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Das Stadtgespräch Dezember 2015

Das Magazin für Rheda-Wiedenbrück

56 Das

56 Das Stadtgespräch IGMG-MOSCHEE LUD FLÜCHTLINGE ZUM ASCHURE-TAG EIN Die Moschee will Flüchtlingen zur Seite stehen (Kem) In den vergangenen Wochen hat die türkisch-islamische IGMG-Gemeinde (länderübergreifende Islamische Gemeinschaft Milli Görüs) verschiedene Hilfsgüter für Flüchtlinge in der Notunterkunft am Burgweg übergeben. Daraus entwickelte sich ein Kontakt, der am vergangenen Samstag zu einer Einladung in den Garten ihres Gemeindezentrums an der Egerstraße führte. Über 150 Flüchtlinge aus Syrien, Afganistan und dem Irak feierten mit ihren Gastgebern den »Aschura-Tag«, einen der wichtigsten religiösen Feste im Islam, bei dem traditionell auch Nachbarn, Freunde und Bekannte einbezogen werden. Die Gemeinde hatte die Flüchtlinge mit einem Gelenkbus und Privat- Pkws abgeholt Gerne unterstrich die Gemeinde ihre Gastfreundschaft mit einem Festessen. Freiwillige Helfer hatten das Essen in den beiden Tagen vor der Zusammenkunft in der (V. l.) Isa Eminoglu, Abdulkadir Palta, Mehmet Ali, Hüseyin Acehan, Cenk Özel, Selami Köseoglu, Kazim Gündüz kleinen Küche ihres Gemeindezentrums vorbereitet. Auf dem Speiseplan stand frische Rindfleischsuppe mit Reis, als Hauptgericht gab es gekochtes Rindfleisch, Nudeln und Salat mit Brot und als Nachtisch die Süßspeise Aschura und Tee. Außerdem hatte die Gemeinde gemeinsam mit dem IGMG Hilfsund Sozialverein e. V. »Hasene« Kleider- und Schuhspenden gesammelt. Die Gäste aus der Notunterkunft konnten sich nach dem Essen das für sie Passende aussuchen. Abdulkadir Palta, Vorsitzender des Moschee-Vereins und sein Stellvertreter Hüseyin Acehan betonten, dass es gar nicht nur um das warme Essen gehe, vielmehr sollen sich die Menschen nach Bedrohung und Flucht sich hier willkommen fühlen und wissen, dass sie hier immer Ansprechpartner finden. Ebenfalls Isa Eminoglu vom IGMG-Regionalverband Nord-Ruhr unterstrich seine Verbundenheit mit den Flüchtlingen. »Wir wollen den Flüchtlingen zur Seite stehen, und unsere Moschee ist für sie immer offen.«, versicherten die Vertreter der IGMG- Gemeinde zum gemeinsamen Nachmittagsgebet. Feiern im Abrahams Wir bieten ein außergewöhn liches Ambiente für Ihre Hochzeit, Familienfeier und Betriebsfeste für bis zu 140 Personen. Rufen Sie uns unverbindlich an. Mediterranes Restaurant Di. – So. ab 18:00 Uhr Montags geschlossen – In Rheda direkt am Bahnhof Bahnhofstrasse 4 33378 Rheda-Wiedenbrück – www.lars-abraham.de Tel.: 0 52 42/96 800-80 SEHNSUCHT NACH DEUTSCHLAND Syrien-Flüchtling will in die Schule gehen (Kem) In Damaskus hat Yussuf Youssef Alfandi die Sekundarschule besucht. Vor zwei Jahren machte der syrische Bürgerkrieg seinem Schulbesuch ein Ende. Eine Zukunft sah der Siebzehnjährige in Syrien nicht mehr für sich. Seine Eltern unterstützten seine Absicht, gemeinsam mit dem älteren Bruder das Glück in Deutschland zu versuchen. Ihm war klar geworden, dass er in seiner Heimat keine Zukunft, kein Leben hat. In Deutschland rechnete sich Yussuf die besten Chancen aus. Geld für Yussuf Alfandi die Überwindung der 3500 km langen Strecke von Damaskus bis in das gelobte Land konnten die Eltern ihren beiden Söhnen nicht geben. Die Reise von Syrien nach Deutschland ist kräftezehrend, gefährlich und demütigend. Die beiden Brüder schmiedeten darum einen Plan: Sie wollten sich das benötigte Geld für die Überwindung des unvorstellbar weiten Weges

