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Das Stadtgespräch August 2018

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22 Das Stadtgespräch Bei der Beurteilung der Neue-Fassaden-Ästhetik an der Gesamtschule und Sporthalle scheiden sich die Geister. BÜRGER WENDEN SICH GEGEN STEUERVERSCHWENDUNG Bürgerinitiative wäre eine Option »Wenn sich Mitstreiter für die Gründung einer Bürgerinitiative gegen die Steuergeldverschwendung finden, bin ich auf jeden Fall dabei«, erklärte uns Diplom-Ingenieur Reiner Neuhoff vom gleichnamigen Architekturbüro. Er steht mit seiner kritischen Haltung zum Ausgabengebaren von Stadtverwaltung und Ratsmehrheit im Zusammenhang mit der geplanten Umgestaltung der Fassaden an der Gesamtschule und Dreifeldsporthalle in Rheda nicht alleine. Viele haben ihm gegenüber ihr Unverständnis über die von der Stadtverwaltung forcierten und mehrheitlich vom Ratsausschuss für Grundstücke und Gebäude beschlossenen Änderungen am Outfit der Fassaden geäußert. Auch unserer Redaktion liegen zahlreiche Proteste vor. Andererseits hört man kaum Stimmen, die sich eindeutig für die kostspieligen kosmetischen Änderungen an den gerade erst neu errichteten Bauten aussprechen. Den kritischen Bürgern gemeinsam ist, dass sie die Argumente der Befürworter nicht überzeugen! Sie können nicht nachvollziehen, dass die Ästhetik der beiden Gebäude so unansehnlich sei, dass eine kostspielige Änderung unbedingt erforderlich sei. Das vorhandene Outfit sei deshalb zu belassen. Die dadurch eingesparten Steuermittel in Höhe von rund einer dreiviertel Millionen Euro könnten sinnstiftender für zukunftsweisende pädagogische Projekte eingesetzt werden. »Ja, die neuen Vorschläge sind besser, aber jetzt auch wirklich deutlich teurer. Haben wir denn in Rheda-Wiedenbrück wirklich eine dreiviertel Mio. € übrig?«, macht Reiner Neuhoff seinen Unmut deutlich. Es gebe doch wichtigere Dinge als eine schönere Fassade. Gegen die geplanten Änderungen spreche auch, dass die betroffenen Gebäude nicht an einer städtebaulich unbedingt prägenden Stelle stehen – wie beispielsweise die Stadthalle – sondern eher am Stadtrand. In diesem Zusammenhang fragt er sich, warum die Stadtverwaltung und der Rat in der Vergangenheit beispielsweise nicht die allgemein und viel heftiger kritisierte Architektur von Rathaus und Kaufland änderten, obwohl diese Gebäude nun wirklich stadtbildprägend seien. Der Architekt wandte sich an mehrere Kommunalvertreter, ob sie eine Initiative für die Rücknahme des Beschlusses zur Umgestaltung der Fassaden an der Gesamtschule und Dreifeldsporthalle unterstützen würden. Der Tenor der Antworten: »Das können wir nicht mehr ändern. Das Verfahren ist mit dem Mehrheitsbeschluss im Grundstücksausschuss abgeschlossen!«. Als positiv bewertet es der Architekt, dass Bürgermeister Theo Mettenborg zu einem Gespräch mit ihm über dieses Thema bereit war. In der Sache aber steht der Bürgermeister fest zu der geplanten Umgestaltung der Fassaden und hält die Baumaßnahmen trotz der laut gewordenen Kritik für unbedingt erforderlich. Rainer Neuhoff will sein Engagement in dieser Sache trotz der Ablehnung nicht damit auf sich ruhen lassen. Deutlich äußert er sein Unverständnis: »Das, was an der Fürst-Bentheim-Straße steht, ist doch durch alle städtischen Gremien gegangen. Mit dem Ratsherrn Peter Berenbrinck gab es zudem rechtzeitig eine warnende offizielle Stimme vor der jetzt kritisierten Anmutung. Da muss man dann auch den Mut haben das jetzt so zu akzeptieren«, erklärte uns der Architekt. Eine Verkleidung der sicherlich nicht so schönen Technikaufbauten und auch noch die Korrektur der fehlenden Belichtung könne er verstehen. Aber nicht die Herstellung einer komplett neuen Fassade, differenziert er seinen von vielen Menschen geteilten Protest. Es gehe auch nicht nur um die Verschwendung von Steuergeldern, wie beispielsweise die FDP deutlich macht. Die beschlossenen

