Aufrufe
vor 6 Jahren

Das Stadtgespräch Juli 2017

  • Text
  • Juli
  • Rheda
  • Menschen
  • Kinder
  • Beiden
  • Zeit
  • Haus
  • Gemeinsam
  • Bier
  • August
  • Rhwd.de

48 Das

48 Das Stadtgespräch Haustüren Fenster Rollladen Vordächer Überdachungen Fenster-Sicherheits-Nachrüstaktion Sichern Sie Ihr Zuhause jetzt mit neuen Sicherheitsbeschlägen oder mit Pilzkopfverriegelungen und Sicherheitsschließblechen. Lindenstraße 55a • 33378 Rheda-Wiedenbrück • Telefon: 0 52 42-40 68 45 0 Mo - Fr: 9.00 - 12.30 Uhr und 14.00 - 18.00 Uhr, Sa: 9.00 - 12.30 Uhr www.korfmacher-fenster.de • info@korfmacher-fenster.de GmbH & Co. KG Gefährliche Abkühlung! Was gibt es Schöneres, als sich bei sommerlichen Temperaturen ins kühle Nass zu stürzen. Meine nicht nur ich, sondern meinen auch 25 Millionen Deutsche. Dieser Wert wird nur noch getoppt vom Fahrradfahren, das auf Platz eins der Beliebtheitsskala steht. Doch während die meisten Menschen für das Radfahren gut gerüstet sind – mehr als 70 Millionen Fahrräder gibt es bei uns – sieht die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) die Begeisterung fürs Baden mit etwas gemischten Gefühlen. Nicht dass die DLRG-Mitglieder dem Rest der Nation das nasse Vergnügen nicht gönnen, schließlich sind die DLRGler selbst Wasserratten. Vielmehr sieht die DLRG die Unfallzahlen mit großer Sorge. Im vergangenen Jahr ertranken 537 Menschen in Deutschland, im Vorjahr waren es noch 49 weniger. Das lag ironischer Weise auch am guten Wetter, denn bei Nieselregen gehen halt nicht so viele Menschen baden. Besser mehr als Seepferdchen Laut einer Forsa-Umfrage, die von den Lebensrettern in Auftrag gegeben wurde, haben nur rund 40 Prozent der Sechs- bis Zehnjährigen ein Jugendschwimmabzeichen. Anders ausgedrückt: Rund 60 Prozent der Grundschulkinder sind eben keine sicheren Schwimmer. Gut Dreiviertel dieser Kinder haben zwar das Seepferdchen-Abzeichen, aber das besagt lediglich, dass sich die Kinder auf einer Strecke von 25 Metern über Wasser halten können. Das hat in den Augen von Experten mit sicherem Schwimmen recht wenig zu tun. Anders als beim Jugendschwimmabzeichen in Bronze (das war früher der Freischwimmer), für das man eine Strecken von mindestens 200 Metern in 15 Minuten schwimmend zurücklegen muss. Wirklich besser sah das bei den Erwachsenen bei der Schwimmfähigkeit übrigens auch nicht aus, denn bei der Befragen gab nur gut die Hälfte aller Erwachsenen an, nicht unsicher im Wasser zu sein und sich notfalls schwimmend retten zu können. Besonders gefährdet ist die Gruppe der Asylsuchenden, von denen im vergangenen Jahr 64 Menschen ertranken, das sind zwölf Prozent aller Ertrunkenen. Gefahrenquelle mangelnde Schwimmfähigkeit Die Erklärung für diesen erschreckend großen Anteil ist schnell gefunden, denn die Flüchtlinge kommen zum großen Teil aus Gebieten, in denen es keine Möglichkeiten gibt, das Schwimmen zu erlernen. Auch ist schwimmen nicht Teil der Kultur. Doch auch für Menschen, die in Deutschland aufgewachsen sind, lauern Gefahren. Die mangelnde Schwimmfähigkeit ist natürlich ein wichtiger Faktor. Wenn Lehrschwimmbecken aus Kostengründen geschlossen werden, wenn Transporte zu Bädern von Schulträgern ebenfalls aus Kostengründen nicht übernommen werden und wenn statt Lehrschwimmbecken auf Rutschen und sonstige Fun-Elemente gesetzt wird, dann resultiert das eben auch in mangelnden Schwimmfähigkeiten. Wenn dann auch noch die Eltern es ablehnen, ihren Kindern selbst das Schwimmen beizubringen (Tendenz: ich mache mich doch bei meinen eigenen Kindern nicht unbeliebt!), dann wird es immer mehr Nichtschwimmer geben. Gefahrenquelle Kälte Von der Logik her überrascht es wenig, dass sich die meisten Badeunfälle an unbewachten Gewässern ereignen. Dabei sind Warnschilder in den allermeisten Fällen nicht allein eine rechtliche Rückversicherung, sondern warnen vor tatsächlichen Gefahren. Vor allem Baggerseen sind tückisch, so friedlich sie aussehen. Der sprichwörtliche Sprung ins kalte Wasser hat ja durchaus

