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Das Stadtgespräch Ausgabe Februar 2024 auf MeinRHWD

Das Stadtgespräch Ausgabe Februar 2024 auf MeinRHWD

Tel. 0 52 44 - 93 90 20

Tel. 0 52 44 - 93 90 20 Mobil 0171 - 7 49 33 95 DAS STADTGESPRÄCH BEQUEM AUF DEM HANDY ODER TABLET LESEN. DAFÜR EINFACH QR-CODE SCANNEN! Buchtis Neue Bücher sind ungefähr so wie Weihnachtsgeschenke, nur dass sie nicht an einem bestimmten Tag kommen. Aber die Vorfreude ist da, auch und besonders wenn man die neuen Bücher ein paar Tage liegen lässt. Natürlich ist die freudige Erwartung besonders groß, wenn man die Autoren kennt oder zumindest schon einmal eines der Bücher gelesen hat. Ebenso natürlich ist, dass man auch enttäuscht werden kann. Aber um das zu verhindern gibt es ja unsere Buchtipps! Sabine Thiesler »Romeos Tod« Sabine Thieslers Roman »Verschwunden« war schon ein ganz besonderer Krimi, wir berichteten. Doch »Romeos Tod« übertrifft die ohnehin schon hohen Erwartungen noch einmal. Dabei fängt alles zwar interessant, aber zunächst recht harmlos an. Doro, eine pensionierte Lehrerin, setzt sich in Berlin in den Zug, um ihren Sohn zu besuchen, den sie seit drei Jahren nicht mehr gesehen hat. Der Sohn Jan ist ein begnadeter, wenn auch erfolgloser Schauspieler, der den Hamlet in Gernersburg, also auf einer fiktiven Bühne in der bayerischen Provinz, spielen wird. Im Zug abteil begegnet Dora der knapp vierzigjährigen Mona, die gerade aus zehnjähriger Haft entlassen wurde und nun einfach nur weg aus Berlin und in den Süden will. Schnell freunden sich die beiden Frauen an und entschließen sich kurzfristig, gemeinsam nach Gernersburg zu fahren. Auf der Hamlet-Premierenfeier lernen sich Jan und Doro kennen und sind unmittelbar schockverliebt. Sie stürzen sich in eine rauschhafte Liebesbeziehung, die umso intensiver wird, je mehr sie sich gegenseitig eingestehen, dass sie beide verlorene Seelen sind. Mona erzählt Jan schließlich ihre Lebensgeschichte und ihre Wandlung von dem angepassten Hausmütterchen zum wehrlosen Spielball ihres italienischen Ehemannes Vincenzo, der sie betrügt, erniedrigt und prügelt, bis sie es schließlich nicht mehr aushält. Im Gefängnis hat er sie kein einziges Mal besucht und ist mit ihren beiden Kindern offenbar nach Italien gezogen, ohne eine Spur in Deutschland zu hinterlassen. Da Jan anschließend an seinen Hamlet den Lenz von Büchner angeboten bekommt, der für ihn die Rolle seines Lebens ist, reist Mona ohne ihn und begleitet von Doro nach Italien. Nach wochenlangem Suchen finden sie Vincenzo tatsächlich. Und ab dann beginnen die Überraschungen, die nicht von schlechten Eltern sind. Sabine Thiesler sorgt aber nicht allein durch eine verblüffende Handlung für großes Lesevergnügen. Auch ihre Charakterdarstellungen haben es in sich, denn wenn Jan seine Schwankungen zwischen Genie und Wahnsinn auslebt, hat das durchaus Klaus-Kinski-mäßige Züge an sich. Und auch im Theater kennt sich die Autorin, die selbst reichlich Erfahrung auf und hinter der Bühne hat, so gut aus, dass sie einige Aha-Erlebnisse für die Leserschaft bereithält. Am schillerndsten ist jedoch die Figur der Mona, über die hier nichts weiter verraten werden soll. Erschienen ist der 383 Seiten starke Roman als Hardcover bei Heyne, Kostenpunkt 22 Euro und jeden Cent wert! J P Delaney »Die Fremde in meinem Haus« Für Überraschungen sind auch die Bücher von J P Delaney immer gut. Sein Bestseller »The Girl Before« erschien in 45 Ländern. Und man muss kein Prophet sein, um seinem neuesten Roman einen ähnlichen Erfolg vorherzusagen. Das Zeug dazu hat »Die Fremde in meinem Haus« auf jeden Fall. Susie und ihr Mann Gabe leben einen späten Hippie-Traum. Der ehemalige Frontmann einer sehr erfolgreichen Boygroup, später einer Rockband, und die Sängerin einer Band leben in der Nähe von London in einem Bauernhof mit vielen Zimmern und allen möglichen Tieren. Doch die Idylle bekommt einen Knacks, als Susie eine E-mail erhält, in der ein fünfzehnjähriges Mädchen verkündet, dass sie vermutlich Susies Tochter ist. Ferner heißt es, dass sie bei ihren Adoptiveltern schrecklich unglücklich ist. Selbst fast noch ein Teenager, hatte Susie ihr Kind zur Adoption freigegeben, da sie ansonsten all ihre Träume einer Karriere im Musikgeschäft hätte aufgeben müssen. Natürlich plagt Susie jetzt ein permanent schlechtes Gewissen, zumal sie aufgrund gesundheitlicher Probleme enorme Schwierigkeiten hat, erneut schwanger zu werden. Als die Tochter Anna, die eigentlich den Taufnamen Sky hatte, sich zu Susie und Gabe flüchtet, wird sie mit offenen Armen aufgenommen. Susie überschüttet ihre Tochter mit Liebe, doch dem Glück steht einiges entgegen. Die Adoptiveltern wollen keinerlei Kontakt zulassen, denn vor dem Gesetz ist Anna/Sky noch minderjährig und damit ihre Tochter. Das Aufenthaltsbestimmungsrecht mit allen Konsequenzen obliegt ihnen. Und sie schalten sogar die Polizei ein, die Annas Aufenthalt streng nach dem Gesetz als Kindesentführung interpretiert. Nach wochenlangem Hin und Her werfen die Adoptiveltern Anna schließlich regelrecht aus dem Haus, und sie zieht bei Susie und Gabe ein. Jetzt könnte alles gut werden, doch das Gegenteil ist der Fall. Susies Vergangenheit weist einige Geschehen auf, die sie lieber verschwiegen hätte. Und auch Gabe war früher zwar ein Boygroup Sänger, aber keineswegs ein Chorknabe. In seiner Rockband-Zeit hat er 40 Das Stadtgespräch

