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Das Stadtgespräch Dezember 2017

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Das Stadtgespräch Dezember 2017

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42 Das Stadtgespräch (V. l.) Susanne Plass, Julika Schmidt und Renate Langner (Team Gute Gesunde Schule), Norbert Flaskamp (Vertreter der Stadt Rheda-Wiedenbrück), Marie Grünebaum (Schülervertreterin) und Silvia Dömer (Vertreterin der Schulleitung) Foto: Frauke Schumann OSTERRATH-REALSCHULE Top Gesundheits zeugnis (Kem) Die Osterrath-Realschule (ORS) konnte in der Historischen Stadthalle Wuppertal eine Prämie von 11.370 Euro entgegen nehmen. Sie gehörte damit zu den 44 von 173 Schulen in NRW, die bei dem Wettbewerb »Gute gesunde Schule 2017« der Unfallklasse NRW erfolgreich abgeschnitten hatte. Die Jury bescheinigte der ORS mit der Überreichung des Preises, dass sie die Gesundheitsförderung und Prävention erfolgreich in den Schulalltag integriert: Beispielsweise gesunde Schulverpflegung – wie nährstoffoptimierte Speisepläne, umfassendes Hygienemanagement und freie Verfügbarkeit von Trinkwasser; ein weiterer Faktor: Integration von Bewegungs- und Entspannungsübungen im Unterricht (Bewegungsfreudige Schule) u. v. m.. Die Schülerinnen und Schüler wirken bei der Erreichung der Ziele aktiv mit. Sie stärken dabei das soziale Miteinander. Zudem werde das wertschätzende Klima und die vertrauensvolle Zusammenarbeit innerhalb der Schulgemeinschaft spürbar, insbesondere das Vertrauen und Zutrauen in die Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler, bestimmte Bereiche selbständig zu verwalten. Die ORS hatte diesen wertvollen Preis nach 2014 nunmehr zum zweiten Mal gewonnen. HEILIGENHÄUSCHENWEG Ausbau kann starten (Kem) Der BSUV-Vorsitzende Georg Effertz hatte jüngst im Bauausschuss zum Ausbau des Heiligenhäuschenweges einen Beschlussvorschlag formuliert, der einstimmig angenommen wurde: »Der BSUV beschließt den Ausbau der Straße ›Heiligenhäuschenweg‹ im Bereich zwischen dem Fuß- und Radweg im Süden und der Holunderstraße im Norden als (Rahmen-) Bauprogramm. Dieser Ausbau erfolgt in zwei Bauabschnitten. Kurzfristig soll mit dem ersten Bauabschnitt begonnen werden. Die Verwaltung wird beauftragt, die Ausbauplanung in einer der nächsten Sitzungen vor Baubeginn vorzustellen und darüber hinaus vorab eine Anliegerversammlung durchzuführen.« KATALONIEN, BREXIT, FREIHEIT FÜR LINTEL Vorwärts in die Vergangenheit Gisela Schaub aus Rheda-Wiedenbrück fand in dem Nachlass ihres verstorbenen Mannes eine 1966 im Christophorus-Verlag erschienene Liedersammlung der Deutschen Katholischen Jugend. Das dort auf der Seite 5 abgedruckte »Europa-Lied« ist so aktuell wie vor einem halben Jahrhundert. Es knüpft an die 1920er Jahre an, »als der Stresemann bei uns noch war Minister, da gab’s Geflüster um Europa: Ach Europa, ach Europa, wann wirst du denn endlich, endlich einmal wahr!« Die Strophe inspiriert zu einer kleinen Satire: Ja, es gibt Historie, die bis heute und nun aktuell auch noch stärker denn je schmerzt, selbstzerstörerisch, aggressiv und geradezu arglos und naiv. Es geht wieder um die alten, kleinlichen Fragen – wer gehört dazu, wer nicht: In Katalonien, England, Schottland, im Baskenland, auf Korsika. Und was ist eigentlich mit den Bayern und Sorben oder Ostfriesland, Südtirol, Sachsen und der Lombardei? Und auf die fantastische Spitze getrieben: Freiheit für alle, die frei sein wollen – egal wie klein, egal wie groß, selbst für die Dörfer: beispielsweise für das Gewerbegebiet reiche Lintel! Dann könnten die Linteler mit der fetten Gewerbesteuer garantiert die Kapellenstraße mit Gold pflastern! Ebenfalls die Bekämpfung der Kriminalität und ja der IS wäre einfacher: Schließlich kennt in Lintel jeder jeden! Ab mit diesen hirnrissigen Gedanken in die Bretagne! Ach, geht ja auch nicht: Die Bretonen wollen sich ja von Frankreich abspalten. Europa droht vom Kern her zu zerfallen. Der überzeugte Kleinstaatler Goethe hätte vielleicht seine Freude daran gehabt. Aus historischer Perspektive betrachtet, erleben wir gegenwärtig die Umkehr früherer Entwicklungen. Den Nationalbewegungen im 18. und 19. Jahrhundert ging es primär darum, die Kleinstaaterei zu beenden und größere, vereinheitlichte, leistungsfähigere Staatswesen zu schaffen. Die gegenwärtige Rückkehr zur geistigen Kleinstaaterei vernebelt die Vernunft. O. k., zu den 300 Staaten des Heiligen Römischen Reiches wird es in Europa wohl nicht kommen – auch wenn es reizvoll wäre, sich das skurrile Chaos einmal auszumalen. In der Tat, die Globalisierung, der Kapitalismus von 2008 und die Zuwanderung verunsichern die Menschen. Sie sehnen sich nach dem kleinen Glück, Halt und Heimat. Stimmt alles. Aber man muss nicht für alles Verständnis haben. Nicht jede Bevölkerungsgruppe, die irgendeine Form von gemeinsamer Identität entdeckt, kann daraus ableiten, ein eigenes Staatswesen bewohnen zu wollen. Aus der Bredouille gibt es seit 100 Jahren einen ganz einfachen Ausweg: »Denkt nicht immer nur nach rückwärts und an gestern, Brüder, Schwestern von Europa! Einmal müssen wir die starren Schranken sprengen, denn sie engen uns nur ein. Ach Europa, ach Europa, wann wirst du denn wahr«, heißt es in dem Lied weiter. Raimund Kemper

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Das Stadtgespräch - Magazin für Rheda - Wiedenbrück

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