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Das Stadtgespräch für Rheda-Wiedenbrück Ausgabe März 2020

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Die März Ausgabe vom Stadtgespräch März 2020 im Webkiosk von Mein Rheda-Wiedenbrück. Die City-App für Rheda-Wiedenbrück. Das Stadtportal.

Megan Miranda »Little

Megan Miranda »Little Lies – Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht« Megan Miranda zählt nicht, zumindest noch nicht, zu den Superstars der Spannungsliteratur, obwohl auch ihre Bücher in den Bestsellerlisten der New York Times aufgetaucht sind. Die Autorin, die ursprünglich am Massachusetts Institute of Technology, kurz MIT, Biologie studiert hat, ist durch ihre Jugendbücher bekannt geworden. Mittlerweile schreibt sie allerdings auch psychologische Thriller für Erwachsene. Die sind aber weniger durch atemlose Spannung gekennzeichnet – das ist ja sonst immer der Werbeslogan für Thriller. Megan Miranda nimmt sich Zeit bei ihren Schilderungen der Hintergründe. Und Hintergrund gibt es jede Menge in ihrem neuesten Roman, der gerade als Paperback bei Penguin erschienen ist, 365 Seiten, 15 Euro. Die Journalistin Leah flieht vor ihrem alten Leben: Sie lässt ihre Heimat und ihren Job, ihre Karriere hinter sich und zieht mit ihrer besten Freundin Emmy in ein altes Haus auf dem Land. Die beiden haben früher schon zusammen gewohnt, und auch jetzt klappt das Zusammenleben gut. Leah arbeitet tagsüber in der Schule des Ortes, obwohl sie selbst merkt, dass sie zum Unterrichten nicht geboren ist. Aber ein Job ist ein Job. Emmy jobbt nachts an einer Motel-Rezeption. Leah gefällt, dass sie kein Aufsehen erregt, allein der Kollege, der ihr nachzustellen scheint, nervt sie etwas. Doch dann stellt Leah eines Nachts fest, dass sie ihre Freundin seit Tagen nicht gesehen hat. Noch bevor sie Emmy als vermisst melden kann, wird in der Nähe eine brutal misshandelte junge Frau gefunden. Die Frau ist nicht Emmy – aber sie sieht Leah zum Verwechseln ähnlich. Das auf den ersten Blick so einfache Landleben stellt sich als durchaus komplex und gefährlich heraus. Und auch die Vergangenheit holt Leah ein, sodass sich die kleinen Lebenslügen als durchaus fatal erweisen. Jules Wake »Covent Garden im Schnee« Wir wollen an dieser Stelle nicht nur knallharte Realität und Spannung pur vorstellen, sondern auch die leichte Muse, die für die nötige Entspannung sorgen kann. Ideal dazu eignet sich »Covent Garden im Schnee« der Engländerin Jules Wake, erschienen bei Knaur, 414 Seiten, 9,99 Euro. Ob Covent Garden tatsächlich in diesem Winter im Schnee lag, sei einmal dahingestellt, ich tippe mal nein. Aber für die Romantikfans wäre das schon schön. Vor allem für all diejenigen, die sich damals auf die Bridget Jones Tagebücher gestürzt ha- ben, ist »Covent Garden im Schnee« die ideale