den Frust über den gelben Post-Abholbescheid im Briefkasten kennen zahlreiche Rheda- Wiedenbrücker. Bedeutet dieser doch, dass sie ihre verpassten Päckchen und Briefe nun in der Postbank-Filiale an der Hauptstraße abholen müssen (das Stadtgespräch berichtete). Aber wer zuhause ist, bekommt mit, wie die vielen Post- und Paketboten täglich und bei jedem Wetter einen tollen Job machen. Es wird Zeit, darüber mehr zu erfahren. Einen Einblick in ihren abwechslungsreichen Beruf gibt Briefträgerin Anke Kessler-Venjakob im Stadtgespräch-Interview. Das Stadtgespräch: Wie lange arbeiten Sie schon als Postzustellerin in Rheda-Wiedenbrück? Anke Kessler-Venjakob: Richtig angefangen in dem Beruf habe ich im Juni 1986 – also sind es bald 31 Jahre (schmunzelt, als sie darüber nachdenkt). Zuvor habe ich aber auch schon eine paar Jahre als Nebenjob in den Schulferien die Post ausgetragen. Das war immer sehr beliebt, denn man konnte das Taschengeld damit ordentlich aufstocken. Das Stadtgespräch: Wie empfinden Sie ihre Arbeit in Rheda-Wiedenbrück nach all der Zeit? Kessler-Venjakob: Der Beruf macht mir nach wie vor großen Spaß. Ich komme aus Wiedenbrück und habe einfach einen großen Bezug zur Stadt und der Umgebung. Zurzeit fahre ich mit dem Fahrrad zwischen Ringstraße und Hauptstraße die Post aus. Davor hatte ich einen Autobezirk. Mir ist dabei auch egal, ob es regnet oder schneit. Ich bin immer gerne draußen, aber am allerschönsten ist es natürlich im Sommer. Wer kein Naturmensch ist, ist in diesem Beruf falsch aufgehoben. Das Stadtgespräch: Was war bisher Ihr schönstes Zustellerlebnis? Kessler-Venjakob: Ach, da gibt es so viele. Meistens sind es Kleinigkeiten, die den Arbeitsalltag bereichern. Wie die alte Dame, die immer am Küchenfenster sitzt und wartet, dass ich komme und dann freundlich einen »Guten Tag« wünscht. Oder ein älterer Herr, der mir mal ein Gedicht geschrieben hat, um sich für meine Arbeit zu bedanken. Das Gedicht habe ich natürlich aufgehoben. Oder der Hund, der die Post immer schon am Gartenzaun abholt und stolz seinem Besitzer an der Haustür überreicht. Im Sommer stellen manche Kunden gekühltes Wasser bereit, und hin und wieder gibt es auch eine Bratwurst, frisch vom Grill. Im Winter sind es die selbstgebackenen Plätzchen. Ich könnte ewig so weiter erzählen, es ist wirklich ein schöner Beruf. Das Stadtgespräch: Gibt es denn auch schlimme Erlebnisse? Kessler-Venjakob: Natürlich gibt es auch sehr traurige Momente, wenn man beispielsweise von Todesfällen erfährt. Man ist ja schon ein Teil des Alltags der Kunden. Furchtbar ist aber beispielsweise auch die erste Erfahrung mit Glatteis. Wenn man mit dem voll beladenen Fahrrad ausrutscht, ist man danach am ganzen Körper wochenlang grün und blau. Ganz skurrile Erlebnisse Bürohund Hugo freut sich täglich auf die Postbotin. gibt es auch noch. Einmal hat mir ein nackter Mann die Tür aufgemacht. Da hat es uns beiden doch kurz die Sprache verschlagen (lacht laut). Der Mann hatte wohl gedacht, seine Freundin kommt noch einmal zurück, denn die war mir auf dem Weg zum Haus entgegen gekommen. Das Stadtgespräch: Wie lautet denn nun eigentlich ihre genaue Berufsbezeichnung? Postbotin, Briefzustellerin, Briefträgerin? Kessler-Venjakob: Also meine Kollegen und ich sind immer noch glücklich mit der Bezeichnung Briefträger. Mittlerweile heißt der Ausbildungsberuf bei der Post aber ganz anders, nämlich Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen – kurz FKEP. Das Stadtgespräch: Wie hat sich der Beruf über die Jahre verändert? Kessler-Venjakob: Es ist schon anders geworden. Man trifft nicht mehr so viele Menschen an der