23 Änderungen seien darüber hinaus »hochgradig umweltschädlich, weil die bestehende Fassade entsorgt werden muss«. Und mit Blick auf die eigene Schulzeit sagt er: »Ich kenne keinen Mitschüler, dessen Lernerfolg durch das Äußere der Schule beeinflusst wurde«. Es gebe keine pädagogischen Gründe, die eine Umgestaltung rechtfertigen würden, ist er überzeugt. Bausünden in Fortsetzung »Haben wir denn in Rheda-Wiedenbrück wirklich ebenfalls das Geld über, das weiterhin in die Stufenanlage in Wiedenbrück gesteckt werden soll?«, fragt sich der Architekt. Es weiß doch jeder, der sich in Bauangelegenheiten auskennt, dass man in der Nähe von Gewässern mit morastigem Boden rechnen muss. Das hätten die Stadt, der Rat und das Planungsbüro wissen müssen. Schon in der Vergangenheit gab es hier Probleme: Beispielsweise steht ein Geschäftshaus am Adenauerplatz auf 38 Pfählen. Vor diesem Hintergrund hätte die Fehlplanung für die Stufenanlage nicht passieren dürfen, merkt Reiner Neuhoff an. Doktorplatz »Nun habe ich ehrlich gesagt auch große Sorge, was die weitere Entwicklung des Doktorplatzes betrifft«, gibt Reiner Neuhoff zu bedenken: »Meines Erachtens hat der Platz doch jetzt schon Qualitäten. Er muss darum nicht komplett auf den Kopf gestellt werden«. Als ein Problemfeld nennt er beispielsweise den zu starken und zu schnellen Verkehr auf der Berliner Straße. Er wünsche sich deshalb eine Umkehrung der Einbahnstraßenrichtung der Berliner Straße und ein Ende der Diskussion zur Öffnung des so genannten »Wiedenbrücker Tors«. »Das wäre der Tod des letzten schönen Platzes in Rheda«, so der Architekt. Der Rathausplatz wurde ja schon vor mehr als 40 Jahren zerstört, blickt er zurück. Zu den anderen Problemfeldern sagt er, dass das Pflaster aufgenommen und neu sowie behindertengerecht verlegt werden müsse. Eine neue Stufenanlage zur »Neuen Münze« hält er nicht für erforderlich. Stufen seien doch bereits vorhanden, gibt er zu bedenken. Nichts spreche dagegen, wenn einem Rollstuhlfahrer auf der zu steilen Rampe geholfen werde. Nachdrücklich spricht er sich für den Erhalt der Bruchsteinmauer mit der Widmung aus. Er fordert eine stärkere Akzentuierung der Achse »Altstadt – Schloss« auf der früheren Trasse des Steinweges im Bereich des Doktorplatzes mit den vorhandenen Steinen (Grauwacke). Diese Auf-Pflasterung müsste die Schlossstraße in einem 30 km/h-Bereich queren. Und letztendlich: Warum haben die Stadtverwaltung und der Rat die Umgestaltung einem externen Büro übertragen? Das hätte die Stadtverwaltung selber leisten können, ist der Architekt überzeugt. Pott-Hartwig Seit 40 Jahren soll der Bereich überplant werden. Jetzt habe man offensichtlich einen Investor gefunden, der das umsetzen will, was die Stadtverwaltung und der Stadtrat fordern. Aber habe man dafür auch wirklich ein Konzept gefunden, das Rheda tatsächlich nach vorne bringe? Zweifel seien da angesagt, äußert Reiner Neuhoff seine Überlegungen. Initiative gegen die Umgestaltung »Ich habe mich bisher nie politisch betätigt, muss meine Haltung jetzt aber wohl überdenken, wenn ich sehe, was hier in Rheda-Wiedenbrück derzeit in die falsche Richtung läuft«, macht der Architekt deutlich. Er würde sich freuen, wenn es ihm gelänge, eine Bürgerbewegung gegen das Umgestaltungs-Projekt an der Gesamtschule ins Leben zu rufen. Er wendet sich an die Bürgerinnen und Bürger, ihn dabei zu unterstützen. Seine Initiative könne schließlich nur etwas bewirken, wenn möglichst viele Menschen mitmachen. Interessenten werden um Kontaktaufnahme gebeten unter Ruf 05242-379017, Mobil 0162-8673034 oder E-Mail neuhoff@versanet.de Raimund Kemper

Das Stadtgespräch - Magazin für Rheda - Wiedenbrück

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