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Das Stadtgespräch Dezember 2015

Das Magazin für Rheda-Wiedenbrück

48 TIPPS

48 TIPPS Das Stadtgespräch DVD-TIPP Nur die Harten kommen in den Garten Ich weiß auch nicht, woran das liegt, aber oft gefallen mir Filme, die von der Kritik gänzlich verschmäht werden. Aber auch für manchen Streifen, der an der Kasse floppt, hege ich Sympathie. Einer davon ist Wild Card mit Jason Stratham. Wild Card krepierte an der Kinokasse, wo er nur 1,6 Millionen Dollar einbrachte – bei einem Gesamtbudget von 30 Millionen ist das schon bitter. Dabei weiß ich so gar nicht recht, warum ausgerechnet dieser Film nicht ankommt. Zum Inhalt: Jason Stratham ist Nick Wild. Nick kann kämpfen wie der Deibel, aber mit dem Denken hat er es nicht so. Und auch mit der Selbstdisziplin nicht, denn er ist spielsüchtig. Und für jemanden, der daran leidet, ist natürlich Nicks Wohnort Las Vegas der ideale Ort, denn Las Vegas existiert bekanntlich nur wegen des Glücksspiels. Immerhin ist Nick so klug, sich nicht mit den falschen Leuten anzulegen, also mit der Mafia etwa, der er geflissentlich aus dem Weg geht. Das ändert sich allerdings und dahinter steckt – ja gut, der Film ist nicht wirklich frei von Stereotypen – eine Frau. Holly (das klingt ein bisschen wie Kitty aus Rauchende Colts, wenn das noch einer kennt), dargestellt von Dominik Garcia-Lorido, ist eine hochbezahlte Dame des horizontalen Gewerbes. Sie gerät in Ausübung ihres Jobs an den falschen, der sie übel zurichtet. Wider besseren Wissens findet Nick nicht nur heraus, wer der Fiesling (perfekt für diese Rolle: Milo Ventimiglia) ist, sondern legt sich mit ihm und seinen Schlägern an. Und dann kommt er noch überraschend an ganz viel Geld. Baby, der große Mafia-Boss (Stanley Tucci) tritt auf und auch ein millionenschweres Weichei, das Nick zum echten Mann machen soll. Am Schluss – muss man es noch erwähnen – kommt es zum großen Showdown, der allerdings anders als erwartet verläuft. Was also ist schlimm an dem Film? Die Figuren sind gut oder fies oder beides, die Mädels haben Pfeffer, die Bilder sind toll und die Kampfszenen wundervoll choreografiert! 96 Hours – Taken 3 Auch der letzte Teil der Taken-Trilogie hat eine Menge Kritik bekommen. Allerdings dürfte die Macher versöhnt haben, dass die 48 Millionen Dollar Produktionskosten bereits in der ersten Woche in den Kinos eingespielt wurden – trotz der miesen Kritiken schon im Vorfeld. Aber auch hier bekommt der Zuschauer, was er erwartet: Spannung, spektakuläre Action und Figuren, die man trotz oder wegen ihrer Kantigkeit mögen muss. Das gilt vor allem für Liam Neeson, der irgendwie in den letzten Jahren ein großer Action-Held geworden ist. Aber dass der Mann auch schauspielern kann, hilft vermutlich der Glaubwürdigkeit. In diesem letzten Teil der Bryan Mills-Saga gerät der Ex-Agent nicht nur zwischen die Fronten, sondern wird selbst zum Gejagten. Seine Tochter Kim hat gerade entdeckt, dass sie ungewollt schwanger ist. Eher ein Fachmann in Fragen der gewaltsamen Lösung von Problemen und nicht in Beziehungsfragen, möchte sich Bryan mit Lenore, seiner Ex-Frau, treffen, um nach fiesen Scheidungsquerelen wieder zu einem normalen Umgang zu finden. Die Einladung zum Essen lädt Lenore ab, aber plötzlich erscheint sie in Bryans Wohnung, um ihm von ihren derzeitigen Problemen mit ihrem gar nicht mal so sympathischen neuen Ehemann zu erzählen. Als sie sich am nächsten Tag zum Frühstück bei ihm verabreden und er frische Bagels besorgt, findet er bei seiner Rückkehr seine ermordete Ex-Frau in seinem Haus. Sofort gerät er als Täter in Verdacht. Er kann den Polizeikräften entkommen, aber Polizei-Inspektor Frank Dotzler (Forest Whitaker) versteht sofort, mit wem er es zu tun hat und bläst zur großen Jagd. Doch Bryan hat natürlich mehr als ein Ass im Ärmel, hat Beziehungen zu Leuten, die eher ihm als der Polizei glauben, und ist ein wahrer Fuchs. Nur erkennt er nicht stets sofort, wem er vertrauen kann und wem besser nicht. Für das Genre selbstverständlich gerät natürlich auch noch seine Tochter in Gefahr, aber zum Glück gibt es ja immer noch Männer, die im Alleingang die Welt retten können. Zumindest im (Heim)Kino. Zumindest 110 Minuten lang… DER MUSIKTIPP Kuschelrock 29 Da regen sich alle möglichen Leute auf, dass die 29. Auflage von Kuschelrock gar kein Kuschelrock mehr ist, oder viel zu sehr kuschelrockig ist oder was auch immer. Alles vermutlich irgendwie richtig, aber auch auf der neuen Ausgabe ist für meinen Geschmack richtig viel gute Musik. Und die 29. Ausgabe der erfolgreichen Musikreihe spiegelt unter anderem das wieder, was sich seit Jahren in der deutschen Musikszene angebahnt hat und nun vollständig seinen Durchbruch erlebt, nämlich deutsche Texte. So beginnt denn CD 1 auch mit der derzeit wohl erfolgreichsten Sängerin Deutschlands: Sarah Connor singt ihre wunderschöne Liebeserklärung Wie schön Du bist. Gefolgt von Andreas Bourani mit Auf anderen Wegen und dem Shootingstar der deutschen Charts: Namika mit Lieblingsmensch. Yvonne Catterfeld singt Hey aus der aktuellen SING MEINEN SONG Staffel, Gregor Meyle ist auch dabei. Natürlich sind auch die erfolgreichsten internationalen Balladen mit von der hochkarätigen 3CD Partie: James Bay Hold Back The River, Ed Sheeran Thinking Out Loud. Auch Justin Timberlake, Michael Jackson, Emeli Sandé, Depeche Mode, Lana Del Rey, Bruno Mars, Alicia Keys, Pharrell Williams und Katie Melua und Beyoncé sind dabei, ebenso wie Elton John, James Taylor und Billy Joel. Und KuschelRock 29 liefert daneben auch neue Töne: zum Beispiel den Hit Firestone von KYGO im orchestralen Soundgewand oder die sanfte Piano-Version von Are You With Me von Lost Frequencies. Der absolute Höhepunkt für mich – gut, hier oute ich mich als Fossil – ist der coolste Groove der Rockgeschichte, nämlich Can’t Hide Love von Earth, Wind and Fire von 1975. Dagegen sehen natürlich sämtliche Katie Meluas und Co. blass aus. Aber auch die gehören natürlich zur perfekten und abwechslungsreichen Mischung, um einen kuschligen, wenn auch vielleicht weniger rockigen Abend als früher zu genießen.

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