37 Haustür wie früher. Und es gibt auch viel weniger handgeschriebene Briefe. Klassisch sind in diesem Bereich nur noch die Weihnachtskarten und die Geburtstagspost. Das finde ich schon ein wenig schade. Andererseits ist der Zuwachs im Paketbereich enorm. Da gibt es mittlerweile ja nichts, was wir nicht ausliefern – sogar frische Lebensmittel im Spezialkarton sind keine Seltenheit mehr. Das Stadtgespräch: Frau Kessler- Venjakob wir bedanken uns für das freundliche Gespräch. Das Interview führte Alexandra Bewermeier-Helms. Anekdote am Rande Hartnäckig hält sich das Gerücht, das Verhältnis zwischen Hunden und Briefträgern sei wie Feuer und Wasser – einfach nicht miteinander vereinbar. Dass das so nicht stimmt, beweisen beim Stadtgespräch täglich Bürohund Hugo und Briefträgerin Anke Kessler-Venjakob. Die französische Bulldogge freut sich schon, wenn sie das Wort Post nur hört. Kommt Anke Kessler-Venjakob endlich mit ihrer Fracht an, ist die Freude auf beiden Seiten groß. »Ich habe kein Problem mit Hunden – noch nie gehabt. Viele Tiere kenne ich sogar von klein auf«, verrät die Postbotin und steckt unserem Hugo ein Leckerli zu. Der freut sich derweil schon auf den nächsten Arbeitstag – und seine Post. Der Weg der Post vom Briefkasten zum Kunden in 5. Schritten · Die Post kommt zunächst im Briefzentrum Herford an. · Von dort wird an die zahlreichen regionalen Poststellen geliefert. In Rheda Wiedenbrück zum so genannten Zustellstützpunkt an der Hauptstraße 141. Der Stützpunkt ist für Rheda-Wiedenbrück, Herzebrock-Clarholz und Langenberg zuständig. · Die Post wird für die einzelnen Bezirke sortiert. Es gibt 20 Fahrrad- und 25 Autobezirke. Dabei umfassen die Fahrradbezirke bis zu 1600 Haushalte, die Autobezirke bedienen rund 600 Haushalte. · Die Postboten sortieren morgens zunächst ihre Bezirke. · Die Briefe, Pakete und Päckchen werden in Kisten und Fahrrad taschen geladen und die PostbotInnen machen sich auf den Weg zum Kunden. Übrigens: Bisher sind nur drei der schweren Posträder in Rheda-Wiedenbrück mit einem Elektro-Antrieb ausgestattet, die meisten der Zusteller setzen nach wie vor auf Muskelkraft. Wer Vollzeit arbeitet, sitzt schon mal bis zu sieben Stunden täglich auf dem Rad und steigt dabei hunderte Male auf und ab. GmbH Tel.: (05242) 909407 • Fax: 909408 www.baulimit.de Wir führen zuverlässig aus: • massive Ausbauhäuser • Rohbauten • Keller • Umbauten Werden Sie Fan auf unserer Facebook Seite! POST-WUT Reaktionen Zu unserem Artikel im letzten Stadtgespräch zu den langen Wartezeiten im Postbank-Finanzcenter an der Hauptstraße hier einige Reaktionen: Manuela Dreyer: »Vor nicht einmal drei Wochen wollte ich läppische Briefmarken kaufen. Das war tatsächlich eher ein Vormittagsausflug«. Norbert Recker: »Dieses ist ein Dauerzustand und auch mir wurde schon um 18:00 Uhr die Tür vor der Nase zugesperrt«. Dr. Johannes Middelanis: »Mir tun ehrlich gesagt auch die Mitarbeiterinnen dort leid, die täglich den berechtigten Unmut der Kundschaft ausbaden müssen und dabei aber immer freundlich bleiben! Allerdings habe ich den Eindruck, dass dieser Zustand seit langer Zeit schon besteht.«

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Das Stadtgespräch - Magazin für Rheda - Wiedenbrück

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