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Das Stadtgespräch Januar 2016

Das Magazin für Rheda-Wiedenbrück

38 TIPPS

38 TIPPS Das Stadtgespräch DVD-Tipps Über die Feiertage hat man ja meist etwas mehr Zeit zum Filmegucken. Wir empfehlen im Folgenden etwas für’s Herz (ist ja schließlich das Fest der Liebe), etwas für die Spannung und etwas zum Schmunzeln. Wie schreibt man Liebe? Als jugendlicher Liebhaber ist der typische englische Sunnyboy Hugh Grant in die Jahre gekommen. In Wie schreibt man Liebe? spielt er angemessener Weise einen Sunnyboy, der in die Jahre gekommen ist. Er ist eindeutig die Idealbesetzung für die Rolle des Drehbuchautors Keith Michaels. Der hat vor einiger Zeit einen Hit gelandet und einen Oscar bekommen. Geld, Ruhm und jede Menge Frauen folgten selbstverständlich. Doch das alles ist Jahre her. Frustriert durch zahlreiche Flops, geschieden und – Sie erraten es schon – pleite, fristet der liebe Keith ein Krisendasein in der Lebensmitte. Selbstverständlich kommen auch keine neuen Aufträge herein. Als letzten Strohhalm bietet ihm seine kaum minder frustrierte Agentin einen Job an einem unbekannten College im (kalten) Osten der USA an, wo er einen Drehbuchkurs geben soll. Kaum dort angekommen, beginnt er eine Affäre mit einer seiner Studentinnen, die natürlich genau sein Alter hat, also mehr als zwanzig Jahre jünger als er ist. Auch mit seinen Kollegen, vor allem mit einer humorlosen, aber einflussreichen Kollegin verscherzt er es sich alsbald. Und natürlich ist der Unterricht auch unter aller Kanone, stellt er doch eine reine Pflichtübung dar. Es könnte also kaum schlechter laufen. Doch dann kommt Holly (herrlich: Marisa Tomei) in sein Leben. Doch mit erwachsenen Frauen, die ihn durchschauen, hat es Keith nicht so. Die Irrungen und Wirrungen dürfen beginnen. Wer auch nur einigermaßen im Englischen mitkommt, sollte unbedingt die Originaltonspur wählen, denn den wahren Engländer kann man in der Übersetzung zwar ahnen, aber nicht vollständig genießen. Zum Schluss noch die Frage: Wer bekäme den schüchternen Macho oder den Mann, der das innere Kind mit Arroganz zu verstecken versucht, besser hin als Hugh Grant? Na also. The Loft Wer meint, die echten Krimis, bei denen es darum geht, wer nun der Mörder ist (englisch: Whodunnits), gäbe es nicht mehr, der muss für The Loft umdenken. Dieser Film könnte durchaus zum späten Klassiker dieses Genres werden. Es geht um Liebe, Leidenschaft, Eifersucht, Verrat, Niedertracht und Edelmut und was sonst noch an Emotionen im Angebot ist. Auch hilft dem Film, dass er tolle Kulissen und ausgesprochen schöne Menschen verwendet – selbst die Leiche sieht toll aus. Und die Story ist originell. Fünf Männer, natürlich allesamt verheiratet, haben sich einen ebenso raffinierten wie niederträchtigen Plan ausgedacht. Statt mit ihren Geliebten in Hotels zu gehen, wo sie erkannt werden könnten oder eine verräterische Spur mit ihrer Kreditkarte hinterlassen könnten, teilen sie sich ein Liebesnest. Natürlich keine billige Mietwohnung im Reihenhaus. Es muss schon ein luxuriöses Loft sein, um dort heimlich ihre Geliebten zu treffen. Der Plan geht auf, alles läuft reibungslos. Allerdings finden sie eines Morgens in eben diesem Loft die bestialisch zugerichtete Leiche einer jungen Frau vor. Jeder der fünf Freunde behauptet, nicht zu wissen, wer die Frau ist und wie sie in das Loft gelangen konnte. Doch es gibt nur fünf Schlüssel, von denen jeder der Fünf einen besitzt. Und niemand außer ihnen kannte den geheimen Treffpunkt. Schon bald verdächtigen und beschuldigen sich die Männer gegenseitig, das grausame Verbrechen begangen zu haben und es scheint, als wüssten sie viel weniger voneinander, als sie bisher glaubten. Und auch der Zuschauer hat man diesen und mal jenen der Jungs in Verdacht, da es reichlich Überraschungen gibt. Die Kritik zum Film sparte nicht mit Verrissen, weil den Rezensenten die Figuren nicht gefielen. Vielleicht habe ich nur einen einfachen Geschmack, aber ich fand den Streifen gut. Life of Crime Anders als der Titel vielleicht nahe legt, geht es in Life of Crime nicht um einen Krimi. Jedenfalls nicht um einen Krimi im klassischen Sinn, denn sowohl die Täter als auch die Opfer sind von vorneherein bekannt. Obwohl im Verlauf des Films immer weniger klar ist, wer Täter und wer Opfer ist. Doch fangen wir am Anfang an. Ordell Robbie und Louis Gara, zwei Ex-Knackis, wollen das schnelle Geld. Da erscheint es ihnen am besten, das perfekte Verbrechen durchzuführen. Sie entführen Mickey (Jennifer Aniston), die Frau des berüchtigten Detroiter Immobilienmaklers Frank Dawson (Tim Robbins), um ein sattes Lösegeld zu erpressen. Dummer Weise hat Dawson offensichtlich überhaupt kein Interesse daran, seine Frau wieder zu bekommen. Es scheint gar, als seien seine Probleme mit der Entführung gelöst, am beste, wenn sie tödlich ausfällt. Er, der bereits ein jüngeres Model am Start hat, ist überglücklich, sie loszuwerden, ohne dass er sich selbst die Hände schmutzig machen muss. Für die Knackis muss ein Plan B her. Allerdings haben sie das Problem, dass sie nicht die allerhellsten sind. Mickey dagegen schon. Sie nimmt irgendwie persönlich, dass ihr Mann sie den Entführern überlässt. Auf einmal haben die glücklosen Entführer doch eine Chance, richtig abzusahnen. Mit viel Humor, auch schwarzem Humor, gerät der Film in Starbesetzung zu wahrem Zuschauervergnügen. Wer noch einen Beweis brauchte, dass Friends-Star Jennifer Aniston eine großartige Schauspielerin ist, der hat ihn mit diesem Streifen. Auch Life of Crime hat an den Kinokassen nicht besonders geklingelt, aber vollkommen zu Unrecht, wie ich finde.

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