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Das Stadtgespräch Ausgabe Februar 2024 auf MeinRHWD

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3 Viel Sonne und viel

3 Viel Sonne und viel Muße und die Provence dem deutschen Kaiser. Die neue westliche Grenze zum Königreich Frankreich bildete von nun an die Rhône, was Avignon zur Grenzstadt machte. Im zwölften Jahrhundert war Avignon sogar eine Art Stadtrepublik nach italienischem Vorbild. Doch wirklich bedeutend wurde die Stadt zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Der Besitzer Avignons war Graf der Provence Karl II. von Anjou. Der war zugleich König von Neapel und ein treuer Vasall der Kirche. Kämpfe um die weltliche und kirchliche Macht in Rom sorgten dafür, dass die Kirche den Heiligen Stuhl verlegte. Avignon war fast sieben Jahrzehnte lang Papstresidenz und damit die Hauptstadt des Christentums. Ab 1309 hinterließen die verschiedenen Päpste ihre Spuren, wobei besonders Clemens VI. zu erwähnen ist, der ausgesprochen kunstliebend war. Und auch prunkliebend, wie Besucher des sogenannten Neuen Palastes heute noch erfahren können. Auch kaufte er Avignon, das somit Teil des Kirchenstaates war. Die imposante Stadtmauer wurde ebenfalls in dieser Zeit errichtet, und das nicht zu dekorativen Zwecken. Zu Beginn des 15. Jahrhundert gab es allerdings auch einen Gegenpapst in Rom, der sich als einzig wahren Papst verstand. Doch damit waren die französischen Kardinäle, die den Papst in Avignon unterstützten, keineswegs einverstanden. Zu allem Überfluss wurde gar ein dritter Papst ausgerufen, den allerdings auch nur ein Teil der Christen unterstützten. Erst mit dem Konzil von Konstanz wurde die Kirchenspaltung 1414 aufgehoben. Insgesamt residierten sieben römische Päpste in Avignon, außerdem zwei Gegenpäpste, die, wie gesagt, nicht von allen Gläubigen anerkannt wurden. Metropole mit reichem Erbe Zur Zeit der Päpste, doch auch danach, war Avignon mit 30.000 Einwohnern eine der größten Städte Europas, deutlich größer etwa als das damalige Rom. Aus der Blütezeit erhalten sind die prächtigen Bauten, die von außen ihren Ursprung als Festungsbauten nicht verleugnen, innen aber weitaus wohnlicher und künstlerisch gestaltet sind. Das Mobiliar aus dieser Zeit ist allerdings der Französischen Revolution zum Opfer gefallen, da die Revolutionäre offenbar der Meinung waren, dass die Möbel nicht mehr die kirchliche und feudale Macht repräsentieren sollten, sondern sich nunmehr als Heizmaterial zu bewähren hatten. Erhalten sind allerdings Gemälde und farbenfrohe Fresken, die 5 Wahrzeichen der Stadt Pont Saint-Bénézet 46 Das Stadtgespräch