57 von Damaskus nach Deutschland selber verdienen. Vor einem Jahr begann ihre Odyssee. Sie brachen zu Fuß in die Türkei auf. In Mersin, einem Ort nahe der Touristenhochburg Antalya, fanden sie einen Job in einem Café. In 10 Monaten hatten sie genug Geld, um die Kosten für die Schlepper, Zug- und Schiff-Tickets bezahlen zu können. Die erste Etappe führte sie nach Izmir. Von hier aus ging es per Schiff über die Ägäis nach Athen. Schlepper hatten ihnen die Überfahrt organisiert. Ein Zug brachte sie von Athen über die mazedonische Grenze bis nach Serbien. Ein ungarischer Schlepper nahm sie von dort in einem Auto bis nach Ungarn mit. In Budapest stiegen sie in einen Zug, der sie nach Österreich brachte. Die Notunterkunft in Rheda-Wiedenbrück erreichten sie über die Zwischenstationen Krombach und Bielefeld. Seit der Ankunft in Deutschland vor gut zwei Monaten hatte Yussuf schon erstaunlich viel Deutsch gelernt. Wenn wir langsam sprachen, konnte er unsere Fragen verstehen. Mit einem freundlichen Lächeln antwortete er in Deutsch. Wir waren überrascht – er hatte sich seine Kenntnisse mit seinem Handy mit Hilfe von Youtube beigebracht. Das Handy ist seine Brücke zu den Eltern. Jeden Tag telefoniert er mit ihnen. Seine größte Sorge gilt ihnen. Er freut sich schon auf den Tag, wenn er sie nach Deutschland nachholen und in die Arme schließen kann. Jetzt möchte er gerne eine Aufenthaltserlaubnis in Deutschland bekommen und eine deutsche Schule besuchen, dann eine Berufsausbildung beginnen. Anerkannte Flüchtlinge werden von den Jobcentern nach dem Hartz IV-Gesetz betreut. Sie können ihre engsten Verwandten nachholen: Eltern, Ehefrau und kleine Kinder. Geschwister und erwachsene Kindern sind davon ausgeschlossen. Die lange Reise von Syrien nach Deutschland würde der Siebzehnjährige jederzeit weiterempfehlen. »Es ist doch so, dass mehr Menschen sterben, die sich dazu entschieden haben, in Syrien zu bleiben, als Menschen, die versuchen von Syrien nach Europa zu kommen.«, sagte Yussuf. Seit Beginn des Konflikts in Syrien 2011 sind weit über 200.000 Menschen getötet worden. Die Hälfte von ihnen waren Zivilisten. So wie Yussuf. »Fit für den Tag!« – Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 5b hatten ihr Frühstück selbst zubereitet und präsentieren es stolz, bevor sie es gemeinsam und genussvoll verzehrten. GESAMTSCHULE »Fit für den Tag!« So hieß es in der Projektwoche der Städtischen Gesamtschule Rheda-Wiedenbrück. Eine gesundheitsförderliche Lebensweise ist wichtig, um gut in den Tag zu starten und prima lernen zu können. Die Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 5 waren sich einig, dass dazu ein leckeres Frühstück, eine insgesamt ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und Bewegung – nach Möglichkeit an der frischen Luft – sowie auch Entspannen und Spielen gehören. Das gemeinsam zubereitete Frühstück war ebenso lecker wie auch gesund: Fruchtspieße, Naschgemüse mit Dip und Fruchtschorlen. Alles wird gerne zur Nachahmung empfohlen! Die darin enthaltenen Lebensmittelgruppen Getränke, Obst und Gemüse, Getreideprodukte sowie Milch- und Milchprodukte versorgen den Körper mit wichtigen Nährstoffen sowie auch mit Wasser und erhalten diesen fit und gesund. Mit viel Energie konnten die Schülerinnen und Schüler anschließend die weiteren Aktivitäten innerhalb der Projektwoche angehen: das Sportprogramm, den Tag der Kulturen, den Haushaltspass, den Besuch beim Schulzahnarzt und das »Lernen lernen«. Im Zentrum der Projektwoche des Jahrgangs 6 stand das Thema »Bücher«. Höhepunkt war hier ein ebenso spannender wie auch lehrreicher Besuch der Stadtbücherei.

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