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Das Stadtgespräch Ausgabe März 2021

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Das Stadtgespräch auf Mein Rheda-Wiedenbrück mit der März Ausgabe 2021

Ibn Battuta Der Mann,

Ibn Battuta Der Mann, der bis ans Ende der Welt und zurück reiste (2) In der letzten Ausgabe haben wir schon den Mann vorgestellt, der als der Mensch des Mittelalters gilt, der am weitesten gereist ist. Jedenfalls kommen bei ihm dreimal mehr Reisekilometer, nämlich 120.000, zusammen als bei dem im Westen wesentlich bekannteren Marco Polo. Nach heutiger politischer Lage hätte Ibn Battuta rund 50 Länder bereist, von Spanien, das seiner Heimat Tanger direkt gegenüber liegt, bis nach China und von der Ukraine bis nach Tansania. Über die Seidenstraße nach Afrika In Mekka wäre der gerade einmal zweiundzwanzigjährige Jurist 1326 eigentlich am Ziel seiner Träume gewesen, ist er doch nun ein echter Hadschi. Aber der Reisevirus ist längst stärker als Einsamkeit und Heimweh unterwegs, und so macht sich Ibn Battuta auf in für ihn und die allermeisten seiner Zeitgenossen unbekannte Gefilde. Wieder wie schon in Nordafrika schließt er sich Karawanen an und gelangt nach Basra und in die blühende Metropole, das kulturelle Zentrum Isfanhan, das wenige Jahrzehnte später durch die Mongolen in Schutt und Asche gelegt wird. Schließlich führt ihn sein Weg nach Täbris an der Seidenstraße. Erneut wendet sich Ibn Battuta nach Mekka und bleibt dort ein Jahr, nur um sich ein weiteres Mal auf eine große Reise zu begeben, diesmal die afrikanische Ostküste entlang. Diese Reise führt ihn über das heutige Äthiopien und Somalia bis ins heutige Kenia und Tansania und von dort aus in den Oman auf der arabischen Halbinsel. Von der Küste des Oman, das als Ausgangspunkt der Seidenstraße der Meere gilt, zieht Ibn Battuta dann weiter entlang des Arabischen Meeres, in die Region der heutigen Vereinigten Emirate. Doch da findet er keine Städte vor, nicht einmal Dörfer. Die Gegend kommt ihm ungeeignet für menschliche Behausung vor. Wie hätte der Mann aus Tanger wissen können, dass heute nicht ein paar Perlentaucher und eine Handvoll Fischer ihr ärmliches Dasein auf diesem Stück trockensten Landes fristen, sondern mehr als neun Millionen Menschen mit einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen von mehr als 70.000 Dollar im Jahr? Über Konstantinopel ans Kaspische Meer Zurück in Mekka verbringt Ibn Battuta dort noch ein weiteres Jahr, bevor er den ganz großen Wurf wagt, der ihn für den Rest seines Lebens aller finanzieller Sorgen entledigen soll. Er will in die Dienste des Sultans von Delhi treten, dessen Reichtum legendär ist. Doch so einfach wie heute stellte sich die Reise dorthin nicht dar, aber der Mann aus Tanger ist mittlerweile ein Reise-Fuchs. Doch nicht nur die Reiseerfahrung machen es dem Juristen leicht, auch seine Zeitgenossen weiß er richtig einzuschätzen. Immer findet er jemanden, der ihm weiterhelfen kann, und immer erkennt er nach kurzer Zeit, wo seine Dienste gebraucht werden. Auch Privates hält ihn nicht von seinen Plänen ab. So lässt er seine dritte Ehefrau, die nicht in seine Reisepläne passt, in Damaskus zurück in dem Bewusstsein, sie jahrelang nicht sehen zu können. Er sollte sie tatsächlich nie wiedersehen. Zunächst geht es also wieder nach Syrien, von wo aus er sich nach Alanya an der türkischen Südküste einschiffen lässt. Er heuert einen Übersetzer an, mit dessen Hilfe er sich bei den Seldschuken verständigen kann. Verwundert zeigt er sich über die Sitten in Anatolien, das überwiegend zum byzantinischen Reich gehört, also christlich ist. Aber er fühlt sich dennoch BETREUUNG 24 ... daheim nicht allein LIEBE UND ZUVERLÄSSIGE 24 STUNDEN BETREUUNG Neumarkt 4 | 59320 Ennigerloh | www.betreuung24-senioren.de Wir beraten Sie gerne: 0 25 87 900 91 00 42 Das Stadtgespräch