naturgemäß vor allem religiöse Szenen darstellen, aber auch die damals äußerst beliebten Jagdszenen. Letztere sind im sogenannten Hirschzimmer zu sehen. Für die Besichtigung der Papstpaläste sollte man sich vielleicht einer Tour anschließen, die zahlreichen, zum Teil verwinkelten Bauten lässt man sich besser erläutern. Doch auch, wer von so viel Kultur ermattet ist oder ohnehin andere Interessen hat, findet Sehenswertes in Avignon. Die Altstadt lässt sich am besten zu Fuß erkunden. Die Wassergräben vor der noch heute vier Kilometer langen Stadtmauer wurden zugeschüttet und in Parkplätze verwandelt. Etwas außerhalb gibt es ein Park-and-Ride System mit 1.200 Parkplätzen und einem kostenlosen Shuttleservice zur Altstadt. Touristen, die eine Rhône-Kreuzfahrt machen, haben es noch einfacher, denn die Schiffe legen direkt vor den Mauern der Altstadt an. Doch nicht nur auf Schusters Rappen kann man die Kulturhauptstadt Europas des Jahres 2000 besichtigen. Insgesamt fast 150 Kilometer Radwege führen durch das Stadtgebiet von Avignon. Wer seinen Draht esel nicht mitgenommen hat, kann sich sein Rad an der sogenannten Vélopop-Station vor den Mauern der Stadt besorgen, die es hier schon seit 15 Jahren gibt. Für schmales Geld gibt es einen fahrbaren Untersatz für einen Tag, eine Woche oder ein Jahr. Shoppen und Schlemmen Der Tourismus ist entscheidender Wirtschaftsfaktor. Rund vier Millionen Touristen aus dem In- und Ausland besuchen Avignon im Jahr. Entsprechend hat man sich schon lange auf die Bedürfnisse der Besucher eingestellt. Nicht nur in der berühmtesten Allee von Avignon, der Rue des Terniers, also der früheren Färberstraße tobt das bunte Shopping- Leben. Und auch für das leibliche Wohl ist hinreichend gesorgt, denn die Spe zialitäten der Provence werden reichlich angeboten. Typisch für die Küche Avignons ist die Verwendung von Oliven- oder anderem Öl, nicht von Butter wie im Norden Frankreichs. Mit einer reichen Auswahl an Rezepten ist Avignon auch innerhalb der provenzalischen Küche vertreten. Zum Einsatz kommt jede Menge Gemüse, also Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen, Kichererbsen. Zudem landen aber auch Tomaten, Artischocken, Auberginen und Zucchini in den Kochtöpfen. Wer lieber selbst kocht, darf den Besuch der Markthallen, Les Halles d’Avignon, nicht auslassen. Und natürlich laden auch viele Cafés zum Verweilen ein. Dort kann man selbstverständlich auch ein Gläschen Wein genießen, denn der hat in der mit 90.000 Einwohnern größten Stadt des Départements Vaucluse eine lange Tradition. Ebenso das Draußen-Sitzen, was bei Temperaturen von 20 Grad selbst im Oktober nicht verwunderlich ist. Die vielen Sonnenstunden gilt es zu genießen. Zwischen September und November kann es ordentlich regnen und im Sommer wird es bekanntlich richtig heiß. Wer Hitze und jede Menge Trudel schlecht verträgt, der sollte Avignon nicht im Juli besuchen. Dann wird dort nämlich seit 1947 das Festival der Stadt veranstaltet, was jede Menge Events in der Altstadt und auch außerhalb anbietet. Wer Glück hat und noch eine Unterkunft erwischt, der kann in diesem Jahr wegen der Olympischen Spiele vorgezogen zwischen dem 29. Juni und dem 21. Juli feiern. Dabei wird die gesamte Palette der darstellenden Künste gezeigt. Die Olympische Spiele in Paris finden übrigens zwischen dem 26. Juli und dem 11. August statt. In Avignon wird die olympische Flamme am 19. Juni weitergereicht. Schon das wird ein Spektakel, bei dem nicht nur auf der Brücke von Avignon gefeiert werden wird. Auf jeden Fall sollte man sich etwas mehr Zeit als einen Brückentag nehmen, um die rund 1.100 km entfernte Papststadt zu besichtigen. PLANUNG I KONZEPTION I INSTALLATION FÜR EIN MODERNES ZUHAUSE! Dieselstraße 6 · Rheda-Wiedenbrück Tel.: 0 52 42 / 9 68 39 57 www.kroegerelektrotechnik.de UNSER SERVICE 15% RABATT AUF EINEN ARTIKEL IHRER WAHL Smart Home für die ganze Familie Farb- und Raumgestaltung Fassadenarbeiten · Wärmedämmung Bodenbelagsarbeiten (Designbeläge, Laminat, Parkett, Teppichböden) Gardinendekoration · Gardinenwäsche Sonnenschutz- und Markisenmontage GUTSCHEIN PIUS-APOTHEKE Stromberger Straße 10 Rheda-Wiedenbrück Tel.: 05242 - 3 44 33 SONNEN-APOTHEKE Hauptstraße 17 Rheda-Wiedenbrück Tel.: 05242 - 406 89 01 Nur gegen Vorlage dieses Gutscheins Pro Kunde nur ein Gutschein einlösbar. Nicht mit anderen Rabattaktionen kombinierbar. Ausgenommen Aktionsware, Bestellungen, bereits reduzierte und rezeptpflichtige Artikel und Bücher. Das Stadtgespräch 47

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