Lektüre, lebt sie doch von der wunderbaren Selbstironie der Hauptfigur und selbstverständlich auch von den verfänglichen Situation, die niemand sonst als die Briten so gekonnt aufs Papier bringen. Zum Inhalt: Tilly Hunter hat alles, was sie sich nur wünschen kann: fabelhafte Freunde, ihren Traumjob als Maskenbildnerin im Londoner Opernhaus und Felix, ihren liebenswürdigen und fürsorglichen Verlobten. Es sieht ganz so aus, als würde dieser Winter der beste überhaupt werden. Doch dann legt Tilly durch eine peinliche Dummheit die Server des Opernhauses lahm und wird dazu verdonnert, sich vom neuen IT-Chef Marcus Walker schulen zu lassen. Zwar sieht Markus in seinen schicken Business-Anzügen ausgesprochen ansehnlich aus, aber seine super-seriöse, ernsthafte Art ist ein Albtraum für die kreative Tilly. Als sich jedoch herausstellt, dass Tillys Verlobter Felix ganz und gar nicht der ist, für den sie ihn hält, ist es Marcus, der ihr mit einer überraschend starken Schulter zur Seite steht. Plötzlich sind die Maronen-Stände in Tillys heiß geliebtem Covent Garden nicht mehr das Einzige, das Funken fliegen lässt … Matthias Brandt Blackbird Matthias Brandt, der jüngste Sohn unseres früheren Bundeskanzlers, hat sich an seinen ersten Roman gemacht, als Schriftsteller bekannt wurde er vor drei Jahren mit seinem Erzählband »Raumpatrouille«. Wie auch dort versetzt uns Brandt wieder in eine Kindheit in den siebziger Jahren am Rhein. Der Ich-Erzähler Morten Schuhmacher, genannt Motte, der hier mit seiner Familie lebt, ist fast 16 Jahre alt und ihn plagen einige Probleme des Erwachsenwerdens: Seine Eltern stecken mitten in der Scheidung, die erste Verliebtheit in das blonde Mädchen vom Nachbargymnasium scheint hoffnungslos und in der Schule nerven ihn die Lehrer mit ihren merkwürdigen Ansichten. Alles ganz normal also, wäre da nicht die Sache mit Bogi: Bogi ist Mottes bester Freund seit Kindertagen und kommt plötzlich nach einer Routineuntersuchung in die Klinik. Eben noch haben sie ihr erstes Besäufnis geplant und nun ist der Freund schwer krank. Diese Katastrophe markiert nun für die Freunde unwiderruflich die Schwelle zum Erwachsenwerden, denn mit einem Mal hat sich die ganze Welt verändert. »Blackbird« ist eine sehr einfühlsame Geschichte über einen Teenager, der irgendwie durch die Pubertät stolpert und der allerdings nicht immer in der Lage ist, Existentielles und Nebensächliches richtig einzuordnen. »Blackbird« ist zart und traurig, aber schön traurig. Man merkt beim Lesen, dass Matthias Brandt ein reifer Mann und Autor ist und dadurch die Gefühlslagen der Jugendlichen und Erwachsenen sehr treffsicher beschreiben kann. Der Roman ist im Kiepenheuer & Witsch Verlag erschienen, hat 288 Seiten und ist für 22 € in der Buchhandlung Güth am Klingelbrink 31 erhältlich. 58 Das Stadtgespräch

