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Das Stadtgespräch April 2019

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48 Das

48 Das Stadtgespräch Wer so wohnt, nagt nicht am Hungertuch. hoch wie die der Einwohner ist. Es gibt schätzungsweise eine halbe Million Briefkastenfirmen, also weniger nett ausgedrückt Scheinfirmen, auf den Virgin Islands. »Schätzungsweise« deshalb, weil man das nicht so genau weiß und wissen will, denn praktischer Weise gibt es kein Handelsregister, die Namen der Firmenbesitzer werden geheim gehalten. Laut Schätzungen des SRF, Schweizer Radio und Fernsehen, spielt sich die Steuerhinterziehung – was für ein hässliches Wort, wie wäre es mit Steueroptimierung? – im Rahmen von 200 bis 300 Milliarden US-Dollar ab. Obwohl es natürlich putzig ist, dass die Schweizer über Steuerhinterziehung die Nase rümpfen, aber das ist wieder ein anderes Thema. Wüstenklima erwartet man nicht. Die fette Jungfrau muss man gesehen haben Stellt sich die Frage, warum man sich die Inseln anschauen sollte, auch wenn man zu der kleinen Gruppe gehört, die nicht Steuermillionen hinterziehen möchte oder kann. Wie wäre es mit tropisch mildem Klima, bei dem Winde die Temperaturen im Sommer bei 28 und im Winter bei 25 Grad halten? Auch weiße, palmengesäumte Strände sind nicht zu verachten. Malerische Häfen, in denen wundervolle Jachten dümpeln, die hier vor den Herbststürmen in Sicherheit sind, tun dem Auge ebenfalls gut. Warmes, türkisgrünes Wasser, für das man keinen Neopren-Anzug und kein Taucherausrüstung braucht, ist ein weiteres Argument. Für die Unterwasserwelt braucht es nur eine Taucherbrille samt Schnorchel und vielleicht ein T-Shirt, damit man sich den Rücken nicht verbrennt. Die Hauptinsel Tortola mit ihrer charmanten kleinen Hauptstadt Road Town lohnt den Besuch, allein schon wegen der vielen bunten Häuser, die überwiegend aus Holz sind. Das ist bei den Wirbelstürmen natürlich schlecht, aber hier nimmt man alles mit karibischer Gelassenheit. Was zerstört wird, kann auch wieder aufgebaut werden. Natürlich kann man auch auf den Spuren der Piraten und deren Widersachern wandeln, denn es gibt ein paar alte Forts zu besichtigen, die in jedem Freibeuterfilm Kulisse sein könnten. Und dann ist da noch die Fette Jungfrau. Das ist die etwas prosaische Übersetzung von Virgin Gorda, eine weitere der Britischen Jungferninseln, die knapp viertausend Einwohner hat. Doch die Einwohnerzahl vervielfacht

49 Nicht jeder profitiert vom Steuerparadies. sich tagsüber in der letzten Zeit regelmäßig, denn das Eiland, dessen Silhouette Columbus an eine üppige, liegenden Frau erinnerte, zieht jede Menge Besucher an. Das liegt an den The Baths genannten Stränden. Riesige Findlinge vulkanischen Ursprungs bilden ähnlich wie diejenigen auf den Seychellen die traumhafte Kulisse für das glasklare Wasser, das in Farbtönen von Azurblau bis Türkis schimmert. Der Weg dorthin ist teuer oder anstrengend. Zum einen muss man erst einmal auf die Insel gelangen, die nur einen winzigen Flughafen hat. Wer das nötige Kleingeld hat – und davon gibt es einige Besucher, siehe oben – mietet sich ein Boot und lässt sich zu den Traumstränden schippern. Die Normalos, von denen die meisten mit dem Kreuzfahrschiff unterwegs sind, nehmen die Fähre von Tortola aus. Und von da an geht es weiter mit den Safari-Bussen, die man auch auf anderen Karibikinseln findet. Safari-Bus klingt toll, nach Abenteuer und Löwen vielleicht. Tatsächlich schraubt man ein paar Holzbänke auf LKW und karrt damit die Touristen durch die Gegend – kostet nur einen Bruchteil eines Busses für den Betreiber. Bei den Bädern angekommen, folgt eine lange Kraxelei, die durch einen wirklich fantastischen Anblick belohnt wird. Und durch ein Bad im oben beschriebenen Wasser, das nicht nur die Touristen, sondern auch die vielen bunten Fische toll finden. Und auf dem Rückweg, erfrischt durch das Schwimmen oder Schnorcheln, kann man vielleicht eher die karge Vegetation mit ihren Kakteen zwischen den vulkanischen Findlingen genießen – ehe es dann wieder in die Safari-Busse geht. Und dann kann man sich darüber freuen, dass die Jungfern Inseln mehr zu bieten haben als die höchste Anzahl an Briefkastenfirmen der Welt. Gutschein: 4 gratis Stunden! Schulte-Mönting-Straße 2A Rheda-Wiedenbrück • Tel.: 05242-964-245 ✃ Immer schön langsam

Das Stadtgespräch - Magazin für Rheda - Wiedenbrück

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