1 Märchenhafter Orient 1 Ibn Battuta reiste bis Indien und darüber hinaus. wohl, denn »die Einwohner sind herzensgut, ihre Kleider äußerst sauber, ihre Speisen köstlich«. Allein diese Äußerungen lassen darauf schließen, dass seine arabischen Landsleute das genaue Gegenteil erwarten. Er reist in aller Ruhe und auf bequeme Weise in gut einem Jahr bis an die Schwarzmeerküste. Unterwegs wird er überall herzlich empfangen, beschenkt und für seinen juristischen Rat belohnt. Zu seinem Gefolge zählen nun zwei Bedienstete, eine junge hübsche Sklavin und ein halbes Dutzend Pferde. Auch teure Gewänder und Schmuck nennt er nun sein Eigen. Schließlich findet er eine Schiffspassage und überquert das Schwarze Meer bis zur Krim. Von dort geht es per Karawane weiter. Nicht ganz zufällig trifft er wieder einen wichtigen Mann. Kurzentschlossen schließt er sich dem Reisetross des Khans der Goldenen Horde an, der auf der Wolga bis nach Astrachan reist. Längst weiß Ibn Battuta, dass ihn vor allem die guten Verbindungen zu den Mächtigen weiterbringen. Und denen tut er gern einen Gefallen. Als eine der Frauen des Khan hochschwanger ist und ihr Kind in der christlichen Weltstadt Konstantinopel, heute Istanbul, zur Welt bringen möchte, zögert er nicht. Der wissbegierige Ibn Battuta reist mit ihr, einer der Töchter des Kaisers von Byzanz, dorthin. Was ist schon ein Monat Verzögerung, wenn man einem Herrscher einen Gefallen tun und nebenbei diese Metropole kennenlernen kann, noch dazu ausgestattet mit reichlich Mitteln? Nach kurzem Zögern empfängt ihn auch der Kaiser und Ibn Battuta kann sich überall in der Stadt umsehen, hat stets eine Eskorte dabei. Nur in die Hagia Sofia kommt er nicht, da er sich im Eingang hätte bekreuzigen müssen und das geht dem gläubigen und eigentlich sehr toleranten Moslem dann doch zu weit. Nach fünf Wochen brechen die Soldaten des Khans wieder in ihre Heimat auf und der Jurist aus Tanger begleitet sie. Zum ersten Mal in seinem Leben lernt er bittere Kälte kennen, denn der Balkan ist Jetzt auch auf Instagram! ERLEBE DIE NEUEN GARTEN-TRENDS! JETZT TOLLE PFLANZEN ENTDECKEN. 50 JAHRE SETZER, 50 JAHRE QUALITäT. SEIT 1970. Gartencenter Setzer GmbH · Feldstraße 1 · 33378 Rheda-Wiedenbrück Tel. 05242/44413 · www.gartencenter-setzer.de Mo–Fr 8.30–18.30 Uhr · Sa 8.30–18.00 Uhr · So 11.00–16.00 Uhr im Winter eisig. Er zieht so viel Kleidung übereinander an, dass seine Diener ihn aufs Pferd heben müssen. Schließlich macht er Station in Sarai, nördlich des Kaspischen Meeres. Von Indien über die Malediven bis China Sarai liegt an der sogenannten Seidenstraße. Die Verbindung zwischen China, von wo die Seide und andere Luxusgüter kamen, dem Morgenland und dem Abendland, also dem europäischen Westen, war dabei nicht eine Straße, sondern er eher ein System von Wegen über gewaltige Strecken. Doch Ibn Battutas Streben wendet sich vorerst nicht nach China. Vielmehr lockte der Sultan von Delhi mit den sagenhaften Reichtümern Indiens. Wenig beeindruckt zeigte sich der Weitgereiste dagegen von den sagenhaften Städten an der Seidenstraße: Buchara und Samarkand. Während sie vor dem 14. Jahrhundert und auch heute wieder prachtvolle Bauten auszeichnen, lagen sie bei Ibn Battutas Ankunft 1332 noch überwiegend in Schutt und Asche. Dschingis Khan hatte auf seinem Weg nach Westen ganze Arbeit geleistet. Davon unbeeindruckt zog es unseren Mann aus Tanger nach Süden auf den indischen Subkontinent und von dort aus nach Delhi. Unterwegs wurde er, der stets so bequem wie möglich reiste, oftmals in einer Doppelsänfte, sonst per Pferd oder, wenn es die Landschaft nötig machte, natürlich mit dem Kamel, gelegentlich etwas aufgehalten. Zum Beispiel bekam eine seiner Sklavinnen ein Kind, natürlich von ihm. Ganz Gentleman überließ er der werdenden Mutter die Sänfte und schickte sie voraus in die nächste Stadt. Was Ehen und den Umgang mit seinen Sklavinnen anging, war Ibn Battuta ganz Sohn seiner Zeit. Aber immerhin ist er hocherfreut über die Geburt seines Kindes unter einem glücklichen Stern – obwohl es ein Mädchen ist. Das sehen die meisten Männer dieser Zeit wohl anders. (Fortsetzung folgt) Bosfelder Weg 65 · 33378 Rheda-Wiedenbrück · Tel. 44172 info@tischlerei-schulte.de · www.tischlerei-schulte.de Inh. Lukas Schulte WIR LIEBEN UNSER HANDWERK! Möbel, Einrichtungen und Innenausbauten nach individuellen Wünschen. Unverbindliches Angebot einholen Das Stadtgespräch 43

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