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Das Stadtgespräch Dezember 2015

Das Magazin für Rheda-Wiedenbrück

52 TIPPS

52 TIPPS Das Stadtgespräch Manches Netz macht Ihr Leben spannender! Bestellen Sie Ihr Buch einfach und bequem bei Ihrer Buchhandlung vor Ort. Stationär und Online. www.buecher-gueth.de Bücher • CDs • DVDs • Spiele • Geschenke Poster • Postkarten • Besorgung vergriffener Titel bücher-güth • Klingelbrink 31 Rheda-Wiedenbrück • Tel: 2304 DER JUGENDBUCHTIPP: DAVID ARNOLD Auf und davon Wer würde nicht gerne einfach mal verschwinden? In den nächsten Bus springen und alles hinter sich lassen? Genau das macht die sechzehnjährige Mim Malone. Es reicht ihr, immer das zu tun, was ihr Vater und seine neue Frau für richtig halten. Sie will wissen, weshalb ihre Mom aus ihrem Leben verschwunden ist. Und ihre Gedanken sollen endlich aufhören, in ihrem Kopf Karussell zu fahren. Also steigt sie einfach in den Greyhound- Bus und haut ab, zu ihrer Mom. münze sein Debüt und zwei Jahre später entschloss er sich, angeregt von Andreas Franz, etwas in Richtung Krimi zu wagen, der in Hessen spielt. Als Franz’ Verlag ihm zutraute, das literarische Erbe von Andreas Franz zu übernehmen, erwies sich das als »wegweisende Fügung«. Ein halbes Jahr später erschien Todesmelodie. Und auch die folgenden Julia Durant-Krimis wurden Bestseller. Inzwischen hat Daniel Holbe seine eigenen Figuren geschaffen, die ein deutliches Eigenleben führen, sprich: ihre eigenen Macken haben. Die Leser wissen es offenbar zu schätzen, denn auch der zweite Fall der Kommissarin Sabine Kaufmann scheint auf reges Interesse zu stoßen. Dabei verleiht der lokale Bezug den Krimis die besondere Würze, selbst für Westfalen. Zum Inhalt: Während die Existenz des Kommissariats in Bad Vilbel auf der Kippe steht, wird das Ermittlerteam Sabine Kaufmann und Ralph Angersbach auf eine harte Probe gestellt. Ein Mord in der Provinz Während draußen die Landschaft vorbeifliegt, macht Mim einige unvergessliche Bekanntschaften – die wunderbare Arlene, den unheimlichen Ponchomann und den äußerst attraktiven Beck, an den sie ihr Herz zu verlieren droht... Doch dann verändert ein tragischer Unfall von einem auf den anderen Augenblick alles. Und Mim muss sich den wirklich entscheidenden Fragen in ihrem Leben stellen. Bevor er zum Schreiben kam, war David Arnold schon Musiker, Produzent, Vorschullehrer und Vollzeit-Dad. Auf und davon ist sein von Presse und Lesern begeistert scheint Ralph persönlich zu betreffen, denn der Mörder hat es offenbar auf seine Familie abgesehen. Plötzlich ist er mit Menschen konfrontiert, von denen er bis dahin nichts wusste und deren kriminelle Vergangenheit ihn zu überrollen droht. Sabine Kaufmann versucht nach Kräften, ihren Partner zu unterstützen. Und dann steht Ralph seinem Feind Auge in Auge gegenüber. Erschienen ist Schwarzer Mann bei Knaur als Taschenbuch, 444 Seiten, 9,99 Euro. besprochener Debütroman. Der Autor lebt mit seiner Familie in Lexington, Kentucky. Auf Deutsch ist Auf und davon erschienen als Hardcover bei Heyne, 380 Seiten, 14,99 Euro. WIEDERENTDECKT: EDITH WHARTON Zeit der Unschuld Amerikanische Romanze oder schlimmer: Im Himmel weint man nicht – so lauteten die ersten Übersetzungen des Romans von Edith Wharton, der gerade in der hervorragenden Neuübersetzung von Andrea Ott als Zeit der Unschuld bei Manesse neu aufgelegt wurde (392 Seiten einschließlich des Nachworts von Ingendaay, 26,95 Euro). Im Himmel weint man nicht suggeriert einen kitschigen »Frauenroman«, doch genau das ist der 1920 zuerst erschienene Roman eben nicht. Vielmehr bekam Edith Wharton für ihr Werk als erste Frau überhaupt den Pulitzer Preis verliehen, ebenso wie die Ehrendoktorwürde der Universität von Yale. Ihr Roman schildert die Öde und Trivialität der damaligen New Yorker Gesellschaft (die Handlung spielt in den 1870er Jahren) ebenso wie das Seelenportrait eines Menschen, der versucht, sich aus den Fesseln seines Milieus zu befreien. Geld oder Liebe, Pflicht oder Leidenschaft – der ehrgeizige New Yorker Anwalt Newland Archer muss sich entscheiden. Die Verlobung mit May Welland stieße bei der New Yorker High Society auf ungeteilten Beifall, wäre der Zeitpunkt nicht so schlecht gewählt. Mays Cousine aus Europa, Ellen Olenska, ist überraschend zu Gast und stört die Idylle des jungen Glücks. Gerüchteweise hatte man vom tristen Eheleben der »armen Ellen« gehört, aber ihr Entschluss, sich scheiden zu lassen, geht ihrer Familie entschieden zu weit. Heimliche Affären oder uneheliche Kinder: Mit allem kann sich das Establishment arrangieren, nicht jedoch mit einem offenen Bruch mit den Konventionen. Der junge, smarte Anwalt soll die Besucherin zur Vernunft bringen. Als er sie jedoch näher kennenlernt, ziehen ihn Ellens Aufrichtigkeit und ihr Esprit rasch in ihren Bann. Newland stellt die gesellschaftlichen Spielregeln in Frage – und damit natürlich auch seine eigenen Lebenspläne. Edith Wharton wurde lange Zeit zumindest im deutschen Sprachraum nicht gewürdigt, weil sie als Zeitgenossin der Lost Generation, also etwa Hemingway und F. Scott Fitzgerald, noch immer über das

