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Das Stadtgespräch April 2017

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54 TIPPS

54 TIPPS Das Stadtgespräch Steuerfreie Werbung auf Arbeitnehmer- Fahrzeugen Robert Bäumker Auf fast allen Autos befindet sich unter dem Nummernschild Werbung, sei es von der Kfz-Werkstatt, von einem Autohaus oder von einer Versicherung. Mit diesem Schriftzug fahren wir jeden Tag viele Kilometer zur Arbeit und zu privaten Terminen. Während all dieser Fahrten machen wir dabei unbewusst Werbung für die jeweilige Firma. Wahrscheinlich wären die meisten Arbeitnehmer bereit, das Firmenlogo oder den Firmennamen ihres Arbeitgebers unter ihrem Nummernschild zu tragen, falls sie für diese Werbeleistung ein Entgelt von ihrem Arbeitgeber erhalten würden. Sofern man sich auf einen angemessenen Betrag einigen würde, wären wohl auch die meisten Arbeitgeber dazu bereit, diese Werbeleistung des Arbeitnehmers zu vergüten. Nach Abzug aller Steuern und Sozialabgaben würde dabei aber beim einzelnen Arbeitnehmer nahezu kein Geld mehr verbleiben. Arbeitgeber können ihren Arbeitnehmern jedoch bis zu EUR 256,00 pro Jahr (rund EUR 21 im Monat) für die Vermietung der Werbeflächen steuerfrei zuwenden, sofern der Arbeitnehmer keine weiteren beweglichen körperlichen Gegenstände vermietet. Da die Einkünfte aus der Vermietung von Immobilien nicht dazu gehören, sollte dies der Regelfall sein. Die Vermietung der Werbeflächen stellen für den Arbeitnehmer dabei sonstige Einkünfte dar. Der Vorteil für den Arbeitgeber ist zum einen, dass er lediglich EUR 21,00 monatlich aufwenden muss, um dem Arbeitnehmer EUR 21,00 mehr auszahlen zu können. Der Abzug von Sozialversicherungsabgaben und Steuern entfällt. Zum anderen wird sein Firmenlogo vom Arbeitnehmer vielen möglichen neuen Kunden präsentiert. Für den Arbeitnehmer besteht der Vorteil darin, jeden Monat EUR 21,00 mehr Geld zu bekommen, ohne wirklich etwas dafür geleistet zu haben. Robert Bäumker Der Autor ist Steuerberater in der Kanzlei Wortmann & Partner & Co. KG, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft · Steuerberatungsgesellschaft · Rheda-Wiedenbrück ANTOINE LAURAIN »Das Bild aus meinem Traum« Maître Pierre-Francois Chaumont ist nicht nur ein brillanter Anwalt, der in seiner Heimatstadt Paris hohes Ansehen genießt. Er ist vor allem ein leidenschaftlicher Sammler antiker Dinge und lässt sich keine Auktion entgehen. Auf einer dieser Auktionen entdeckt er ein geheimnisvolles Öl- gemälde, das ihn völlig aus der Bahn wirft, denn die Person auf dem Bild sieht genauso aus wie er selbst. Pierre-Francois ersteigert das Gemälde, doch das anfängliche Glücksgefühl schlägt schnell in Paranoia um, denn niemand außer ihm selbst scheint die Ähn-

TIPPS 55 lichkeit aufzufallen. Doch ihm lässt die Geschichte keine Ruhe. Er beginnt auf eigene Faust zu recherchieren und findet sich plötzlich auf einem Schloss wieder, denn der Mann auf dem Gemälde ist ein verschollener Graf. Die Verwandtschaft auf dem Schloss hält Pierre für eben jenen Grafen – und Pierre spielt mit… Der französische Autor Antoine Laurain hat eine bezaubernde Geschichte über die Suche nach Identität, sich selbst und dem Glück geschrieben. Zudem ist das Buch eine großartige Hommage an die Faszination für schöne und alte Dinge. Erschienen ist »Das Bild aus meinem Traum« als Hardcover im Atlantik- Verlag, hat 192 Seiten und ist erhältlich in der Buchhandlung bücher-güth für 20,– €. DAVID FOENKINOS »Das geheime Leben des Monsieur Pick« Bei der Lektüre des neuen Romans von David Foenkinos bin ich völlig unerwartet zwei alten Bekannten begegnet. Zum einen Barbara. Nein, das ist keine verflossene französische Urlaubsbekannte, sondern die Sängerin Barbara, die keine zwei Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg durch einen Plattenvertrag ins Land der Täter, nach Deutschland, genauer nach Göttingen, reisen musste. Bis dahin kannte sie die Deutschen nur als Besatzer, vor denen ihre Familie, als sie zehn war, fliehen musste. Nach holprigem Start wurde sie jedoch in Deutschland begeistert aufgenommen. Sie komponierte ihr Lied »Göttingen«, das in Französisch und Deutsch aufgenommen wurde und 1964 ein großer Schritt in Richtung Völkerverständigung war. Ich habe das Lied Jahre später auf der Schallplatte des Roten Kreuzes »Lieder in Licht und Schatten« kennengelernt. Und eben dieses Lied spielt im neuen Roman eine Rolle. Die zweite Begegnung war mit Crozon. Das liegt am Ende der Welt, jedenfalls vom Namen her, denn das bretonische Finistère bezeichnet das wind- und wellenumtoste »Ende der Welt« und eignet sich hervorragend zum Urlaub machen, wenn man nicht ununterbrochen blauen Himmel braucht. In Foenkinos Roman (erschienen bei DVA, 331 Seiten, 19,99 Euro) gibt es hier eine ganz besondere Bibliothek. Dort werden Bücher gesammelt, die nie erscheinen durften, weil kein Verlag sie drucken wollte. Eines Tages entdeckt dort eine junge Pariser Lektorin ein Meisterwerk, und der Roman wird zum Bestseller. Der Autor, Henri Pick, war ausgerechnet der Pizzabäcker des Ortes. Seine Witwe beteuert, er habe zeit seines Lebens kein einziges Buch gelesen und nie etwas anderes zu Papier gebracht als die Einkaufslisten. Die Vermutung liegt nahe, dass er ein geheimes Zweitleben führte. Und wenn das Leben für Henri Pick noch einige Überraschungen bereit hielt, warum dann nicht auch für andere Menschen? Diese verrückte Geschichte spornt viele an, selbst Neues zu wagen: Paare trennen sich, Liebende finden unerwartet zueinander, und so manche Gewissheit wird auf den Kopf gestellt. Foenkino ist ein Roman gelungen, der zwar durchaus auch einen melancholischen Ton hat, dabei aber immer wieder heiter und lebensbejahend ist. Und er findet Worte, die man einfach nur genießen sollte: »Delphine bemühte sich, beruhigend auf ihn einzuwirken, manchmal mit schönen Worten, manchmal mit ihrem schönen Körper«. CLAUDIA UND NADJA BEINERT »Die Mutter des Satans« Im Luther-Jahr sind natürlich jede Menge Neuerscheinungen auf dem Markt. Dabei geht es natürlich vor allem über den Reformator selbst. Ein kluger Schachzug ist daher, die Zeit, in der Luther gelebt hat, genauer unter die Lupe zu nehmen, denn sie ist nicht nur von den Jahren her weit von unserer entfernt. Die schreibenden Zwillinge Claudia und Nadja Beinert haben Margarethe Luther,

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