49 Baywatch in echt Rote Flaggen und Warnschilder sind keine Deko die Wurzeln in der Realität. Wer überhitzt ins kalte Wasser springt riskiert damit die Schockstarre des Körpers, die sogar den Herzmuskel stoppen kann. Das passiert keineswegs nur älteren oder kranken Menschen, sondern auch kerngesunden 20-Jährigen. Im vergangenen Jahr ertranken fast 50 Jugendliche im Alter zwischen 16 und 20 Jahren. Was den Baggersee in diesem Zusammenhang so tückisch macht, ist das plötzlich steil abfallende Ufer. Schließlich ist ein solcher See – der Name sagt es bereits – nicht natürlich entstanden, sondern ausgebaggert worden, und hat auch meist keinen Zu- und Abfluss, wodurch die Wasserschichten sich vermischen würden. Selbst wenn der See am seichten Ufer warm sein sollte, kann er dennoch nur zwei Meter vom Ufer entfernt furchtbar kalt sein. Und auch Schlingpflanzen gibt es anders als im Freibad oder Hotelpool in natürlichen Gewässern, was durchaus Panik auslösen kann, wenn man kein sicherer Schwimmer ist. Gefahrenquelle Alkohol So witzig ein Schwips ja auch sein kann, so wenig sollte man eine durchzechte Nacht oder auch nur den Grillnachmittag mit etwas zu viel Bier durch ein Bad krönen. Denn medizinisch ausgedrückt belastet der Alkohol das Herz-Kreislauf- System. Zudem schwächt er die Wahrnehmungsfähigkeit, etwa bei besagten Wassertemperaturen, die im Baggersee durchaus fünf Grad Unterschied ausmachen können. Und auch die kritische Einschätzung der Situation ist oftmals nicht mehr gegeben – schon gar nicht die kritische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten. Gefahrenquelle Mann Bei der kritischen Einschätzung der eigenen Kräfte sind wir auch ohne Alkohol bei dem, was ich das Daswäre-ja-gelacht-Syndrom nennen möchte, unter dem am häufigsten Männer leiden. Offenbar ist die Selbstüberschätzung ein vorwiegendes männliches Problem, das sich beim Thema Badunfall so dokumentiert: Es kommen viermal mehr Männer als Frauen beim Baden um. Auch oder vielleicht gerade, wenn man früher ein toller Hirsch war – oder besser ein toller Delphin – bedeutet das nicht, dass man (Mann) zwischen 40 und 50 genauso fit ist, wie als 20-Jähriger. Auch hat man in diesem Alter jede Menge Erfahrung, beruflich wie privat. Also lässt man sich doch von jungen Bademeisterschnöseln nicht vorschreiben, wo im Meer denn nun gebadet werden darf. Oder man wählt die Uhrzeit aus, an der man den Strand und das Meer für sich hat. Aber gerade am Atlantik etwa, aber auch an Nordoder Ostsee kann eine Fehleinschätzung tödlich sein, denn zum Beispiel unsichtbare Strömungen können buchstäblich fatal sein. An bewachten Strandabschnitten sind tödliche Unfälle statistisch gesehen dagegen sehr selten. Da hört man auch als Mann besser auf die Anweisungen der Retter, auch wenn die nicht wie die Baywatch-Schönheiten aussehen.

Das Stadtgespräch - Magazin für Rheda - Wiedenbrück

© 2020 lokalpioniere
Impressum / Datenschutz