nichts anbrennen lassen, was heute in der me-too-Zeit vollkommen anders als früher bewertet wird. Für die meisten unangenehmen Überraschungen sorgt jedoch Anna selbst. Gabe erkennt schon bald, dass man Annas Aussagen keineswegs immer Glauben schenken darf. Susie dagegen macht die Mutterliebe lange Zeit blind, bis dann schließlich auch sie sich eingestehen muss, dass ihr Töchterchen keineswegs nur Opfer von bösen Erwachsenen ist. Die Kategorisierung als »Thriller« haut meiner Meinung nach nicht ganz hin, denn »Die Fremde in meinem Haus« ist eher Familiendrama. Und wer je Teenager großgezogen hat, vor allem Stiefkinder oder adoptierte Kinder, dem wird vieles bekannt vorkommen. Und spannend ist das auch alle Male. Erschienen ist der Roman als Taschenbuch bei Penguin, 382 Seiten, 16 Euro. Angela Lund »Eismusik« »Dorthin, wo kein lebendes We- sen atmen konnte, dorthin zog es Schar auf Schar – warum?«, fragte der norwegische Entdecker Fridt- jof Nansen 1897. Wobei der junge Doktor der Zoologie wohl kaum die zahlreichen Kreuzfahrtschiffe gemeint haben konnte, die es in unserem Jahrzehnt jeden Sommer und vereinzelt auch im Winter in die arktischen Regionen zieht. Aber offenbar waren und sind viele Menschen bereit, lange Wegstrecken auf sich zu nehmen, um die unvergleichliche Schönheit des Eises mit eigenen Augen zu sehen. Wobei heutige Reisen natürlich ein Kinderspiel sind im Vergleich zu denen im 19. Jahrhundert. Angela Lund erzählt in dem historischen Roman »Eismusik«, welche Strapazen der Polarforscher Fridtjof Nansen mit einer kleinen Mannschaft auf sich genommen hat, um die Arktis zu erforschen. Gleichzeitig erzählt der Roman die wahre Liebesgeschichte zwischen Nansen und der Sängerin Eva Sars. Eine Geschichte, die schon deshalb sehr ungewöhnlich ist, weil die damalige Gesellschaft die Verbindung eines Fräuleins aus gutem Hause mit einem mittellosen Biologen natürlich nicht gerne sah. Zudem ist der Ruf des jungen Zoologen Fridtjof Nansen keinesfalls einwandfrei, ist er doch als Draufgänger und Frauenheld bekannt. Zwar gilt er als zielstrebig, aber auch als launisch. Noch größer als sein Lebenshunger ist nur sein Forscherdrang. Doch als ihm die emanzipierte Professorentochter Eva beim Wintersport in den Bergen bei Oslo begegnet, ist es um ihn geschehen. Seine Tage als Frauenheld sind gezählt. Seine Studententage ebenso, denn er erhält die einma- lige Möglichkeit, seinen eigentlich wahnwitzigen Plan, Grönland auf dem Landweg zu überqueren, in die Tat umzusetzen. Doch dafür muss er Eva verlassen, also die Frau, die er liebt. Und auch für die begabte Sän- gerin ist die Beziehung zu ihm keineswegs einfach, will sie doch die Bühnen Europas mit ihrer Stimme erobern. Beider Lebenstraum steht auf dem Spiel. Für ihren biografischen Roman »Eismusik« ist Angela Lund tief in das Leben des Norwegers Fridtjof Nansen eingetaucht, der im Norden noch heute als Held gefeiert wird. Auch hat sie das Leben seiner Frau Eva, einer namhaften Sängerin, gründlich recherchiert. Lund hat dazu bisher unveröffentlichte Aufzeichnungen, Fotografien und Briefe studiert sowie intensiv an Wohnorten des Paars und weiteren Originalschauplätzen recherchiert – unter anderem an Bord des Polarschiffs, das Nansen eigens für seine Fahrt ins ewige Eis bauen ließ: die legendäre Fram. Erschienen ist der Roman bei Droemer, Paperback, 415 Seiten, 16,99 Euro. HIER WIRD DAS ARBEITEN Hauptstraße 145 33378 Rheda-Wiedenbrück info@kuechen-schmidt.de www.kuechen-schmidt.de WIR FREUEN UNS AUF IHREN BESUCH! Öffnungszeiten Mo – Fr 9.30 – 19.00 Uhr | Sa 9.30 – 16.00 Uhr Vereinbaren Sie jetzt einen Beratungstermin! +49 (0) 5242 / 57 839 0 Das Stadtgespräch 41

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