TIPPS 53 19. Jahrhundert schrieb, das längst vergangen war. Dabei wurde auch übersehen, dass ihr mit der bewegenden Dreiecksbeziehung in Zeit der Unschuld ein wahres Meisterwerk gelungen war. Vielleicht ging auch die feine Ironie der Erzählerin in den alten Übersetzungen verloren, ein Problem, das diese Neuübersetzung nicht hat. Immerhin hat Edith Whartons erfolgreichster Roman spät, also mit der Verfilmung durch Martin Scorsese von 1993, auch das deutsche Publikum erobert. Vielleicht ist jetzt die Zeit zur Lektüre und die angemessene Würdigung reif. DER HÖRBUCHTIPP: ISABEL ALLENDE Der japanische Liebhaber Für Irina ist der neue Job ein Glücksfall. Die junge Frau soll für die Millionärin Alma Belasco als Assistentin arbeiten. Mit einem Schlag ist sie nicht nur ihre Geldsorgen los, sondern gewinnt auch eine Freundin, wie sie noch keine hatte: extravagant, überbordend, mitreißend und an die achtzig. Doch bald spürt sie, dass Alma verwundet ist. Eine Wunde, die nur vergessen scheint, wenn eines der edlen Kuverts im Postfach liegt. Aber wer schreibt Woche um Woche diese Liebesbriefe? Und von wem stammen all die Blumen? Auch um sich von den eigenen Lebenssorgen abzulenken, folgt Irina den Spuren, und es beginnt eine abenteuerliche Reise bis weit in die Vergangenheit. Isabel Allende erzählt nicht ohne Wehmut von Freundschaft und der unentrinnbaren Kraft einer lebenslangen Liebe. Und davon, wie Zeit und Zwänge über eine solche Liebe hinweggehen und sie verwandeln. Die dreiundsiebzigjährige Autorin schreibt selbst zu ihrem neuesten Roman: »Der japanische Liebhaber handelt von Liebe und Freundschaft, von der Vorstellungskraft und vom Erinnern, vom Altern und davon, dem eigenen Tod nahe zu sein. Alle jene Themen sind mir in dieser Phase meines Lebens sehr präsent. Und ich glaube, dass auch mein neues Buch so etwas wie einen epischen Atem hat, vermutlich weil es mein Wunsch gewesen war, meine Figuren bis in ihre privatesten Regungen hinein zu verstehen, die Zeiten, in denen sie lebten und leben, die Orte, an denen sie lebten und leben, möglichst genau zu beschreiben.« In der soeben erschienenen Hörbuchversion (hörverlag, sechs CDs, gut sieben Stunden Laufzeit, 21,99 Euro) erzählt Barbara Auer die Jahrzehnte umspannende Geschichte. Barbara Auer wurde 1959 in Konstanz am Bodensee geboren. Nach dem Abitur begann sie ein Studium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Hamburg und schloss es mit Diplom ab. In den folgenden Jahren spielte sie am Stadttheater in Mainz, in Osnabrück, in Wuppertal, am Wiener Burgtheater und an den Hamburger Kammerspielen. 1982 wurde sie von Regisseur Alexander Kluge für den Film entdeckt. Bis heute hat sie in unzähligen TVund Kinofilmen mitgewirkt.

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