32 Das Stadtgespräch XINYI IN RHEDA-WIEDENBRÜCK Eine Austausch schülerin berichtet (Kem) Bei unserem Besuch genoss Xinyi Luo noch das Leben als Schülerin in Deutschland. Denn hier habe die chinesische Schülerin so unglaublich viel Freizeit und dadurch die Möglichkeit, etwas zu unternehmen, erfuhren wir von der Siebzehnjährigen. Jetzt ist sie wieder zu Hause: In der 15-Millionen-Einwohner-Metropole Guangzhou. Die Stadt liegt in der Nähe von Hong Kong. Xinyi wohnte gut zehn Monate als Austauschschülerin bei den Gasteltern Martina Mester-Grunewald und Andreas Grunewald in Rheda-Wiedenbrück. Die Schülerin besuchte hier das Ratsgymnasium. Sie gewann in dieser Zeit zahlreiche Freunde. Xinyi spricht hervorragend Deutsch, so dass wir uns sehr gut unterhalten konnten. Sie gab uns einen Einblick in die Lebenswirklichkeit in ihrer chinesischen Heimat. Xinyi Luo mit ihrer Gastmutter Martina Mester-Grunewald Alltag Die Wohnungen seien in China nicht so groß wie in Deutschland. Es würde auch nicht jede Familie über ein Auto verfügen. Ebenfalls mit dem Fahrrad seien nur wenig Chinesen unterwegs. Eine stärkere Resonanz finde allerdings das seit einiger Zeit angebotene »Sharing Bike«. Wenn sie selber in andere Stadtteile fahre benutze sie die U-Bahn. Ihre Benutzung sei sehr preiswert. Als Schülerin brauche sie nur den halben Fahrpreis zu bezahlen. Außerhalb der Schulzeit gehen die jungen Leute sehr häufig in die Stadt-Bibliothek. Sie lesen dort, studieren spezielle Themen und treffen sich dort, um miteinander gemeinsam interessierende Dinge zu besprechen. Auch das Jugendzentrum sei eine wichtige Anlaufstelle. Die Teilnahme an Kursen und sportlichen Aktivitäten ständen dort im Mittelpunkt. An den Wochenenden treffe man sich auch in den Einkaufsstraßen. Die Geschäfte haben sonntags immer geöffnet, erfuhren wir von ihr. Xinyi ist – wie wohl die meisten Chinesen – eine Atheistin. Religion sage ihr nichts, sagte sie. Alkohol sei bei den Jugendlichen verpönt, berichtete sie. Rauschmittel jeder Art seien in China verboten. Sie meine, sagte sie, dass China zu den Ländern gehöre, die einen Rauschgiftkonsum sehr streng bestrafe. Das Wasser aus den Leitungen sei nicht zum Trinken geeignet. Es ist gechlort. In höheren Häusern befinden sich in jeder Etage Mülltonnen. Ihr Lieblingsessen sei gebratenes ® DLS-Längsstabroste FÜR TERRASSE UND BALKON K60-Gitterrostsysteme GmbH & Co.KG Grüner Weg 13 · D-33449 Langenberg Tel. +49 (0) 5248 82349-0 www.k60-gitterroste.de
33 Schweinefleisch, das mit Honig gesüßt werde. Ihre Oma könne das Gericht besonders lecker zubereiten. Xinyi rechnet fest damit, dass ihre Oma sie mit diesem Gericht zum Wiedersehen überraschen werde. Ansonsten sei in den chinesischen Familien Hähnchenfleisch ein großes Thema. Von der in Deutschland vom »Chinesen an der Ecke« angebotenen Pekingsuppe habe sie in China noch nichts gehört. Schule Xinyi berichtete, dass in China alle Schüler bis zum sechsten Schuljahr die Grundschule besuchen. Daran schließe sich die Junior Highschool (7. – 9. Klasse) an. Nach der Neunten könnten die Schüler in die Berufsausbildung, auf Fachhochschulen oder in die Senior Highschool (10. – 12. Klasse) wechseln. Sie selber besucht in einem Internat die elfte Klasse. Nach dem Abschluss möchte sie Medizin oder eine technische Sparte studieren. Bei einer Gesamtzahl von rund 3000 Schülern beträgt die durchschnittliche Klassengröße 50. Während sich in Deutschland schon über Klassengrößen von 35 Schülern aufgeregt wird, sind in einigen chinesischen Klassenräumen bis über 60 Mädchen und Jungen vorzufinden. Wichtigste Ausstattung des Klassenraumes ist der Bildschirm, da so gut wie jeder Unterricht anhand einer Powerpoint-Präsentation am eigenen Laptop durchgeführt wird. Lange Schultage Montags bis freitags Schule bis 16 bzw. 17 Uhr, für die Älteren bis 17.45 Uhr? In ihrer Heimat sei das Realität. Auch wenn es zwischendurch lange Pausen gibt, klingt das für deutsche Schüler wie eine Horrorvorstellung, zumal es anschließend noch eine Hausaufgabenzeit gibt. In dem von ihr besuchten Internat sei dafür allabendlich die Zeit von 19 bis 21.30 Uhr im Klassenraum angesetzt. In der gut zweistündigen Mittagspause werde gegessen und ebenfalls unter Aufsicht in einem Schlafraum ein »Nickerchen« gehalten. Jeden Montag werde die chinesische Flagge unter Begleitung der Nationalhymne in Anwesenheit aller Schüler gehisst. Am Samstag und Sonntag sei unterrichtsfrei. Häufig nähmen die Schüler aber an Kursangeboten anderer Bildungseinrichtungen teil. Schuluniform An den meisten chinesischen Schulen, so wie auch ihrer, sind Schuluniformen Pflicht. Sie werden in China auch xiaofu genannt und sehen meist aus wie ein Jogginganzug, da jeden Tag Sport getrieben werde. Respekt Das Verhältnis der Schüler zum Lehrer ist nicht so locker wie in Deutschland. Der Lehrer ist eine Respektperson: Oft müssen die Schüler aufstehen, sobald der Lehrer den Raum betritt. Er muss auf dem Flur begrüßt werden. Jüngere Lehrer sehen das aber auch schon mal entspannter. Generell gelten die chinesischen Schüler als lieb. Wenn ein Schüler aus der Spur gerät, müsse er als Strafe etwas auswendig lernen oder Texte abschreiben und über deren Inhalt berichten. Gasteltern werden? Xinyi fand über die gemeinnützige Organisation »Youth for Understanding« (YFU) zu ihren Gasteltern. YFU sucht immer mal wieder Gasteltern. Wer sich vorstellen kann, selber einmal die Rolle von Gasteltern zu übernehmen, kann sich an Martina Mester-Grunewald (Tel. 0176- 40588945) oder direkt an YFU wenden.
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87 Caritas. menschlich sein muss!
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