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Das Stadtgespräch Ausgabe September 2021 auf Mein Rheda-Wiedenbrück

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Das Stadtgespräch Ausgabe September 2021 auf Mein Rheda-Wiedenbrück

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1 Manche Straße müssen von Grund auf erneuert werden. 1 Blick aus einem Einsatzwagen auf das zerstörte Zentrum von Iversheim sie klagten: ›Ich weiß nicht, wo mein Mann ist‹, ›Wir vermissen unsere Kinder‹, ›Meine Frau ist gestürzt, sie hat wohl ihren Knöchel gebrochen. Sie hat so starke Schmerzen‹. Und unter Tränen: »Ich kann nicht mehr. Ich weiß nicht, wie es weiter gehen soll«. Die Rettungskräfte versuchten mit Worten und Gesten Trost zu spenden und so gut es eben möglich war. Eine junge Mutter hatte ihre vier kleinen Kinder zum letzten Mal vor dem Beginn der sintflutartigen Regenfälle mit Nahrung versorgt. Sie bat um heißes Wasser für die Zubereitung einer Speise. Aus einem überfluteten Innenhof eines straßennahen Hauses versuchte ein älterer Herr mit einer Gummiflitsche das Wasser wegzuschieben. Das Wasser lief natürlich immer nach. Aber er hörte und hörte mit dem Bodenabzieher nicht auf. »Irgendwas muss ich doch machen«, erklärte der 80jährige der Gruppe sein vergebliches Tun. In einem anderen Haus stießen sie auf einen Mann, der dringend zur Chemo musste und nicht wusste, wie er noch rechtzeitig dahin kommen sollte. Ein paar Häuser weiter hatte der Akku der Schmerzpumpe eines Palliativ-Patienten nur noch für 45 Minuten Strom. In diesen beiden Fällen konnten die Rettungskräfte der Feuerwehr mit einem durch Zufall aufgetriebenen Boot weiterhelfen: Sie transportierten die Patienten zu einem Sammelplatz. auf zu regnen, bis es am Freitagmorgen erneut zu regnen begann. Es schien dann aber sogar ein wenig die Sonne. Das war gut: Die Kleidung der Dorfbewohner war patschnass. So mussten sie nicht frieren. Und sie standen offensichtlich unter Adrenalin: Erst später würde ihnen klar werden, was da mit ihnen passiert war. Die Dichte der Erlebnisse gab den Rettungskräften das Gefühl, als wenn sie schon zwei Tage – und nicht erst einen Vormittag – in Iversheim geholfen hätten. Nach dem Abschluss der Sichtungstour begannen die Rettungskräfte am Donnerstagnachmittag mit dem Auspumpen der Keller- und Wohnräume. »Das war überdimensional anstrengend«, blickte Matthias Köpp zurück. Die Retter nahmen sich ein Haus nach dem anderen vor. Die q Endlich Sonne Beim Sichten der gefluteten, zerstörten und abgetriebenen Wagen hatten sie zum Glück niemand gefunden. Andere Rettungskräfte hatten im Dorf drei Tote entdeckt. Glücklicherweise hörte es im Laufe des Donnerstags irgendwann Das Stadtgespräch 9

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