DVD-Ti Sonderdezernat Q Jussi Adler-Olsen aus dem kleinen Dänemark zählt mit zehn Millionen verkauften Romanen zu den erfolgreichsten skandinavischen Krimiautoren. Seit 2013 sorgt seine bekannteste Reihe über das Sonderdezernat Q auch auf der Leinwand für Furore. Das liegt vor allem an dessen Ermittlern Carl Mørck und Hafez el-Assad. Die beiden sollten eigentlich im Keller des Kopenhagener Polizeireviers Akten abstauben. Naja, nicht direkt abstauben, aber da niemand mit Mørck zusammenarbeiten möchte und man auch nicht so recht weiß, was man mit el-Assad anfangen soll, werden die beiden beauftragt, kalte Fälle zu überprüfen. Statt aber die alten Akten noch einmal zu überfliegen, um anschließend einen Bericht zu verfassen, der zeigt, dass die Polizei der Hauptstadt zwar die Fälle auch noch nach Jahren nicht geklärt bekommt, aber immerhin nicht untätig ist, stürzen sich Carl und Hafez in die Ermittlungsarbeit. Das nervt natürlich die Vorgesetzten, denn die beiden bleiben nicht in ihrem Keller, sondern verlassen das Gebäude, interviewen Zeugen der damaligen Fälle und was aktive Ermittler sonst noch alles unternehmen. Das belastet das Budget und sorgt für böses Blut unter den Kollegen, die es alles andere als gerne sehen, wenn ihnen nachgewiesen wird, was sie alles übersehen haben. Wer bekommt schon gern die eigene Schlampigkeit unter die Nase gerieben? Doch wider Erwarten löst das ungleiche Ermittlerpaar einen verzwickten Fall und rettet auch noch eine längst für tot gehaltene Frau. Sehr stimmungsvoll verfilmt kamen »Erbarmen«, »Schändung« und »Erlösung« zwischen 2014 und 2016 in die deutschen Kinos, wo allerdings nur der erste Film einigermaßen lief. Das ist ausgesprochen schade. Vor allem in ihrer dänischen Heimat waren alle drei Filme dagegen Riesenhits, was Grund genug war, Nikolaj Lie Kaas und Fares Fares als Mørck und Assad in einem neuen Fall ermitteln zu lassen. »Verachtung«, die Verfilmung des gleichnamigen vierten Romans der Reihe, läuft seit letztem Oktober in den dänischen Kinos und feierte auf dem letzten Filmfest Hamburg Deutschlandpremiere. Ein Großteil der Serie entstand auch in Hamburg, als Co-produktion des ZDF. »Verachtung« handelt von einer Frau, die grausame Rache an Menschen nimmt, die sie einstmals in einem Heim für schwererziehbare Mädchen gepeinigt haben. Und Licht in die finsterer Vergangenheit zu bringen ist die Spezialstrecke von Mørck und Assad. Auch auf die nächsten Verfilmungen darf man gespannt sein, denn schließlich gibt es noch drei weitere Romane mit dem Erfolgs-Duo. Die »Sonderdezernat Q«-Collection enthält alle vier bisher verfilmten Thriller. Hörbuchti Harlan Coben »Suche mich nicht« Simon erlebt den ultimativen Elternalptraum. Seine Tochter Paige, die wohlbehütet und mit wohlhabenden Eltern in New York aufgewachsen ist, verschwindet und will nicht wiedergefunden werden. Doch Simon ist niemand, der so schnell aufgibt, auch wenn er sich eingestehen muss, dass sein ehemals kleiner Liebling zur Drogenabhängigen, zum Junkie geworden ist. Und für Junkies zählen weder Freunde noch Familie, sondern nur die Drogen. Dennoch gelingt es Simon mit viel Geld und Aufwand, seine Tochter im Moloch der Großstadt ausfin- det zu machen. Doch als Simon sie völlig abgerissen im Central Park wiederfindet, hat sie Angst vor ihm und flüchtet, als ihr Junkie-Freund Aaron sich einmischt. Es kommt zu einer Auseinandersetzung zwischen Simon und Aaron, die von den Umstehenden gefilmt und ins Internet gestellt wird, sodass es aussieht, als verprügele ein reicher Anzugträger einen armen Obdachlosen. Doch die schlechte Publicity ist noch das geringste Problem, das Simon und seine Frau Ingrid sowie der jüngere Bruder von Paige durchmachen müssen. Denn Paiges Freund wird ermordet aufgefunden und Paige ist endgültig von der Bildfläche verschwunden. Um auch nur die geringste Chance zu haben, sie wiederfinden zu können, müssen sich die Eltern in die finsteren Kreise der Drogenwelt begeben. Harlan Coben enttäuscht seine wachsende Fan-Gemeinde auch diesmal nicht, weil auch »Suche mich nicht« wieder einige unerwartete Wendungen nimmt. Im Grunde kann man nicht empfehlen, die Hörbuchversion im Auto zu hören, denn dann mag man kaum aussteigen, wenn man an seinem Ziel angelangt ist – das habe ich selbst getestet. Auch kann man durchaus das Gefühl bekommen, als lese George Clooney die Geschichte vor, was aber vermutlich daran liegt, dass Schauspie- ler Detlef Bierstedt, die Synchronstimme Clooneys, den Thriller vorträgt. Erschienen im Hörverlag, Laufzeit gut zehn Stunden, 14,99 Euro. Treffen Sie eine gesunde Entscheidung! Reformhaus Schmerling Reformwaren & Naturkosmetik Klingelbrink 25a • Wiedenbrück Tel.: 0 52 42 / 55 974 seit 1998 Telefon: 54822 Telefon: 964545 Das Stadtgespräch 59

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